Janet Jackson - Unbreakable
Rhythm Nation / BMG / WarnerVÖ: 02.10.2015
Überraschend schön
Die Hoffnungen auf ein Comeback von Janet Jackson waren fast vollständig erloschen. Die öffentliche Schmach nach ihrem Nipplegate beim Super-Bowl-Auftritt hatte sie noch halbwegs verkraftet, die Häme für ihr schwaches Album "Damita Jo" hatten ihr da schon eher zugesetzt. Als dann aber ihr Bruder Michael starb, war Janet Jackson endgültig am Boden. Sie zog sich zurück, heiratete, floh Richtung Persischer Golf und trauerte. Doch Janet wollte es in Sachen Karriere dann doch nicht dabei belassen. Sie tankte Kraft, überwand ihre Schreibblockade und meldet sich nun zurück mit "Unbreakable".
Der Titel verrät die Grundstimmung dieser Platte: Janet Jackson ist trotzig, kämpferisch und wieder stark. 30 Jahre nach "Control" – jenem Album, mit dem sie ihren Durchbruch schaffte und aus dem mächtigen Schatten ihrs Bruders trat – hat sich die inzwischen 49-Jährige wieder mit ihren damaligen Produzenten und Songwritern Jimmy Jam und Terry Lewis zusammengetan. Es war eine gute Entscheidung. Denn "Unbreakable" geling ihr tatsächlich vielschichtiger High-Class-Pop am Puls der Zeit. Irritierend ist mitunter, wie ähnlich Janet inzwischen ihrem Bruder klingt. In "The great forever" zum Beispiel, einer treibenden Electropop-Hymne, oder in "Broken hearts heal", einem Fingersnap-Singalong, ist kaum noch ein Unterschied zu Michaels Vocals zu "Bad"-Zeiten ausfindig zu machen. Ihre Stimmen sind sich zum Vewechseln ähnlich. Die Klasse jedoch, die Janets neues Album aufweist, hat Michael nach "Bad" jedoch kaum mehr erreicht.
Und das liegt vor allem an der neuen Zielsetzung: Janet greift nicht länger nach oben auf der Suche nach Charts-Erfolgen, sondern gräbt eher unten, sucht nach Tiefe in ihren Songs, nach neuen Bedeutungsebenen, nach unbetretenen Pfaden. Und sie wird fündig: Die 18 Stücke verfügen über eine für ihr Metier bemerkenswerte stilistische Breite. "Promise" zum Beispiel ist eine Piano-Ballade in Bossa-Nova-Moll, "No sleeep" ist Dancefloor-Soul im Stile ihres Hits "That's the way love goes". "Well traveled" ist Bombast-Rock mit Feuerwerk-Qualitäten und "Gon' b alright" 60s-Popcorn-Soul mit Gute-Laune-Faktor. Und das beste: Diese Vielfalt wirkt nicht aufgesetzt, ist nie programmatisch. Sondern Ausdruck der neu gewonnenen Experimentierfreudigkeit einer wieder erstarkten Frau. Klar, dass bei der Masse an Songs auch Verzichtbares dabei ist. Material wie "Shoulda known better" oder "2 b loved" ist da schon eher Füllmasse. Dies schmälert aber nicht den guten Gesamteindruck der Platte. Janet Jackson ist zurück, auffällig frisch, lebensweise, gereift, inspiriert und ungebrochen. Eine schöne Überraschung!
Highlights & Tracklist
Highlights
- The great forever
- Promise
- Gon' b alright
Tracklist
- Unbreakable
- Burnitup! (feat. Missy Elliott)
- Dammn baby
- The great forever
- Shoulda known better
- After you fall
- Broken hearts heal
- Night
- No sleeep (Rap edit medium feat. J. Cole)
- Dream maker / Euphoria
- 2 b loved
- Take me away
- Promise
- Lessons learned
- Black eagle
- Well traveled
- Gon' b alright
- No sleeep (Main edit)
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mariobava
2015-10-08 13:26:08
Also hab mal reingehört. Klingt interessant und erinnert mich wirklich irgendwie an Velvet Rope. Ist zum Kauf vorgemerkt.
Demon Cleaner
2015-10-08 08:10:02
Alles, was nach "The Velvet Rope" kam, war auch richtig schwach leider.
Die neue scheint zumindest das beste Album seit eben dieser "Velvet Rope" zu sein.
mariobava
2015-10-08 01:29:29
Velvet Rope fand ich damals genial. Hatte mich sogar mehr beeindruckt als Ray Of Light. Hab dann aber spätestens nach Nipple-Gate das Interesse verloren. Die Rezi macht Bock mal reinzuhören. Bin gespannt.
Demon Cleaner
2015-10-07 08:24:37
Auch wenn es komisch aussieht, aber der Song heißt "No Sleeep" mit 3x e.
Jeanette
2015-10-06 18:14:59
War vorher unsicher. Jetzt hab ich Bock drauf. Und die Hörschnipsel passen zum Text..Dass könnte was werden
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