Pet Symmetry - Pets hounds
Big Scary Monsters / Al!veVÖ: 22.05.2015
Evan isst die Welt auf!
Pet Symmetry haben keine Zeit zu verlieren, so viel steht fest. Knapp 26 Minuten brauchen die Jungs um Evan Weiss (Mastermind von Into It. Over It), um der geneigten Hörerschaft Ihr Debüt um die Ohren zu hauen. Heißt im Klartext: Kaum hat man die Playtaste gedrückt, ist es auch schon wieder vorbei. Nun gibt es deutlich schlimmere Dinge, die man einer Band vorwerfen kann, als ein kurzes, knackiges Album, das wenig Raum für Langeweile lässt – beispielsweise den Hang zu Wortspielen mit musikhistorischem Hintergrund (siehe: Bandname und Albumtitel) oder unnötigen Klammerzusätzen bei Songtiteln (siehe: die komplette Tracklist).
Musikalisch bewegen sich die zehn Songs nicht sehr weit vom Emorock des Mutterschiffs weg. Man lässt es hier höchstens eine Spur lockerer und melodiöser angehen und genehmigt sich mit "My exhausted month (of May)" ein Intro, in dem Weiss sich selbst in den Allerwertesten tritt. Er habe das letzte Jahr nur damit verbracht, andere Leute zu motivieren und sei dabei selbst nicht von der Couch hochgekommen, heißt es in dem hymnischen Song. Spätestens im darauf folgenden "Give thanks (get lost)" hat er sich jedoch vom lieb gewonnenen Sitzmöbel gelöst und schüttelt nach donnerndem Einstieg einen mitreißenden Rocksong aus dem Ärmel. Das klingt wie Jimmy Eat World zu besten "Bleed American"-Zeiten und macht auch genauso viel Spaß. "Go outside (stare the sun)", einer von vier Songs, der die Zwei-Minuten-Marke nicht überschreitet, setzt die Marschrichtung fort und schlägt in die gleiche Kerbe.
Der Rest des Albums ebenso ist gespickt mit Referenzen aus den Emo-Heydays: Bei "User your illusion III (Knock, knock, knockin' on Evan's door)", das weniger einfallslos klingt als sein Titel vermuten lässt, hört man eine deutliche Verneigung vor Taking Back Sunday, während das mit Handcaps bestückte "Gone, gone, gone (even further gone)" angenehm an The Promise Ring erinnert. Bei allen nostalgischen Schwelgereien schleicht sich natürlich trotzdem immer wieder das Gefühl ein, das alles so oder so ähnlich schon mal gehört zu haben. Hinzu kommt, dass Stücke wie das ziellose "Class action force (useless tools)" oder der uninspirierte Midtemporocker "Cereal killer (Rellik laerec) mehr nach Matchbox Twenty als nach Sunny Day Real Estate klingen.
Mit dem Abschlusstrack bekommt das Trio aus Chicago immerhin die Kurve und nimmt sich für die Dramaturgie der sehnsuchtsvollen Ballade fast ein Fünftel der Albumlänge Zeit – inklusive bombastischem Finale. Da kriegt man dann glatt Lust auf einen weiteren Hördurchgang. Dauert ja nicht lang.
Highlights & Tracklist
Highlights
- My exhausted month (of May)
- Give thinks (get lost)
- Salad daze (seein' Cred)
Tracklist
- My exhausted month (of May)
- Give thinks (get lost)
- Go outside (stare at the sun)
- Class action force (useless tools)
- Use your illusion III (Knock, knock, knockin' on Evan's door)
- Spacial Ex-Perception (no...sleep...til bedtime!)
- Aisle (or window)
- Cereal killer (Rellik laerec)
- Gone, gone, gone (even further gone)
- Salad daze (seein' Cred)
Referenzen
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