Beach Slang - Broken thrills
Big Scary Monsters / AliveVÖ: 01.05.2015
Celebration rock
Kumpel Konjunktiv fallen viele vermeintlich gute Gründe ein, dieses Album nicht zu mögen. Noch bevor der erste Ton erklungen ist, wohlverstanden. Man könnte Beach Slang nämlich schon zu diesem Zeitpunkt vorwerfen, sie hätten sich die Sache etwas zu einfach gemacht. Einfach zwei bereits veröffentlichte EPs zusammen basteln und sie als Album verkaufen, das sieht man nicht gerne. Genau wie den etwas dämlichen Songtitel "American girls and french kisses". Oder eine Spielzeit von weniger als 25 Minuten. All das könnte man dem Trio aus Philadelphia vorwerfen.
Doch dann gibt es da ja noch diese acht Songs auf dieser Platte, die man sich vielleicht doch mal anhören sollte, bevor man mit Kumpel Konjunktiv ans Meckern kommt. Die entrollen nämlich ein großes "Ist uns doch egal!"-Banner und grätschen so beherzt nach vorne, dass man dieser Band einfach alles verzeihen will. Muss! Die schweren Akkorde von "All fuzzed out", die gleichsam Euphorie und Sehnsucht verströmen, die todsichere Melodie von "Punk or lust", die einen geradezu nötigt, unter Einfluss hochprozentiger Getränke die Nacht auf der Theke durchzutanzen! Die verbeulte Akustikgitarre von "We are nothing", die einen im schlimmen Kater nach diesen Nächten trotzig in den Arm nimmt! Das erhabene Gefühl, dass "Get lost" bis in die hintersten Winkel durchweht! Alles das wischt jeglichen oberflächlichen Zweifel in einem Handstreich hinfort. Das ist wundervoll. "Broken thrills" ist ein bis an die Schmerzgrenze intensives Kurzvergnügen voll großer Momente und noch größerer Melodien.
Da können sich die kritischen Geister auf den Kopf stellen. Selbst die Tatsache, dass man das hier in ähnlicher Ausführung schon mal unter dem Namen Japandroids gehört hat und somit eigentlich wenig Neues geboten bekommt, interessiert nach Genuss dieses beeindruckenden Erstlings nicht einmal notorische Nörgler. Nicht zuletzt, weil Beach Slang hier das einlösen, was Japandroids mit "Celebration rock" einstmals nur versprochen haben: Eine bis zum bitteren Ende kompromisslose Gaudi. "Broken thrills" ist nichts für den Kopf, es lässt sich gar nicht erst rational beschreiben. Und doch ist es ein Album, auf das man nicht verzichten mag. Weil man Platten wie diese, die sich hemmungslos hedonistisch aufführen, einfach von Zeit zu Zeit braucht. Um die Vernunft mal Vernunft sein zu lassen, um rauszugehen und diese Songs zu schmettern. Schmettern!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Get lost
- Punk or Lust
- All fuzzed out
- We are nothing
Tracklist
- Filthy luck
- Kids
- Get lost
- Punk or lust
- All fuzzed out
- Dirty cigarettes
- American girls and french kisses
- We are nothing
Im Forum kommentieren
bolek
2024-08-26 20:18:43
Heute nach langer Zeit wieder rausgekramt: was ein grandioses, kurzweiliges Sommer-Album!
eric
2015-06-18 16:27:09
Für mich klar die Platte dieses Jahr, bisher. Auch, wenn (immer noch) eher EP-Charakter und schon 2014 bekannt. :)
Tobson
2015-06-12 08:04:25
Schönes Akustik-Set:
https://www.youtube.com/watch?v=FA1TsteS7z0
Tobson
2015-06-09 09:30:54
Waren jetzt auch zusammen auf Tour, wenn ich das richtig gesehen habe.
Mein Favorit ist momentan "Filthy Luck".
rainy april day
2015-06-09 01:10:25
Klingt wirklich wie Knapsack. Sprich: Ziemlich gut! Gefällt mir, Dirty Cigarettes sticht für mich auch heraus.
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