The Proclaimers - Let's hear it for the dogs
Cooking Vinyl / IndigoVÖ: 24.04.2015
Und läuft und läuft und läuft
Laufen ist gesund, das ist bekannt. Heutzutage teilt jeder sein bestes Tracking, seinen Rekord für jedes erdenkliche Streckenprofil und seinen anstehenden Halbmarathon in den einschlägigen sozialen Netzwerken mit. Als die Proclaimers Ende der achtziger Jahre mit "I'm gonna be (500 miles)" ihren größten Hit landeten, wäre man einfach 500 Meilen oder noch 500 Meilen mehr zur Liebsten gelaufen, ganz ohne Lauftracker, Etagenschrittzähler und öffentlichkeitswirksame Auffälligkeiten. Vielleicht ist das zu idealistisch gedacht, immerhin bescherte ihnen ihre skurrile Performance 1989 einen Auftritt bei "Late Night with David Letterman". Im Jahr 2015 sind die Proclaimers gemeinsam mit einer zusätzlichen Band und ordentlich Bass und Gitarre wieder da, waren auch nie so ganz richtig weg. Ihr Hit wird immer noch in Filmen wie zuletzt in Ken Loachs "Angel's share" oder als Torhymne beim SV Werder Bremen verbraten. Das ist die ideale Gelegenheit, ihrem zehnten Werk "Let's hear it for the dogs" mehr Zeit zu widmen.
Es geht bei den schottischen Zwillingsbrüdern Craig und Charlie Reid zackig und ohne großen Anlauf zur Sache. Die Eröffnung mit "You built me up" ist eine kurze knackige Indiehymne, wie sie auch von Maximo Park oder dem frühen Werk der Manic Street Preachers auf's Parkett gelegt worden wäre. Vielleicht liegt es an Produzent Dave Eringa, der schon mit den besagten Herren aus Wales zusammengearbeitet hat, dass sämtlicher Ballast abgeworfen wurde und nur straighte, unter vier Minuten dauernde Songs den Weg in diesen Mittelstreckenlauf namens Album gefunden haben. Einige der dreizehn Songs überbieten sich geradezu in Kürze, Catchy- und Britishness. "In my home" ist ein Morrissey-Gedächtnis-Stück und "What school?" britischer Humor in Formvollendung und somit zum Schreien komisch. Den Text sollte sich jeder geben: "I like dogs and I like people / Especially the Scottish kind / But Scottish dogs have an in-built advantage / Over Scottish humankind." Die Hunde-Soziologie ist in Deutschland momentan in Mode. Zum Glück gibt es auf platttentests.de keine Bindestrich-Soziologie.
Das einzige Problem auf "Let's hear it for the dogs" ist die Gleichförmigkeit. Alle Songs für sich sind sehr schmissig, humorig und zielsicher, können auf Albumlänge trotz des Stilmixes aus Punk, Folk und Indiepop nicht immer vollends überzeugen. Großartig wird es stets, wenn das Vulcan String Quartet aufspielt oder sich die Brüder Rockabilly- und Countryelementen hingeben wie im knapp dreiminütigen "Be with me". Ansonsten verhält sich das Jubiläumsalbum der Schotten ein wenig, als hätte es die letzten fünfzehn Jahre Musikgeschichte überhaupt nicht gegeben. Doch sei's drum: Die erste Besprechung haben sie sich hier redlich verdient. Läuft bei ihnen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Be with me
- What school?
Tracklist
- You built me up
- Be with me
- In my home
- Tuesday afternoon
- The again
- What school?
- If I'm still around
- The other side
- Forever young
- Ten tiny fingers
- Through him
- Rainbows & happy regrets
- Moral compass
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kingsuede
2015-04-13 19:25:16
Wurden ja etwas vernachlässigt hier. Diesmal kommt aber eine Rezension.
Andrea
2015-03-11 22:10:47
Ganz klasse, die Übersetzung des offiziellen Ankündigungstextes. Reinhören lohnt sich aber wirklich, Hörproben gibt's schon auf der Homepage bzw. der Facebookpage der Proclaimers.
Armin
2015-03-11 18:57:50
The Proclaimers - Let’s Hear It For The Dogs (VÖ 24.04.2015)
Die Reid-Zwillinge kündigen ihr neuestes Werk an!
Liebe Freunde & Medienpartner,
die bemerkenswert unterschiedlichen Zwillingsbrüder Craig und Charlie Reid konnten über die Jahre mit ihrer Band The Proclaimers weltweit große Erfolge feiern. Nun kündigen die beiden Schotten ihr zehntes Studio-Album für den 24.04.2015 an.
In den Rockfield Studios in Wales aufgenommen und von Dave Eringa produziert, erscheint „Let’s Hear It For The Dogs“ bei Cooking Vinyl.
Eringa , der bereits u.a. The Who produzierte und mixte, genoss auch mit dem von ihm produzierten Album ‘Going Back Home ’ von Wilko Johnson & Roger Daltrey großen internationalen Erfolg.
Craig Reid sagt zu der Zusammenarbeit: Es war eine Freude mit Dave zu arbeiten. Er hat verstanden, wovon die Songs handeln und hat es geschafft, dass die Band diese Gefühle auch vermittelt.“
Charlie Reid ergänzt: „Wir lieben seine Arbeit mit den Manic Street Preachers und waren der Meinung, dass er Johnson & Daltrey brillant produziert hat. Der Aufnahmeprozess war eine großartige Erfahrung, alles verlief viel reibungsloser als bei den anderen Platten, die wir produziert haben. Die ganze Band spielte großartig und wir sind wirklich stolz auf das Album.“
Dave Enriga sagt abschließend: „Als ich das Proclaimers-Album produzierte, ahnte ich bereits das die Songs toll würden, aber dann war ich doch überrascht von der reinen Qualität, die sowohl das Musische als auch das Lyrische mit sich brachten. Die Band war von Anfang bis Ende grandios und ich kann ehrlich sagen, dass ich es noch nie erlebt habe, dass man auf eine solch entspannte Art zu so einem großartigen Ergebnis gelangte."
The Proclaimers haben sich eine eigene Nische geschaffen, in der Pop, Folk, New Wave und Punk aufeinandertreffen und eine emotionale Ehrlichkeit, ein politisches Feuer sowie eine mitreißende Derbheit der Songs entsteht. Ihr intensives Touren hat ihnen eine treu ergebene internationale Fanbase beschert. Über die Jahre durften sie Gold- und Platinauszeichnungen ihrer Singles und Alben in Großbritannien, den USA, Kanada, Australien und Neuseeland entgegen nehmen.
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- The Proclaimers - Let's hear it for the dogs (3 Beiträge / Letzter am 13.04.2015 - 19:25 Uhr)