Blockflöte Des Todes - Fifty shades of Earl Grey

Revolver / Rough Trade
VÖ: 22.05.2015
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Niveauflexibilität

Wenn Matthias Schrei an der Gitarre zupft und mit seiner angenehm sanften Stimme Geschichten erzählt, schießt die Erwartungshaltung oftmals rüber zu Liebesballaden aus dem Hause Philipp Poisel. Stattdessen lässt Schrei sich als die Blockflöte Des Todes da ganz und gar nicht einschränken, es muss ja nicht immer nur um das Eine gehen. Viel lieber um das Andere. Zeilen wie "Doch ich verspreche Dir / Ich werd' Dich sexuell revolutionieren", machen gleich klar: romantisch wird es hier höchstens irgendwo dazwischen. Den zeitgenössichen Albumtitel "Fifty shades of Earl Grey", möchte man einmal so stehen lassen. Das vorlegte Humorniveau des Titels wird jedenfalls auch im Artwork aufgegriffen: Es zeigt einen Teetassenabdruck. Die Frage "Ist das Kunst oder kann das weg?" stellt sich da erst gar nicht.

Immerhin: mit "Kleines Mädchen" und "Freyas Schlaflied" umrahmen gleich zwei Liebeserklärungen an die eigene Tochter das Potpurri aus Beziehungsproblemen und Wortwitz. "Aber mach was Du willst, Du sollst ja alles probieren / Nur bitte später nicht BWL studieren / Du darfst alles sein, Du darfst alles werden / Du darfst alles machen, nur nicht vor mir sterben", singt Schrei in behutsamsten Tönen um anschließend von den Vitaminen einer Mango zu schwärmen: "Mampfe Mango mit mir / Mango, Mango die ganze Nacht." Die Songs des Multiinstrumentalisten kommen nach wie vor nicht über seichten Pop hinaus und wechseln sich mit Gitarre, Geige oder Keyboard ab.

Die Konzentration obliegt auf "Fifty shades of Earl Grey" aber ohnehin Schreis – mit Verlaub – recht flachen Reimen und Wortspielereien. "Und der Fakt, dass Du mich ständig betrügst / Wenn Du nicht mich, sondern Trübsal bläst", ist bloß eine davon. Zwischen unbekümmert dudelnden Anektdoten von Hippiemädchen und Pilzen aller Art, Internetsucht, reichen Witwen oder kurzen, gleichgeschlechtlichen Affären wird der Jugendschutz dann mal mehr, mal weniger beachtet. Hauptsache mehr oder weniger unkonventionell und clever. Wie er all das irgendwann der kleinen Freya beibringt? Zum Glück nicht unsere Sorge.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Kleines Mädchen
  • Mango

Tracklist

  1. Kleines Mädchen
  2. Mango
  3. Zeitung
  4. Amanda Ziller
  5. I kissed a boy
  6. Mein Blog
  7. Das Gras auf der anderen Seite
  8. Pi
  9. Zucker Mutti
  10. Wie's im Bücherregal steht
  11. Katze / Computer
  12. Freyas Schlaflied
Gesamtspielzeit: 37:35 min

Im Forum kommentieren

Telecaster

2015-06-10 16:42:31

Netter Typ, schade, dass er so alberne Texte machen muss, damit seine Musik überhaupt Beachtung findet.

Steev Mikki

2015-05-06 20:01:27

Ne, der ist alles andere als super.

Armin

2015-05-06 19:35:56

Liebe Leute,

ein großartiger neuer Release steht an!

Am 22. Mai erscheint das nunmehr fünfte Blockflöte des Todes-Album „Fifty Shades of Earl Grey“ und bietet gewohnt bösen Humor - zwischen blödsinnig und tiefgründig tendieren die 12 neuen Lieder des selbsternannten Swinger-Songwriters aus Berlin. Zu Unrecht wird Schrei häufiger mit Funny van Dannen verglichen, dabei ist die Flöte um einiges sarkastischer, redet viel lustigen Schwachsinn zwischen den Liedern und spielt besser Gitarre.

Schreis Sprache ist erfrischend direkt und schnörkellos; die Bilder stecken nicht in den Worten, sondern entstehen im Kopf. Überhaupt wirkt die Blockflöte erwachsener, seine Alltagsbeobachtungen sind noch feiner geworden, noch ehrlicher. „Passiert nicht oft, dass wir uns streiten. Dazu haben wir zu viele Gemeinsamkeiten, zum Beispiel gemeinsame Schulden. Manchmal frag’ ich mich ob wir uns nur deswegen noch erdulden.“


Super Titel!

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