Ellen Andrea Wang - Diving

Propeller / Soulfood
VÖ: 11.09.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Wider die Spielregeln

Regeln sind dafür da, um gebrochen zu werden. Ja, den Euro gebe ich gerne an das Phrasenschwein ab. Zu gut passt der Spruch zum Solo-Album der norwegischen Sängerin Ellen Andrea Wang. Auf "Diving" spielt sie mit den bekannten Rhythmen, Motiven und Harmonien von Jazz, Funk und Soul und macht daraus Lieder, in denen man die Genres gerade noch erahnt.

Der Funk bei "Brighter days" zum Beispiel bremst nicht nur durch immer wiederkehrende Synkopierung massiv aus, er ist auch dieses kleine Bisschen zu langsam gespielt, das für eine unwiderstehliche Spannung sorgt, einen beim Tanzen aber scheitern lässt. Wer den Fluss auf der Tanzfläche sucht, wird ihn eher bei "Follow me" finden, einem mitreißenden Soulstück, das mit kurzen Klavierversatzstücken, Handclaps und poppigem Gesang sehr modern und tanzbar produziert ist.

So catchy und anbiedernd die Rhythmen häufig sind, sind sie doch Jazz, der sich als Pop verkleidet, mitunter mit sehr cheesy Melodien wie bei "Heart beat". Darüber helfen aber Stücke wie "Sacred" oder "Fjord ferry" hinweg, die wie Jazzimprovisationen mit Klavier und Bass daher kommen und so etwas wie eine Zäsur bilden. "Sacred" ist sogar ein sehr ruhiger Einschnitt, der dazu einlädt, innezuhalten und zu sortieren, was da alles auf dem Album an Stilen und Stimmungen drauf ist. Das zentrale Element aller elf Lieder ist aber immer der Kontrabass von Ellen Andrea Wang. An ihm tobt sie sich aus, liefert sich Wettrennen mit dem Schlagzeug oder dirigiert ihren eigenen Gesang.

"Diving" ist das erste Soloalbum der Norwegerin, ein Debüt gibt sie damit aber nicht. Schon seit fünf Jahren ist Wang mit ihrer Band Pixel unterwegs und hat als Gastmusikerin auf diversen Alben... genau, den Bass eingespielt. All die musikalischen Erfahrungen aus Proben, Studio-Sessions und Live-Auftritten scheint sie nun in die Aufnahmen von "Diving" gepackt zu haben. Das Titelstück ist übrigens das kürzeste und geradlinigste – eine kleine Bass-Improvisation. Vielleicht gerade deshalb zentral für das Album, vielleicht aber auch eine weitere Regel, der sie sich nicht unterwirft.

(Kerstin Petermann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Fjord ferry
  • Brighter days

Tracklist

  1. Air
  2. Brighter days
  3. Follow me
  4. Fjord ferry
  5. Diving
  6. Perfect danger
  7. Sacred
  8. Heart beat
  9. High 5
  10. Blood
  11. Holding on
Gesamtspielzeit: 49:01 min

Im Forum kommentieren

Wolfsjunge

2015-09-02 20:52:05

Klingt interessant und liest sich auch interessant.

Armin

2015-09-02 18:40:48

Frisch rezensiert!

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