High On Fire - Luminiferous
Century Media / UniversalVÖ: 19.06.2015
Genrestandard
Wer sich mal die Mühe machen und eine Strichliste mit all den unterschiedlichen Riffs auf einem High-On-Fire-Album anlegen würde, bräuchte nicht viel Papier. Eigentlich überhaupt keins. Zwei Hände und zwei Füße reichen auch, und das gilt wahrscheinlich sogar für die Jungs vom Sägewerk. Viel Rohmaterial braucht Matt Pike nicht, um 50 Minuten mit Metal zu füllen. Gelernt hat er die Sparsamkeit schon bei den Doom-Schlurfis Sleep, perfektioniert aber erst auf den jüngeren Alben von High On Fire.
Denn während Sleep aufgrund ihres bis heute einzigartigen Sounds auf ewig einen Platz in der Metal-Historie haben, bespielen High On Fire seit jeher eher generisches Terrain. Weder Pikes gepresstes Grölen, noch die nimmermüden Midtemporiffs oder das mal stampfende, mal ratternde Schlagzeug für sich genommen unterscheiden die Band von anderen schlechtgelaunten Metalbands aus den USA. Und erst recht nicht die immer mysteriöseren Album- und Songtitel. Das Geheimnis liegt also in der Umsetzung.
Keine Ahnung, ob Matt Pike stundenlang vor jedem Song sitzt und jede unnötige Note wegkürzt, wie Hemingway es mit Adjektiven tat. Die meisten Songs auf "Luminiferous" hören sich auf jeden Fall sehr danach an. Pike kürzt nicht die Länge der Songs, sondern er schneidet vertikal alles weg, was vom Kern der Riffs ablenken könnte. Hilfreich ist dabei auch die gleichermaßen trocken-direkte Produktion von Kurt Ballou. "Luminiferous" klingt so nie und nimmer nach 53 Minuten, sondern eher nach einer Handvoll Schläge in die Magenkuhle und einen Tritt gegen das Schienbein.
Einzelne Songs aus dieser Quintessenz des Metals herauszuheben, ist vollkommen müßig. "Luminiferous" würde ohne Songtitel und ohne Tracks ganz genauso funktionieren. Die Unterbrechungen dienen nur als kurze Atempausen und um von einer Tonart in die nächste zu wechseln. Der Rest ist eine prototypische Dampfwalze. Keine Achterbahn, kein Höllentrip, keine Wahnsinnsabfahrt, sondern ein beständiges Hoch. Für die handwerkliche Perfektion opfert die Band jegliches spektakuläre Element, beschränkt sich nur auf das absolute Minimum an Riffs und Riffvariationen. Breaks und Soli muss man mit der Lupe suchen. Und selbst dort, wo man sie findet, ordnen sie sich dem Album unter. Und trotzdem oder gerade deswegen: High On Fire sind auf ihrer siebten Platte immer noch eine der besten Metalbands der Gegenwart.
Highlights & Tracklist
Highlights
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Tracklist
- The black plot
- Carcosa
- The sunless years
- Slave the hive
- The falconist
- The dark side of the compass
- The cave
- Luminiferous
- The lethal chamber
Im Forum kommentieren
The MACHINA of God
2016-09-26 19:12:22
"Blessed black wings" meinte ich.
The MACHINA of God
2016-09-26 19:11:46
Oh, klingt interessant. Hab nur das 2005er ALbum einmal durchgehört, aber huuiii.
bazilicious
2015-08-04 01:32:49
Dabei gibt es zur Zeit echt nicht viele Metal Bands, die wirklich derartig umblasen wie High On Fire.
fakeboy
2015-08-03 15:14:44
naja, ist halt metal, insofern nicht der richtige Stoff für die plattentest-jünger...
tragischer finde ich, dass die band auch innerhalb der metal-szene ein ziemliches untergrund-dasein fristet. dabei ist gerade die relativ derbe und markige Produktion im vergleich zu den vielen metal-hochglanz-Produktionen ein willkommener tritt in den Allerwertesten des gemeinen Metallers!
bazilicious
2015-08-02 22:17:15
Mittlerweile hab ich mich mit dem Album sehr gut eingegrooved. Schade, dass es hier etwas untergeht.
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