Ryn Weaver - Fool

Mad Love / Interscope / Universal
VÖ: 04.09.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 10/10
10/10

Leuchtfeuer

Man könnte ja meinen, dass unsere heutige Web-5.0-Gesellschaft ziemlich übersättigt ist, was musikalische Neuentdeckungen im Netz angeht. Wo früher Bands wie Arctic Monkeys mit einer Handvoll Demos auf Ihrem MySpace-Profil für Furore sorgen konnten, nutzt inzwischen jede fünftklassige Garagen-Schrammelband die Möglichkeit. ihre Songs und Videos auf diversen Portalen zu verbreiten. Das wiederum hat zur Folge, dass man als musikbegeisterter Surfer pro Tag mindestens 20 vermeintliche Next Big Things vorgeschlagen bekommt. Angesichts dieser Fluten kann man nicht nur den Überblick, sondern auch den Entdeckungsdrang verlieren. Ryn Weaver hat es 2014 trotzdem geschafft, aus der Masse herauszustechen. Kaum hatte sie den Song "OctaHate" auf ihrem Soundcloud-Profil veröffentlicht, wurde dieser nicht nur exzessiv gehört und geteilt, sondern fand auch schnell prominente Fans wie Charli XCX oder Paramore-Frontfrau Hayley Williams – und danach auch den Weg in die Billboard Charts.

Mit "Fool" legt die Songwriterin aus Los Angeles nun ihr Debütalbum vor und macht es sich damit irgendwo zwischen Imogen Heap und Florence & The Machine bequem, ohne dabei die nötige Eigenständigkeit vermissen zu lassen. Denn in erster Linie ist hier einfach ganz viel Pop drin. Songs wie das eingängige "Runaway" oder das bombastische "Free" könnten zwar problemlos im Radio laufen, besitzen aber trotzdem genug Seele und Insensität, um sich vom dortigen Einheitsbrei abzugrenzen. Das majestetisch schöne "New constellations" geht über die brüchige Stimme Weavers direkt ins Herz und der Titeltrack balanciert gekonnt zwischen verträumt, beschwingt und überdreht. Natürlich ist auch der Karrieretüröffner "OctaHate" vertreten und lässt mit seiner spannenden Mischung aus zurückgelehnten Beats in den Strophen und Auf-die-Zwölf-Rummelplatz-Refrain immer noch aufhorchen.

Das Herzstück der Platte bildet der mit viel Sehnsucht vorgetragene "Traveling song", der durch folkige Klänge und ein tolles A-capella-Finale verzaubert. Wenn Weaver im Refrain "Nobody knows where they are going / Oh, how we try to wrap our minds / Over the edge of all our knowings / Be it a bang or the divine / Tip of my iceberg blues are showing / I've never been one for goodbyes / So, 'till I meet you there, I'm singing / A traveling song to ease the ride" singt, wird einem ganz warm ums Herz. Und solange die talentierte Newcomerin in ihrer Rastlosigkeit auch weiterhin Songs wie auf diesem Leuchtfeuer von einem Debüt veröffentlicht, wird sie auch künftig nicht in den anschwellenden Veröffentlichungsfluten untergehen.

(Marco Cianci)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Runaway
  • OctaHate
  • Traveling song

Tracklist

  1. Runaway
  2. OctaHate
  3. Pierre
  4. Stay low
  5. Sail on
  6. The fool
  7. Promises
  8. Free
  9. Traveling song
  10. Here is home
  11. New constellations
  12. OctaHate (Cashmere Cat remix)
  13. Pierre (Siren sessions version)
Gesamtspielzeit: 49:13 min

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Armin

2015-10-21 22:20:01

Frisch rezensiert!

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