San Cisco - Gracetown

Embassy Of Music / Warner
VÖ: 27.03.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Vom Eise befreit

Jetzt das unberechenbare Aprilwetter nutzen, um sich auf die Schneemassen und vereisten Straßen im nächsten Winter einzustellen! Sonst kommt die kalte Jahreszeit für die Deutsche Bahn am Ende wieder vollkommen überraschend und Winterräumdienste müssen medienwirksam Streusalzmangel beklagen. Aber genug der Stammtischparolen und her mit den konstruktiven Vorschlägen: Zucker statt Salz zur Vereisungsbekämpfung einsetzen und so Notstände überbrücken. Immerhin schmilzt der Schnee in "Snow" auf San Ciscos zweiten Album "Gracetown" offenbar zuverlässig und die unmissverständlichen Indiepop-Gitarrenstücke der jungen Australier lassen sich nun wirklich nicht ohne die süße, kristalline Köstlichkeit beschreiben.

Dabei hört es allerdings nicht auf, denn "Gracetown" reizt diese Einordnung großzügig aus. Das zunächst hechelnde "Run" lässt ebenso wie "Snow" mit Drumcomputer-Beat dezent die Discokugel rotieren. Im turteligen "Just for a minute" materialisiert sich "Human nature" von Michael Jackson und der Beginn von "Jealousy" ist mindestens eine Hommage an den Sound von Alt-J. Beim Stück zur Eifersucht ersetzt dabei Isabella Manfredi (The Preatures) Scarlett Stevens am Gesang, die ansonsten routinemäßig den weiblichen Widerpart in den "Er sagt - Sie sagt"-Beziehungsansichten des Albums gibt.

An Abwechslung mangelt es also nicht auf "Gracetown", welches nach einem Badeort benannt ist, in dem die Band glückseelige Sommerurlaube verbrachte. Sie beschert im Gegenteil den gezuckerten Kurzweil der Platte und verliert sich so nicht in Handclap-Stafetten, wirbeligen Trommeleinlagen und zierlichem Glockenspiel, die es fraglos auf "Gracetown" gibt. San Cisco kombinieren diese Elemente dagegen gekonnt in ihrem schwurbeligen Popsound und geben dem ganzen mit kräftigen Synthieflächen oft noch den gehörigen, wie entscheidenden, Nachdruck. Einzig "Skool", dessen Lo-Fi-Original mit dem Smartphone im Badezimmer entstand und in dem auch in der finalen Version noch die Töne zwischen den Fliesen hallen, steht in seiner Produktion gewollt etwas nackter da. Jugendlich naiv wie schmeichelnd heißt es dort: "You were my geography girl / Climate change didn't matter to me." Wieso auch, egal ob die Klimaerwärmung dem nächsten Winter ein Moratorium gewährt oder nicht, San Cisco sind ja in jedem Falle vorbereitet.

(Andreas Menzel)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Run
  • Too much time together
  • Super slow
  • Just for a minute

Tracklist

  1. Run
  2. Too much time together
  3. Magic
  4. Snow
  5. Wash it all away
  6. Bitter winter
  7. Jealousy
  8. Super slow
  9. Mistakes
  10. About you
  11. Skool
  12. Just for a minute
  13. Flashbang (Bonus song)
Gesamtspielzeit: 38:54 min

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2015-04-30 16:35:08

Wer?
Man kann das Album aber ruhig nochmal bewerben. Schöner Indiepop mit elektronischen und rockigen Einflüssen. Macht Spaß!

Nur zur lnfo:

2015-04-12 13:35:50

Hier stand Ihre Werbung = Herr

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2015-04-12 13:34:00

In den Referenzen fehlt ganz klar Portugal. The Man. Insbesondere Wash It All Away könnte auch von denen stammen. Erreicht aber beim ersten Durchgang noch nicht diese Klasse.

Armin

2015-04-08 21:01:27


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