Ferris MC - Glück ohne Scherben

Warner
VÖ: 29.05.2015
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

Nach Schema F

"Leider habt Ihr keinen Freak in Eurer Band / Wir haben Ferris / Was habt Ihr?" skandieren Deichkind auf ihrem aktuellen, inzwischen vergoldeten Album "Niveau weshalb warum" stolz und übermütig. Das Stück bleibt die größte Hymne auf Ferris MC, daran ändert auch die hinreichende Anzahl von Versuchen auf "Glück ohne Scherben" nichts. Der große Wurf und die triumphale Rückkehr des Besungenen bleiben auf seinem ersten Soloalbum seit etwa einem Jahrzehnt aus.

Es ist dabei egal, ob Ferris in "All die schönen Dinge" vom Konsum in den schreienden Wahnsinn getrieben wird und mit seiner rauen Stimme die Kettensägen und Feuerwalzen von der Leine lässt, in "Roter Teppich" etwas abgedroschen auf ABC-Prominentenjagd geht oder in "Monstertruck" deichkindisch alles mit eben jenem Vehikel über den Haufen fährt. Mit dem gemäßigt-gesättigtem Rap-Tempo vermag "Glück ohne Scherben" keine ausgebufften Reime oder kreativen Beats zu verankern. Die Texte sind oft prekär statt persönlich, Ferris' Stimme angegriffen statt angriffslustig.

Dabei beginnt das Album zumindest mit einem bodenständigen HipHop-Beat und "Fensterlose Zeit" funktioniert als Opener ganz gut. Doch schon "All die schönen Dinge" spielt mit oberflächlichen Elektrosounds und im Laufe des Albums werden immer wieder die klischeebehafteten Rockgitarren zu Rate gezogen, von denen HipHopper nur allzu oft fälschlicherweise glauben, dass sie damit für besonders viel Diversität und Kante sorgen. Und auch wenn dieses Element in der Theorie zu Ferris' Stimme passen mag, liefert "Glück ohne Scherben" so eben nicht nur unterdurchschnittlichen Deutschrap, sondern auch noch unterdurchschnittlichen, deutschsprachigen Rock. In "Kater" gesellen sich zudem noch dramatische Streicher dazu, die die Retrospektive auf die längst hinter ihm gelassene Drogenvergangenheit untermalen. Traurigerweise bleibt in diesem Rückspiegel nur das m(i)aue Fazit: "Der Kopf macht au au au" als Reim auf die Geräusche der nächtlichen Katzen.

"Diese Geschichte hat ein Happy End / Denn ich hab mich von Dir getrennt", mehr doppelter Boden ist dann auch im Abschlusstrack nicht drin. So bleibt es geradezu anmaßend, wenn Ferris gemeinsam mit Eko Fresh in "Kill kill kill" mit dem aktuellen Deutschrap-Zustand abrechnet und gleich zu Beginn sinnlos rumballert, sich sonst aber als autoritärer Papa präsentiert. In Interviews gibt er jedenfalls an, er wolle mit diesem Album einen Gegenentwurf zur aktuellen Lage schaffen, eine Platte mit echtem Überdauerungspotential. Vielleicht hat Ferris MC den Überlick über die sich doch stark auffächernde deutschsprachige Rap-Landschaft verloren. Sicher ist dagegen, dass von "Glück ohne Scherben" nichts für die angestrebte Ewigkeit bleibt.

(Andreas Menzel)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Fensterlose Zeit
  • Glück ohne Scherben

Tracklist

  1. Fensterlose Zeit
  2. All die schönen Dinge
  3. Roter Teppich
  4. Kater
  5. Mein Raumschiff
  6. Glück ohne Scherben
  7. Spieler
  8. Kill kill kill (feat. Eko Fresh)
  9. Meine bessere Hälfte
  10. Monstertruck
  11. Die Zahnfee
  12. Wenn du hast
  13. Happy end
Gesamtspielzeit: 44:12 min

Im Forum kommentieren

captain k.

2015-06-18 01:28:57

ist der schlecht.

JJmenwear

2015-06-11 12:15:43

nein nix Scooter hab mal recherchiert, angeblich einer von Deichkind

@Fragrant

2015-06-11 12:01:44

Ferris von Scooter, echt?

Den hatte ich ja schon glatt wieder vergessen.
Dachte aber der wäre nur Tastenmann oder Produzent?

facepalm

2015-06-10 23:46:21

Mein Rap-Fachwissen!!!11einselftausend

Fragrant

2015-06-10 23:20:33

Ist das der Ferris von Scooter? (Originalbesetzung)

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