Dr. Dre - Compton (A soundtrack by Dr. Dre)

Aftermath / Interscope / Universal
VÖ: 07.08.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Die letzte Sprechstunde

HipHop ist das meist gehörte Genre weltweit. Das ergab eine jüngst veröffentlichte Spotify-Auswertung von 20 Millionen gestreamter Songs. Bei wie vielen davon Dr. Dre seine Finger im Spiel hatte, ist nicht überliefert. Aber es werden eine Menge sein. Denn Dre, der einflussreichste Gangster-Rapper aller Zeiten, hat das Genre mit "The chronic" revolutioniert und überhaupt erst salonfähig gemacht. Anfang der 90er war das. Sein G-Funk war geprägt durch Laid-Back-Beats, originelle Funk-Samples und smoothe Basslines.

Mit nunmehr 50 Jahren veröffentlicht der Mann, der eigentlich Andre Romelle Young heißt, nun ein neues Album. "Compton" ist Dres Hommage an seine Heimat, den berühmt-berüchtigten Stadtteil von Los Angeles, inspiriert vom Kinofilm "Straight outta Compton". Für diese Aufgabe hat der Großmeister 16 Songs zusammengetragen und sich zahlreiche namhafte Weggefährten aus seiner Vergangenheit ins Studio geholt. Snoop Dogg, Ice Cube, Jill Scott, Xzibit, The Game und Eminem – alle sind mit von der Partie. Gleich auf drei Tracks zu hören ist Kendrick Lamar, der insbesondere in "Genocide" ordentlich abliefert. Neben die Superstars stellt Dre ein paar unbekanntere Youngster wie Justus und BJ The Chicago Kid, die gemeinsam auf "It's all on me" überzeugen. Der ebenfalls vielversprechende Cold 187um hat seinen besten Auftritt in "Loose cannons". Dre ist also immer noch mehr als einfach nur ein Produzent. Er bleibt Mentor und Innovator.

Wer befürchtete, dass er ein nostalgisches Nummer-Sicher-Album auf den Markt wirft, wird also angenehm überrascht. Dre ist auf der Höhe der Zeit, eilt ihr phasenweise sogar voraus. Klar, Songs wie "Deep water" und "For the love of money" stehen eindeutig unter dem Einfluss des Trap-Zeitgeistes. Doch die Beats, auf denen Lamar und Scott die Double- und Tripletimes schießen, wirken frischer als bei der Konkurrenz. Bemerkenswert sind auch "One shot one kill", auf dem Snoop Dogg endlich mal wieder zu Höchstform aufläuft, und das von Ice Cube energisch vorgetragene "Issues". Das Album endet still mit einem langen, geschmeidigen Trompetensolo. Es wird wohl Dr. Dres letzte eigene Platte sein. Die finale Sprechstunde des großen Doktors. Und ein weiterer Beitrag zum beliebtesten Genre der Gegenwart.

(Sebastian Meißner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Genocide (featuring Kendrick Lamar, Marsha Ambrosius and Candice Pillay)
  • It's all on me (featuring Justus and BJ The Chicago Kid)
  • One shot one kill (performed by Jon Connor featuring Snoop Dogg)
  • Issues (featuring Ice Cube, Anderson Paak and Dem Jointz)

Tracklist

  1. Intro
  2. Talk about it (featuring King Mez and Justus)
  3. Genocide (featuring Kendrick Lamar, Marsha Ambrosius and Candice Pillay)
  4. It's all on me (featuring Justus and BJ The Chicago Kid)
  5. All in a day's work (featuring Anderson Peak and Marsha Ambrosius)
  6. Darkside / gone (featuring King Mez, Marsha Ambrosius and Kendrick Lamar)
  7. Loose cannons (featuring Xzibit, Cold 187um and Sly Pyper)
  8. Issues (featuring Ice Cube, Anderson Paak and Dem Jointz)
  9. Deep water (featuring Kendrick Lamar, Justus and Anderson Paak)
  10. One shot one kill (performed by Jon Connor featuring Snoop Dogg)
  11. Just another day (performed by The Game featuring Asia Bryant)
  12. For the love of money (featuring Jill Scott, Jon Connor and Anderson .Paak)
  13. Medicine man (featuring Eminem, Candice Pillay and Anderson Paak)
  14. Talking to my diary
Gesamtspielzeit: 61:37 min

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