Circa Waves - Young chasers

Vertigo / Universal
VÖ: 27.03.2015
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Liverpooler Jungs

Hohe Erwartungen sind da, um nicht erfüllt zu werden. Sie werden oft bis zum Limit aufgebauscht und am Ende bügelt das eigene Urteilsvermögen sie doch wieder glatt. Die internationale Musikpresse erweist sich regelmäßig als talentiert darin, Bands, die aus dem Nichts auftauchen, auch mal vorschnell mit Lorbeeren zu bewerfen. Circa Waves bekommen aktuell etwas davon ab und wachsen demnach gerade zum nächsten großen Ding heran. Schon Ende 2013 veröffentlichten sie mit "Get away" einen unkomplizierten aber dennoch wirksamen Indiehit. Im darauffolgenden Sommer bespielte die Band bereits die großen Festivals.

Ob gerechtfertigte Aufmerksamkeit oder nicht: Falsch machen die vier Jungs aus Liverpool auf ihrem Debütalbum "Young chasers" im Grunde nichts. Vom Erwachsenwerden zu erzählen, ist ja immer eine sichere Partie. Ihre Songs sind zwar inhaltich begrenzt, werden zum Ausgleich aber umso mehr mit seicht geschrammelter Gitarre unterlegt. Der obligatorische, britische Akzent kommt von Frontmann Kieran Shudall, die Leichtigkeit seines Gesangs nimmt der Musik auch ihre letzte Härte. Um zu wissen, dass dies nicht der innovativste Sound der vergangenen Jahre ist, reicht eine Hörprobe. Das ist niemandes und jedermanns Lieblingsband, irgendwo in der Mitte von den Kooks und The View mit einer kleinen Brise von The Strokes. Dass Circa Waves wahrscheinlich lieber so aufregend wie The Libertines oder wenigstens so lässig wie die Arctic Monkeys wären, ist schnell zu durchschauen.

Stattdessen wird eine andere Karte gespielt. Die Band ist jung, hat keine Zeit und sowieso Besseres zu tun, als sich einen Job jenseits der Musik zu suchen. Die Songs sind folglich ähnlich schnelllebig – aus drei Minuten wird gefühlt nur eine, und selbst von der bleibt am Ende nicht viel im Ohr. "Good for me" und "The luck has gone" drehen sich im Kreis und versuchen das mit mehr Schlagzeugeinsatz und schnellerem Rhythmus zu verstecken. "My love" hingegen könnte als lauwarmer Popsong genauso gut nach Ronan Keating im Radio laufen. Der Großteil ist dann mit einem "ganz nett" und etwas Fußwipperei abgefrühstückt. Aber wenn Shudall in "Stuck in my teeth" die rasanten Gitarren für einen Moment ausklingen lässt und "I'm a little too young with not enough time" nuschelt, glaubt man ihm wenigstens. Authentizität bringen Circa Waves mit, in Sachen Individualität könnte sich dafür mehr tun. Liverpool als Heimatstadt angeben und ein bisschen in die Gitarren hauen, kann nicht immer funktionieren. Immerhin: Um die Leute auf Festivals zum Tanzen zu bringen, reicht's allemal.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Get away
  • Young chasers

Tracklist

  1. Get away
  2. T-shirt weather
  3. Fossils
  4. Lost it
  5. My love
  6. Deserve this
  7. Young chasers
  8. Good for me
  9. Stuck in my teeth
  10. Best years
  11. The luck has gone
  12. So long
  13. Talking out loud
Gesamtspielzeit: 39:50 min

Im Forum kommentieren

diggo

2015-05-06 18:15:16

wie schon im anderen post gesagt: das album ist richtig gut geworden. nichts, was man nicht schon 100mal gehört hätte, aber tolle sommerplatte. mir gefällt's!

Derbert

2015-04-21 11:50:15

Aus FOMO angehört, nach dem 14. Stück aufgegeben. Da passiert ja mal garnix. Schrammelschrammelschrammel, nöl nöl.Dass die sich beim Musizieren nicht selber langweilen ...

Rumhorster

2015-04-20 16:44:23

Joa, ist halt Indie Rock, ne?

Chrischtine

2015-04-20 14:24:51

Heieiei.

Armin

2015-04-08 21:00:43

Frisch rezensiert! Meinungen?

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