As It Is - Never happy, ever after

Fearless / Rough Trade
VÖ: 24.04.2015
Unsere Bewertung: 2/10
2/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Das erste Problem auf dem Weg zum Debütalbum "Never happy, ever after" stellte sich As It Is sicherlich, als man versuchte, die Fangemeinde des Frontmanns Patty Walters auf die Band aufmerksam zu machen. Es wäre ja schließlich eine Schande, keinen Vorteil aus den mehreren Millionen Klicks, die Walters mit Cover-Versionen von One Direction oder Miley Cyrus gesammelt hatte, zu ziehen. "Wie wärs, wenn wir 'Fat lip' nachspielen und das auf Deinem Youtube-Kanal veröffentlichen?", muss einer vorgeschlagen haben. "Aber wie machen wir das Video? Ist das Original nicht so, dass die vier Jungs in einer Halfpipe stehen, um den Platz ganz vorn bei der Kamera rangeln und affige Tanz-Moves fabrizieren?" Also bekamen die Fans ein Video geboten, in dem die vier Jungs von As It Is in einer Halfpipe stehen, um den Platz ganz vorn bei der Kamera rangeln und affige Tanz-Moves fabrizieren. "Habt Ihr denn keine Angst, wie Imitationen dieser Pop-Punk-Proleten rüberzukommen?", fragte mit Sicherheit ein besorgter Elternteil, doch die Jungs entgegneten wohl locker: "Quatsch, wir streuen doch ab und zu einen Emo-Schrei ein. Wir sind ganz anders." Noch dran? Wunderbar! Nehmen Sie die Säume Ihrer Gewänder hoch, wir gehen durch die Hölle!

Eben jene wird in der Vorabsingle "Can't save myself" beschworen. Diese Version der Hölle klingt erstmal ganz melodisch und wird im Video stets vom Kinderschokoladenlächeln der Bandmitglieder begleitet. Dass sie tatsächlich wissen, wie die Hölle aussieht, beweisen die Jungs in "Dial tones", das die letzte Zeit des Schreibprozesses, in dem sie ihre Freundinnen lange nicht sehen konnten, reflektiert. "I think it was the hardest thing I've ever had to deal with / Making the decision to hurt the person you love most to follow your dream", heißt es dazu. Die armen Kerle.

Im Gegensatz zu Genrekollegen dreht sich der Rest der Songs weniger um das so perfekt aussehende Girl als um das Anderssein, wenige Freunde und Probleme beim Aufwachsen. Falls das jetzt in irgendeiner Form aufregend klang, tut es dem Rezensenten aufrichtig leid, falsche Hoffnungen geweckt zu haben. Denn es handelt sich hier nur um den beim Ansatz der absolut niedrigsten Messlatte, die Referenzen wie 5 Seconds Of Summer nahelegen, leicht positiv zu vermerkenden Punkt, dass sich hier nicht auch noch des allerletzten Klischees bedient wird. Ob Zeilen wie "Is it just me or everybody else?" oder "I promised myself I'd never hurt you and I did / If you can't trust a liar how can you trust me again?" wesentlich besser sind, bleibt jedem selbst überlassen.

Das hier vertretene Konzept ist denkbar einfach: As It Is sind Rebellen. Sie kleiden sich in Schwarz und gehen nach draußen, ohne sich die Jacken anzuziehen. Die Jungs sehen nett aus, das Genre ist immer noch voll im Trend, mit den gezielt gesetzten Emo-Einflüssen ist für die Nische gesorgt. Die Songs bieten mehr als genügend Raum für mitkreischende oder in der obligatorischen Bridge vor dem letzten Refrain mitsingende Mädels, sogar an die eine oder andere Ballade wurde gedacht. Die Verkaufszahlen werden wohl stimmen, und Leute, die Fall Out Boy immer noch gut finden, kommen auf ihren Geschmack. Nicht zuletzt, weil die Jungs tatsächlich den Anschein machen, Spaß an der ganzen Sache zu haben. Und das zeugt angesichts des Produkts nun wirklich von Charakterstärke.

Ob die Teile mit der Originalbesetzung von "American pie" nun gute Filme waren oder nicht – geschenkt. Nach den "American pie präsentiert"-Ablegern sehnte man sich trotzdem zurück in die Zeiten, in denen Jason Biggs den guten alten Apfelkuchen vernascht. Nun sehnt man sich gleichfalls nach dem Soundtrack der ersten Verfilmungen. Und die darauf vertretenen Sum 41, Fenix TX und Konsorten kommen einem wie kreative Glanzlichter der Musikgeschichte vor. Zumindest im Gegensatz zu den neuen, gesichtslosen Pop-Punk-Trittbrettfahrern wie As It Is.

(Marcel Menne)

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Highlights & Tracklist

Highlights

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Tracklist

  1. Speak soft
  2. Cheap shots & setbacks
  3. Sorry
  4. Drowning deep in doubt
  5. Dial tones
  6. My oceans were lakes
  7. Concrete
  8. Turn back to me
  9. Can't save myself
  10. Silence (Pretending's so comfortable)
  11. You the room & the devil on your shoulder
Gesamtspielzeit: 36:17 min

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Jennifer

2015-05-06 18:48:48

Frisch rezensiert. Meinungen?

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