Sophie Zelmani - Everywhere

Oh Dear / Popup / Cargo
VÖ: 25.09.2015
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Little talks

Die große Geste ist Sophie Zelmanis Sache nicht. War es eigentlich auch nie, in den gesamten 20 Jahren ihrer musikalischen Karriere nicht. Ihr aktuelles, elftes Album "Everywhere" ist aber mehr noch als alle anderen eher eine zarte Handreichung als ein Auf-den-Tisch-Hauen. Sie hat es zusammen mit ihrem langjährigen musikalischen Partner Lars Halapi in der vertrauten Atmosphäre Nordschwedens aufgenommen.

Entsprechend unmittelbar sind die Klänge. Es gibt keine berauschenden musikalischen Experimente, die sich aus einem überquellenden Fundus von neuen Eindrücken speisen könnten. Es gibt auch kein buntes Patchwork aus Gefühlen. "Everywhere" ist ein erholsam ruhiger Fluss von ruhigen, leicht melancholischen Western-Pop-Liedern. Alles an ihnen lädt zum Runterkommen und Innehalten ein: die sanft gezupften Stahlsaiten der Gitarre bei "Do you think it could wait", die kleinen Klaviermelodien bei "I pray" oder die Streicher, die beim Titelstück "Everywhere" ganz weit hinten spielen. Aber auch die kurzen Szenen einer auseinanderbrechenden Beziehung in "By your side" oder die Trauer um eine Freundin in "Charlotte by the shore".

Zelmani zeigt sich damit noch introvertierter und verletzlicher als bisher. Sie ist bei den Liedern auf ihre inneren Eindrücke und Empfindungen zurückgeworfen. Äußere Eindrücke scheint es nicht zu geben, aus denen sie schöpfen könnte. Sie präsentiert diese inneren Empfindungen aber so offensiv, als wolle sie sie bewusst zur weiteren Verwendung anbieten, als wolle sie sagen: Nehmt meine Trauer, Sorge, Liebe, Hoffnung und macht das Beste daraus. Ich weiß, Ihr könnt sie brauchen. Sie sind eher Angebot zur Identifikation als Zur-Schau-Stellen und reichen damit den Hörern und Hörerinnen die Hand. Selbst bei "I pray", das mit religiösem Bezug und Backgroundgesang alle Zutaten eines veritablen Gospelsongs hat, bleibt Sophie Zelmani ihrem Western-Pop-Stil treu und lässt das Stück nicht in ekstatischen Jubelgesang mit Handclaps ausarten. Sie belässt es auch hier bei der stillen Geste. Ein großes kleines Album.

(Kerstin Petermann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Charlotte by the shore
  • By your side
  • Should I tell you

Tracklist

  1. By your side
  2. Waiting room
  3. Everywhere
  4. Charlotte by the shore
  5. When you remember
  6. Got to go with love
  7. I pray
  8. Should I tell you
  9. The lord
  10. My dear
  11. Do you think it could wait
  12. Forgiveness
Gesamtspielzeit: 40:40 min

Im Forum kommentieren

MasterOfDisaster69

2015-10-05 14:44:49

Das Dreierpack
- Everywhere
- Charlotte by the shore
- When you remember
hat es in sich.
Dann reicht es aber auch erst einmal, sonst schlafe ich wieder ein, wie bei der neuen Beach House.
So "frisch" ist die Platte übrigens nicht mehr. Dürfte schon gut ein Jahr alt sein und in 2015 gibt es auch schon eine EP, u.a. mit einem Sailing-Cover:
https://www.youtube.com/watch?v=5UZZ5YDcXp4

Armin

2015-09-30 21:45:50

Frisch rezensiert auf Plattentests.de!

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