Going Away Party - Going Away Party

Disconnect Disconnect
VÖ: 08.06.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

All the small things

Och sind die putzig! Diese drei Jungens, die auf dem Promobild von der Couch aus schüchtern in die Kamera linsen und gar nicht so recht zu wissen scheinen, was sie hier eigentlich sollen. Die auf dem Cover ihres ersten Albums süße Comicfiguren die Hauptrolle spielen lassen. Die wiederum trotz gesichtstechnischer Ähnlichkeit zu Totenköpfen selbst dem kleinsten Kind keine Angst einjagen dürften. Die den ersten Song ihres selbstbetitelten Debüts kurzerhand "Punk rock Rick" nennen und die Welt so glauben lassen, hinter Going Away Party würde sich ein bisschen weichgespülter Punkrock harmloser Natur verstecken.

Und genau mit dieser Tour ihre Hörer schwungvoll ins Leere laufen lassen. Wahrscheinlich grinst das Trio sogar noch diebisch, wenn sie Verpackung und Inhalt so garnicht zueinander passen lässt. Obwohl die Sache mit dem Punkrock natürlich völlig richtig ist. Nur harmlos, das sind Going Away Party mit Sicherheit nicht. Ansonsten wäre ein Song wie "Wyoming" völlig undenkbar. Eine Nummer, die jeden Buchstaben des Wortes "Emo" mit größtmöglicher Hingabe betont, die in der Strophe Trauer trägt und im Refrain schließlich alle Zurückhaltung fahren lässt. Die Zeilen "Please come home / It's not the same / Since you been gone" mögen zwar lyrisch nicht unbedingt die anspruchsvollsten sein, werden aber mit einer Inbrunst in zwischen die Akkorde gepresst, die man so nicht alle Tage hört. Ähnliches gilt für "Stitches", das ohne jede Scham eine Gitarrenfigur präsentiert, über die auch Chad Kroeger schmachten könnte. Weil aber stattdessen – zum Glück – Perry Hood für das Wohlergehen des Songs zuständig ist, geht alles mindestens gut.

Sehr gut, um genau zu sein, steigt doch die Formkurve nach unauffälligem Beginn ab eben diesem Song stets nach oben. "Knocks & bruises" übt sich im Finale an Tacking Back Sundayschem Durcheinanderpoltern, das erwähnte "Wyoming" verneigt sich vor Sunny Day Real Estate und "Bro's" braucht keine Referenz, um zu beeindrucken. Überhaupt bringt das Trio überraschend viel eigenes Profil in diese Songs ein, die doch eigentlich nichts anders machen als so viele zuvor. Wenn aber Perry Hood sein Organ bis an seine Grenzen erhebt, klingt das doch eigen. Und authentisch. Und doch irgendwie putzig. Ein Umstand, der dieses klein wirkende Album letzten Endes auszeichnet. Weil man es leicht übersieht und oft hören muss, um seine gut versteckte Größe zu erahnen. Wer die aber findet, bekommt eine Platte, die auch nach Jahren noch so frisch klingen wird wie am ersten Tag.

(Martin Smeets)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Stitches
  • Wyoming
  • Bro's

Tracklist

  1. Punk rock Rick
  2. Stitches
  3. It goes on
  4. Go for a ride
  5. Knocks & bruises
  6. Quiet weekend
  7. Stay
  8. Wyoming
  9. Pining
  10. Bro's
  11. Paper planes
Gesamtspielzeit: 38:41 min

Im Forum kommentieren

eric

2015-06-24 10:04:56

Finde das Album auch ganz fein. 6-7/10 bislang.

Petr

2015-06-23 15:41:40

Danke, schöne Entdeckung das hier!

mich erinnern sie extrem an die geliebten und schmerzlich vermissten June Spirit, gerade von der Stimme her.

Kurzweiliges, abwechslungsreiches und durchs Band sehr gutes Album, wird mich sicher noch länger durch das Jahr begleiten.

Jennifer

2015-06-17 22:09:44

Frisch rezensiert. Meinungen?

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum