30 Seconds To Mars - 30 Seconds To Mars
Immortal / Virgin / EMIVÖ: 30.09.2002
Die Mars-Chroniken
Aus dem südlichen Kalifornien senden 30 Seconds To Mars ihren Sound in den Orbit. Nach der Devise \"Höher, schneller, weiter\" versucht die Band, wie eine moderne Version ihrer alten Helden Pink Floyd, Led Zeppelin, Rush, Brian Eno und The Cure zu klingen. Tatsächlich aber erinnert wenig an die psychedelischen Sphären von früher, sondern eher an die Klänge von heute. Und auch den Sänger dürfte einigen nicht ganz unbekannt sein: In vorderster Front steht kein geringerer als Hollywood-Beau Jared Leto. Singende Schauspieler? Wäre nicht das erste Mal, daß das schief geht.
Das Debüt der Band jedenfalls tönt modern wie New Metal und düster wie Industrial. Und in derartigen Umlaufbahnen bewegt sich der Sound auch; 30 Seconds To Mars kreieren daraus einen mystischen, doch dichten und alles andere als schwachbrüstigen Mix. Hier sind die schweren Riffs, dort die dominanten Elektrosounds und drüben der zweistimmige Gesang, der doch nur von einer Person kommt. Entfernt - und Entfernungen sind ja im Weltraum eher sekundär - erinnert diese Stimmenverdoppelung an das Alice In Chains-Duo Staley/Cantrell. Darüber hinaus ist \"30 Seconds To Mars\" aber erfreulich eigenständig und musikalisch gewandt. Mit einem meisterhaften Hook kann \"Oblivion\" glänzen, \"End of beginning\" schafft ein wenig Fernsehsessel-unübliche Dramatik, und \"Fallen\" läßt gar an die Giganten von Tool denken. Diese Band hat sich viel vorgenommen. Nicht nur, daß sie die Möglichkeit einer Flucht aus der gegenwärtigen Gesellschaft in ihrem Bandnamen implizieren will, nein, sie will auch reale, menschliche Erfahrungen durch metaphorische Texte in einen universellen Rahmen transferieren. Puh.
Ja - und warum erhält solch ein ambitioniertes Werk dann doch nur eine durchschnittliche Punktzahl? Nun, zum einen funktionieren die Songs gewissermaßen nach dem \"Kennste-einen-kennste-alle\"-Prinzip. Zum anderen ist die Musik nicht unbedingt das, was man als ehrlich oder besonders tiefgründig bezeichnet. Darum ist die Mission zum Mars zwar nicht mißglückt, aber auch kein großer Schritt für die Menschheit.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Fallen
- Echelon
Tracklist
- Capricorn (A brand new name)
- Edge of the earth
- Fallen
- Oblivion
- Buddha for mary
- Echelon
- Welcome to the universe
- The mission
- End of the beginning
- 93 million miles
- Year zero
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- 30 Seconds To Mars - This is war (101 Beiträge / Letzter am 16.03.2014 - 21:04 Uhr)
- 30 Seconds To Mars - A beautiful lie (162 Beiträge / Letzter am 02.09.2009 - 10:49 Uhr)