
One Direction - Made in the a.m.
Syco / SonyVÖ: 13.11.2015
Sehnsucht nach dem Paralleluniversum
Lange sind die unschuldigen Zeiten vorbei, in denen man seine kleine Schwester noch gefragt hat, wer denn die Bengel auf ihrem T-Shirt sind. Heutzutage sind die Jungs von One Direction durch Songs wie "What makes you beautiful" oder "Story of my life" gut bekannt, ihr Erfolg hatte eine regelrechte Welle an Trittbrettfahrern mitsamt ökologischer Nischenbildung zur Folge und weder aus der Bravo noch aus den Mädchenzimmern dieser Welt sind sie wegzudenken. Die Directioners, wie sich die Fans nennen, hatten jedoch nicht nur gute Zeiten seit der 2010 erfolgten Formierung als Band in der britischen Ausgabe der Show "The X Factor". Als Zayn Malik sich nach Album Nummer vier von der Gruppe verabschiedete, brachen weltweit eine Menge Herzen. Stephen Hawking tröstete die Fans sogar mit dem Gedanken, in einem Paralleluniversum sei es durchaus möglich, dass die Band noch zusammen ist. Wenn dies manchem Fan die Physik näher gebracht haben sollte, könnte der Beitrag von One Direction kaum hoch genug eingeschätzt werden. Ansonsten konnte das schlimmste Befürchtungen zu Veränderungen in der Band nur bedingt lindern.
Dafür kann bereits nach den ersten Klängen Entwarnung gegeben werden, die britisch-irische Kombo steht noch immer für aalglatten Pop, ein paar schmalzige Versprechen und die eine oder andere nette Hook. Also allgemein für das, was man heutzutage gerne als feine Pop-Platte beschreibt. Und ja, unter der Prämisse, dass Pop Belanglosigkeit voraussetzt und es nur um radiotaugliches Gedudel mitsamt substanzlosen Texten geht, trifft das auch auf "Made in the a.m." zu. Zeilen wie "Point of no return / And now it's just too late to turn around" aus der Ballade "Long way down", "Unexplainable a love that only we could understand yeah" aus "Love you goodbye" oder "How many nights does it take to count the stars / That's the time it would take to fix my heart" sind einfach Beleidigungen für jeden, der sich das Booklet nicht anschaut, um die bedeutungsschwanger dreinblickenden Jungs anzuschmachten. Etwas interessanter wird es zumindest in "Perfect", das wenigstens Ohrwurmqualitäten aufweist und Harry Styles am Schluss mit "And if you like cameras flashing every time we go out yeah / If you're looking for someone to write your break up songs about / Baby I'm perfect" wenig subtil auf "Style" seiner Ex-Freundin Taylor Swift anspielt, ist das immerhin etwas Gesprächsstoff.
"Drag me down", ein für die Verhältnisse der Buben härterer Song, und "Olivia", das man wirklich nicht mehr aus dem Kopf bekommt – egal, ob man es beim ersten Hören toll findet oder nicht – stecken allerdings mitsamt dem inhaltlich beknackten und ansonsten One-Direction-typischen "Hey angel" tatsächlich voller Hitpotential. Am Erfolg wird es also nicht mangeln. Wenn dann in "I want to write you a song" davon geträumt wird, einen Song zu schreiben, der so schön ist wie die Angebetete, dann darf man sich vollkommen zurecht wieder ein Paralleluniversum wünschen. Und zwar eins, in dem man nicht einfach mit selbstreflexiven Nummern bombardiert wird, Pop nicht zwangsläufig mit Belanglosigkeit verwechselt werden kann und eins, in dem One Direction und vor allem Trittbrettfahrer-Acts nicht existieren. In dieser Welt sind One Direction unter den Schlechten zwar immer noch die Besten,im Kröpfchen bleiben sie dennoch.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Olivia
Tracklist
- Hey angel
- Drag me down
- Perfect
- Infinity
- End of the day
- If I could fly
- Long way down
- Never enough
- Olivia
- What a feeling
- Love you goodbye
- I want to write you a song
- History
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Armin
2015-11-17 21:25:24
Frisch rezensiert.
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