
Hurts - Surrender
Columbia / SonyVÖ: 09.10.2015
Happy go lucky
Hurts klingen 2015 über weite Strecken wie eine überdrehte Coverband von Hurts aus dem Jahr 2010. Mitnichten möchte man Theo Hutchcraft und Adam Anderson Freude absprechen oder Momente des Glücks. Aber das britische Duo schien ja durchaus zufrieden, als es "Happiness" mit melancholischem Glitter überzog und als eine Art Post-Vertreter der Romantik der achtziger Jahre fungierte und damit völlig zurecht Erfolg hatte. Nun trällert Hutchcraft "Düdüdüdüdüdü". Er ist "ready for the rapture", sein Herz "screams Hallelujah" und die adressierte Dame ist "some kind of heaven" und "all that I need", während "Yeah"-Rufe ertönen und aufgeputschte Streicher fiedeln. Nach nicht einmal dreieinhalb Minuten liegt zerbröselt am Boden, was das britische Duo einst ausmachte. Von der Konterkarierung gleich zu Beginn erholt sich "Surrender" nicht mehr.
Man kann sich lebhaft eine Bühnendarbietung von "Why" vorstellen. Im linken Bühnenteil stehen drei Damen, bewegen die Arme im Wiegetakt und hauchen "Woo-oh-oh" ins Mikrofon. Hutchcraft indes animiert das Publikum, die eingangs von einer Stop-and-go-Gitarre indizierte Rhythmik zu halten, ehe im letzten Teil Anderson eine Robotik-Stimme aus dem Keyboard friemelt. Nur: was dann? Wie weiter in der Hurts-Setlist? Den düster funkelnden Bombast von "Miracle" vom Zweitling "Exile"? Oder das glänzende Synth-Pop-Stück "Sunday" vom Debüt? Die Lücke zu den Upbeat-Nummern im Repertoire der Männer aus Manchester wäre frappant. Die ganze Szenerie änderte sich. Hurts mäandern nunmehr in der hellen Pop-Welt, der tragfähige Schatten schleift hinterher wie Blechdosen am "Just married"-Auto.
Mit seinen sämig kurvenden Synthies schlägt "Rolling stone" auf dem Papier eine gute Brücke zum düsteren Vorgänger, verstört aber im Handumdrehen durch flötende Orientalistik in den Zwischenparts. Anders als bei den ersten beiden Alben will auf "Surrender"auch nichts wirklich hervorstechen. Wobei: "Slow" verknotet Bläser, betreibt beinahe späte Timbaland-Beat-Exegese und wird in seiner dezent verschrobenen Gangart zum besten Song auf Hurts' Drittling. Der Rest wirkt in erster Linie ziellos, suchend, fragend. Nach dem Erfolg im UK an der Seite von Calvin Harris' Nummer "Under control" liefert das mit Stuart Price (Zoot Woman, Madonna) geschriebene "Nothing will be bigger than us" Dance-Content. "Kaleisdoscope" übt sich in Plattitüden und Disco-Pop, "Lights" futtert sich Funk an, "Wish" bleibt eine farblose Ballade und was Coldplay an "Ooooohs" übrig ließen, schaufeln Hurts auf "Wings". Alles über- und durchschaubar. Die einen nennen es Abwechslung, die anderen Sammelsurim. Wiederum andere erkennen in "Surrender" tatsächlich Hingabe, andere wiederum Aufgabe. Eine Aufgabe besser gesagt. Selbst gestellt. Und durchgerasselt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Slow
Tracklist
- Surrender
- Some kind of heaven
- Why
- Nothing will be bigger than us
- Rolling stone
- Lights
- Slow
- Kaleidoscope
- Wings
- Wish
Im Forum kommentieren
MasterOfDisaster69
2015-10-20 19:08:47
Jetzt macht hier mal nicht alle die Hurts so mies…
Schließlich hat damals dies Wonderful Life Video ganze VHS Tanzkursgenerationen beschäftigt...
Beispiel:
https://vimeo.com/43314308
Das Original (einfach Ton aus und Eure Lieblingsmucke an):
http://www.dailymotion.com/video/xh5bh5_hurts-wonderful-life-official-music-video_music
The MACHINA of God
2015-10-16 13:00:19
Die waren auch vor 5 Jahren schon furchtbar, jetzt gibt es die passende Bewertung endlich. ;-)
Sprichst mir aus der Seele.
MM13
2015-10-15 19:53:37
@ @oh
mich nimmst du nicht ernst und selber empfindest du das album als mist.
einfach nicht ernst nehmen!
Demon Cleaner
2015-10-15 11:25:54
Die waren auch vor 5 Jahren schon furchtbar, jetzt gibt es die passende Bewertung endlich. ;-)
@oh
2015-10-15 09:33:14
einfach nicht ernstnehmen, wie üblich bei mister x, mm 13 und co; ganz abgesehen davon ist das mist.
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