Fields Of The Nephilim - Fallen

Jungle / Oblivion / SPV
VÖ: 14.10.2002
Unsere Bewertung: 2/10
2/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Stürzende Untote

Quizfrage: Was verbindet The Sisters Of Mercy und die Fields Of The Nephilim? Antwort: Weit mehr als nur die grobe Musikrichtung Gothic-Rock. Beide Bands haben in den achtziger Jahren der Gruftszene nicht zur Geburt verholfen, sondern diese entscheidend geprägt. Beide haben ihre letzten regulären Studioproduktionen vor einem runden Dutzend Jahren abgeschlossen. Beide kündigen seit ewigen Jahren einen neuen Longplayer an. Die Fields schreiten nun als erste über die Ziellinie und appellieren an die Kaufwut der immer noch großen Schar an schwarzgewandten Anhängern. "'Fallen' – Brand new studio album" prangt der Sticker auf der CD-Hülle. Doch genauso wenig wie der größte Teil der 40-minütigen Schwarz-und-schwärzer-Mucke neu ist, will - oder kann - die Musik überzeugen.

Da sind zum einen die Querelen um die Veröffentlichung. Das Label hatte - nicht ganz grundlos - das ellenlange Warten endgültig satt und packte so kurzerhand alles, was Band-Leader Carl McCoy bisher an Demos vorlegte, auf "Fallen" zusammen. Ohne Mitbestimmung der Band, die sich ja sowieso nur noch The Nephilim nennen will. Ein zwiegespaltenes Gefühl befällt den Fan da, und dies nicht nur wegen der höchst unterschiedlichen Aufnahmequalität der Songs. Auf "Fallen" versammeln sich somit grottig rauschende Intros wie "Premonition" und Doublebass-Dünnbrettbohrereien wie "Subsanity", welches noch aus der Zeit um 1995 stammt. Desweiteren findet man die bereits seit zwei Jahren im Internet kursierende Trilogie "Dead to the world / From the fire / Thirst" und jüngere Speed-Goth-Demos à la "Deeper" oder "Fallen". Negativer Höhepunkt der Abzocke sind die beiden Remakes von "One more nightmare" und "Darkcell AD", die bereits vor zwei Jahren offiziell veröffentlicht wurden und auf "Fallen" nur Lückenbüßer zur Maximierung der Alben-Spieldauer sind.

Musikalisch herrscht eine belanglose Mischung aus Nefilim-Grunz-und-Tempo-Tagen sowie seltenes Aufflackern der atmosphärischen Fields-Dichte mit Keyboards, gedämpfterem Gitarrensound mit vollem Halleinsatz und der beschwörenden Stimme McCoy vor. Alles schon mal dagewesen - echter, authentischer, besser. So bleibt dem geneigten Fan nur "Hollow doll", welches sturmfest in sphärischeren Fields-Gewässern segelt. Dem Rest hacken Doublebass oder Computerbeat Riesenlöcher in den Rumpf. Gefallen? Gesunken!

(Daniel Löb)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hollow doll

Tracklist

  1. Dead to the world
  2. From the fire
  3. Thirst
  4. Darkcell AD
  5. Subsanity
  6. Hollow Doll
  7. Fallen
  8. Deeper
  9. Premonition
  10. One more nichtmare
Gesamtspielzeit: 40:23 min

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