Custom - Fast

Artistdirect / BMG
VÖ: 07.10.2002
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

American bad ass

"Do it, d-d-do it!" - schon von den ersten Sekunden an ist klar: Custom gehört zu jener Sorte Männer, die ein Püppchen drei Minuten flachlegen, danach eine drei Meter große Klappe bekommen und ihren Homies schließlich drei Stunden lang vorprahlen, wie sehr sie es ihr besorgt haben. Für seinen Wahrscheinlich-nie-Schwiegervater findet Custom ähnlich deutliche Worte: "Hey mister / I really like your daughter / I'd like to eat her like ice cream / Maybe dip her in chocolate" - und schmatzend läuft ihm der Sabber im Mund zusammen.

Wie hatten die weisen Ärzte doch recht: Männer sind Schweine. Traue ihnen nicht, mein Kind! Sie wollen alle nur das eine, weil Männer nun mal so sind. Nur trauen sie es sich eben meist nicht auszusprechen. Custom schon. Laut und deutlich. Eminem, Andrew W.K. und Oasis müssen auf der Großkotz-Bank ein gehöriges Stück zur Seite rutschen. Denn mit Custom kommt Zuwachs - mit mächtig breitem Kreuz.

Seltsamerweise jedoch gilt bei Custom allerdings nicht der Grundsatz "Großes Maul und nichts dahinter". Denn was das Großmaul sich da musikalisch zusammenprollt, ist zwar einfach, aber keineswegs simpel. Ohne vorher gefragt zu haben, scheint er kräftig aus den Näpfchen von Kid Rock, Everlast und den Eels gefressen zu haben - um jetzt alles laut rülpsend wieder auszukotzen. Sei es im mit Scratches und Kindermelodie versehenen "Mess", in der anmaßenden Single "Hey mister", in den - oha! - ernsten "Crawl" und "120" oder im punkigen "Morning spank": Man kann diesen Asi eigentlich gar nicht so verabscheuen, wie er es vielleicht gerne hätte. Und wer sich nicht von den mitunter wirklich anmaßenden Texten beeindrucken läßt, bemerkt hinter der Sonnenbrille ein ironisches Zwinkern auf beiden Augen. Denn, mal ehrlich: Ansagen wie "When I'm horny like thirsty / She's a bottle of water" können doch eigentlich gar nicht ernst gemeint sein. Alles nur Spaß.

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Hey mister
  • Mess
  • 120

Tracklist

  1. Beat me
  2. Hey mister
  3. Streets
  4. Like you
  5. Mess
  6. Morning spank
  7. Skate
  8. May 26
  9. Give
  10. Daddy
  11. One day
  12. Crawl
  13. 120
Gesamtspielzeit: 43:14 min

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