Zebrahead - Walk the plank
Rude / SoulfoodVÖ: 16.10.2015
Schluckt das, Wanda!
Matty Lewis und Ali Tabatabaee, ihres Zeichens als Frontmänner von Zebrahead für die poppigsten Melodien mit härteren Rapeinlagen des Punk-Genres verantwortlich, hatten es nicht immer einfach. Nach dem Durchbruch mit "Playmate of the year" lieferten sie stets Hits für alle von "American pie" inspirierten Partys ab, der Höhepunkt dieses Schaffens war sicherlich 2006 mit "Anthem" aus "Broadcast to the world" erreicht. Zu ernst genommen hatten Zebrahead sich nie, politisch positioniert eigentlich auch nicht, und genau das schätzte man mitsamt ihrer unbändigen Energie an den Jungs aus Orange County. Von der Musikwelt fortan trotz manch gelungenem Song angesichts mangelnder Authentizität und Weiterentwicklung belächelt, blieben Zebrahead nun als gleichaltrige Beer-Pong-Gegner nur noch die Kollegen von Bowling for Soup. Doch jetzt ist das Partyleben endgültig abgehakt, der letzte rote Plastikbecher ausgetrunken. Wie es sich für Männer in den Vierzigern gehört, müssen mit "Walk the plank" ernste Themen und eine neue musikalische Ausrichtung her. Oder?
Wie naiv es ist, den Hoffnungen auf Fortschritt mehr als ein Kopfschütteln abzugewinnen, beweist der Opener "Who brings a knife to a gun fight", der es tatsächlich schafft, mittels seines ultimativ behämmerten Mitgröl-Chorus "I want a party party / We want a party party / She wants a party party / We want a party party" schlappe 65 Mal "Party" in weniger als drei Minuten unterzubringen. Respekt! Um das zu toppen, müssten Wanda sogar noch einen Refrain an "Bussi Baby" dranhängen. Auch wenn sich Zebraheads Experimentierfreude auf das Auskramen einer Akustik-Gitarre in "Keep it to myself" und die Instrumental-Nummer "Under the deep blue sea" beschränkt, kommt es auf "Walk the plank" immerhin zu keinem größeren Ausfall mehr.
Großartig etwas zu erzählen haben Tabatabaee und Lewis zwar zwischen all den "Woah"s noch immer nicht, aber zumindest ihr Spaß an der Musik ist nicht erloschen, und das wirkt mitunter reichlich ansteckend. So kann es durchaus passieren, dass sich "Worse than this" auch bei aller Gegenwehr durch die Gehörgänge frisst, das Mundwerk zum Trällern und die Extremitäten zum freudigen Zappeln zwingt. All dies wäre wohl Grund genug für Ted Mosby, Zebrahead auf seine Murtaugh-Liste zu packen. Angehört hätte er sich "Walk the plank" wohl trotzdem heimlich, zumal die wenigen härteren Songs wie "Kings of the here and now" die College-Stimmung in "Broadcast to the world"-Manier wenigstens kurzzeitig aufbrechen können. Wie lange der ausgetretene Pfad für Zebrahead allerdings noch begehbar bleiben wird, sollten sie sich bitte nicht erst dann fragen, wenn die eigenen Kinder sich zu alt für den Scheiß fühlen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Worse than this
- Kings of the here and now
Tracklist
- Who brings a knife to a gun fight
- Worse than this
- Headrush
- Keep it to myself
- Running with wolves
- So what
- Save your breath
- Walk the plank
- Under the deep blue sea
- Wasted generation
- Battle Hymn
- Kings of the here and now
- Freak show
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necrodex
2015-10-29 08:03:40
Meine Güte, die gibts auch noch? Ich bin damals nach "Phoenix" ausgestiegen. Mal wieder reinhören, für so zwischendurch sind die immer ein nettes Häppchen.
Zebrakopp
2015-10-28 23:47:27
Die Referenzen sind ja gruselig.
Armin
2015-10-28 21:21:56
Frisch rezensiert!
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