Plain White T's - American nights

Megaforce / Soulfood
VÖ: 01.05.2015
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Es ist so flauschig!

"Someday you're gonna love me", "Love again", "Time to move on", "Here comes that sunrise". Puh, da ist aber jemand schwer verliebt. Unglücklich versteht sich. Ein armer Hund. Sitzt da in irgendeinem Vorortkaff von Chicago und schreibt Lieder für und über seine Herzdame, das obligatorische tragische Ende und die entsprechenden Konsequenzen. Wieder aufstehen und voll neuer Hoffnung und neuer Liebe in den Sonnenuntergang reiten eben. Eine Storyline, die so bislang noch niemand erdacht hat. Also fast. Denkt man sich die Armada von Vorgängern mit gleicher Leidensgeschichte weg, könnte diese Herzschmerzkiste beinahe halbwegs interessant sein. So aber taugen die Lyrics schon mal bestenfalls für die Grabbelkiste.

Aber hey, so lange die musikalische Untermalung dieser leidlich innovativen Wörter in Ordnung geht, drückt man die Träne gerne wieder zurück ins Knopfloch und ein Auge zu. Von in Ordnung ist "Someday you're gonna love me" aber noch ziemlich weit entfernt, mit seinem Offbeat, der ausprobiert, wie viel Dramatik er tragen kann, bevor er vor einem breitgelatschten Refrain und abschließenden "Nananana"s kapituliert. "Time to move on" kommt da musikalisch und vom Titel her schon besser klar, ist aber trotzdem nicht weiter erwähnenswert. Ein Song, den selbst Fahrstühle nicht wirklich bemerken würden. Ganz anders geriert sich "Love again", ein heißer Anwärter auf den Titel "langweiligster Song aller Zeiten". Die knappen drei Minuten, die diese Akustikminiatur für sich in Anspruch nimmt, sie fühlen sich in Ermangelung einer guten Idee wie eine qualvolle Ewigkeiten an. Da helfen auch die zwischenzeitlich in die Leere platzenden Bläser nichts: Man findet nichts Gutes an dieser Nummer. Das muss man zwar erst mal schaffen, angeben sollte man aber trotzdem wohl eher nicht mit dieser Leistung.

Ein Glück, dass man schon ein paar versöhnliche Momente sammeln durfte, bevor man beim Quartett der Fürchterlichkeit ankommt, das dieses Album beschließt. Der Titeltrack und Opener "American nights" wäre da zu nennen. Da trippelt eine flauschig produzierte Akustikgitarre zu dezenten Handclaps nach vorne und verbreitet eine geradezu frühlingshafte Stimmung. Ein Song, über den man sich zwischen dem üblichen Radioschmonz wahrscheinlich freuen wird. Auch ins Radio schaffen wird es vielleicht "Never working", das zwar zwischenzeitlich ganz unflauschige Gitarrenfeedbacks andeutet, aber ansonsten mit seinem Pop-Punk-Appeal durchaus zu gefallen weiß. Wenn man ehrlich ist, war es das dann aber auch. Zwei gute Nummern bringt "American nights" auf die Waagschale. Der Rest wankt zwischen dem netten "Heavy rotation" und dem gruseligen "Stay". Und wer zum Ende einer Platte vier Songs präsentiert, die untereinander ausbaldowern dürfen, wer denn nun der allergrottigste von ihnen ist, hat offensichtlich nicht mehr sonderlich viel zu sagen. Ach, es geht hier übrigens um Plain White T's. Die haben nämlich ein neues Album aufgenommen. Vielleicht interessiert das ja noch irgendjemanden.

(Martin Smeets)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • American nights
  • Never working

Tracklist

  1. American nights
  2. Pause
  3. Never working
  4. Heavy rotation
  5. Stay
  6. You belong
  7. Dance off time
  8. Someday you're gonna love me
  9. Love again
  10. Time to move on
  11. Here comes that sunrise
Gesamtspielzeit: 36:22 min

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