Måns Zelmerlöw - Perfectly damaged

Warner
VÖ: 05.06.2015
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Für immer ESC

Es ist geradezu ein Trauerspiel: Der Eurovision Song Contest liegt nur wenige Wochen zurück und schon interessiert sich kaum noch jemand für den diesjährigen Sieger Måns Zelmerlöw aus Schweden. In die Fußstapfen von Conchita Wurst zu treten, ist aus vielen Gründen sicher keine einfache Aufgabe. In diesem Fall könnte das Verhängnis aber auch die Erleichterung gewesen sein, die statt großer Euphorie im Publikum herrschte, als die russische Friedenshymne "A million voices" dann doch nur auf dem zweiten Platz landete.

In seiner Heimat ist Zelmerlöw schon seit Jahren bestens bekannt. Dreimal versuchte der Sänger sein Glück beim schwedischen Vorentscheid Melodifestivalen und veröffentlichte außerdem drei Studioalben, die jeweils hoch in die Charts einstiegen. Auch sein viertes Werk "Perfectly damaged" konnte zumindest eine Woche lang auf der Spitze verweilen, im restlichen Europa kommt es hingegen nicht ganz so gut an. Dass "Heroes" eher schlecht als recht mit Schwedens letztem Siegertitel "Euphoria" aus dem Jahr 2012 mithalten kann, rächt sich spätestens jetzt. Während Loreen nicht zuletzt wegen ihrer eigenwilligen Performance etwas zugleich Mystisches und Dynamisches mitbrachte, hatte Zelmerlöw lediglich einen seichten Elektro-Tanzflächenfüller zu bieten, der trotz des obligatorischen Chors nicht als Hymne durchgeht.

Viel aufregender wird es auf "Perfectly damaged" dann auch nicht. Der Opener "Stir it up" und "Someday" können das ESC-Niveau mit überzogenen Beats immerhin einigermaßen halten, anschließend kommen wohl nur noch Fans von Popballaden auf ihre Kosten. Das sich dramatisch dahinschleppende "Hearts collide" hätte mit Duettpartnerin und passender Garderobe im Wettbewerb vermutlich auch gut abgeschnitten, sorgt aber stattdessenzwischen vielen überproduzierten Songs für einen gewissen Boybandcharakter und liefert eher Kopfkino von Männern im Regen. Mit "Unbreakable" ist dann zumindest der elektronische Höhepunkt erreicht – aber es ist auch gut möglich, dass der Produzent in der Mittagspause einfach nur ein paar Knöpfe gedrückt hat.

Das schöne am ESC ist ja, dass eine weitere Teilnahme trotz Sieg nicht ausgeschlossen ist. Und nach so viel Hartnäckigkeit sollte Zelmerlöw noch genug Energie übrig haben, um den Posten irgendwann noch einmal zu ergattern. Bis dahin täte ihm vielleicht ein stilistischer Wandel gut. Und wir können uns so lange überlegen, wer nach Stefan Raabs bevorstehendem TV-Aus hierzulande dann zukünftig "Unser Star für wo-auch-immer" veranstaltet.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Someday

Tracklist

  1. Stir it up
  2. Heroes
  3. Someday
  4. Live while we're alive
  5. Let it burn
  6. Should've gone home
  7. Fade away
  8. Hearts collide
  9. The core of you
  10. Unbreakable
  11. Kingdom in the sky
  12. What's in your eyes
Gesamtspielzeit: 41:49 min

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Jennifer

2015-06-24 22:37:31

Frisch rezensiert. Meinungen?

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