Pelzig - Medium cool world
CargoVÖ: 27.11.2015
Hält sich
In jüngerer Vergangenheit schien es ja allgemein schicklich, nach langjähriger, unbestimmter oder früher mal endgültiger Trennung plötzlich auf die große Bühne zurückzukehren. Refused waren plötzlich gar nicht mehr so fucking dead, Thrice machen neuerdings wieder Musik, Ms. John Soda veröffentlichen nach fast zehn Jahren mit "Loom" mal wieder ein Album, und wenn Noel Gallagher morgen in seinem nächsten verbalen Rundumschlag nebenbei erwähnen würde, dass Oasis wieder vereint sind, würde das wohl auch niemanden so richtig wundern. Passend zu dieser allgemeinen Dynamik waren auch Pelzig mal wieder im Studio und verkünden das Erscheinen eines neuen Albums.
Dass zu dieser Information auf der bandeigenen Homepage noch ein "Yes, really!" angefügt wird ist dabei nicht mal halb so überflüssig, wie man eigentlich annehmen möchte. Immerhin ist es auch schon wieder ziemlich genau elf Jahre her, seit die Schwesterband von Slut mit "Safe in its place" von sich hören ließ. Elf Jahre, die man "Medium cool world" trotz leicht veränderter Klangästhetik aber so gut wie nicht anhört. Mit dem designierten Albumtitel des Jahres und der Routine von 20 Jahren Bandbestehen im Rücken legt "Style kills all" los, als wäre das letzte Album keine elf Monate alt. Und doch wird sogleich deutlich, dass die von Gitarrist Rainer Schaller produzierten Songs dieses ;Mal nicht mit drahtiger Reduziertheit punkten werden. Vom ersten Moment an wirkt das Songmaterial verspielt und durchdacht, ohne dabei allerdings Gedanken an das unschöne Wort "verkopft" zu evozieren. Im Gegenteil. Obwohl man sehr wohl merkt, dass mehr als einmal nachgedacht wurde, bevor diese zehn Songs aufgenommen wurden, haben sie fast immer den Sinn für Melodie auf ihrer Seite.
Ob es nun der Opener, der schwungvolle Beinahe-Hit "Battles" oder das breit anrollende "Stuck in" sein soll: Vergessen wird man diese Kompositionen so schnell nicht. Und trotzdem geht die Mischung aus domestizierten Rocksongs und verästelten Elektronika zumeist direkt ins Ohr. Bis auf wenige Ausnahmen. Womit vor allem "My medium cool world" gemeint ist, das mit seinem kratzbürstig-verplanten Elektro-Gewand so gar nicht zu den restlichen Songs passen will. Und damit nicht nur zum Stolperstein im Verlauf der Platte wird, sondern auch beim x-ten Versuch einfach nur tierisch nervt. Da tut es gut, dass "Safe route" wieder die zuvor eingeschlagene Route aufnimmt. Und dass "All signals off" zu guter Letzt den unbedingten Wunsch aufkommen lässt, dass bis zum nächten Album nicht wieder elf Jahre ins Land ziehen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Battles
- Stuck in
- All signals off
Tracklist
- Style kills all
- Battles
- Check your iPod
- A club called night
- No routine night
- Stuck in
- My medium cool world
- Safe route
- Trasher
- All signals off
Im Forum kommentieren
Herder
2016-07-26 20:09:07
Schönes Album, ich finde das hier auch etwas unterbewertet.
Warum das Lied "My Medium Cool World" im übrigen so nervig/unpassend sein soll, verstehe ich auch nicht.
Das Girls Against Boys nicht in den Referenzen auftaucht wundert mich übrigens sehr...
PETA Aktivistin
2016-01-14 19:37:59
Pelzig? Ganz üble, tierverachtende Nummer. Obacht!
noise
2016-01-14 13:24:06
Bin erst vor kurzen auf die Scheibe aufmerksam geworden. Pelzig als Gruppe sagte mir bis dahin rein gar nichts.
Gefällt mir aber ausgesprochen gut mit seiner Mischung von "Interpol" und "Notwist". Wird hier aber sträflich unterbewertet.
Armin
2015-11-17 21:25:35
Frisch rezensiert.
Meinungen?
afromme
2015-11-13 15:38:28
...noch ein neues Video:
https://www.youtube.com/watch?v=zCeuJKWqVpQ
Das klingt doch sehr sehr gut soweit.
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