Oonagh - Aeria (1.-April-Edition)
We Love Music / UniversalVÖ: 13.03.2015
Die neue Sonne
Achtung! Ihr lest eine Rezension, die am 1. April online gegangen ist und die auch so zu werten ist. Verfasst hat sie Armin Linder als Ghostwriter von Markus Bellmann mit dessen freundlicher Genehmigung. Die richtige Rezension mit der einzig wahren Bewertung ist hier zu finden.
"Wir füllen die Erde / Mit Licht und Lebensgeist / Wir folgen den Strahlen / Die uns der Morgen weist." Poetische Zeilen wie diese finden sich auf "Aeria" von Oonagh zuhauf. Die 24-Jährige aus Gifhorn, die in Berlin lebt und bürgerlich Senta-Sofia Delliponti heißt, ist erst seit einem Jahr unter ihrem aktuellen Künstlernamen aktiv. Und hat schon Unglaubliches geschafft. Bei der Echo-Verleihung durfte die kleine Dame im grünen Kleid gleich zwei Trophäen mit nach Hause nehmen. Sie hat es geschafft Anhänger aller Genres zu begeistern. Und darüber hinaus eine ganz neue Stilrichtung geschaffen: Neo-Ethno-Pop. Das ist weit weg von allem, was man bisher naserümpfend von Enya oder Adiemus zur Kenntnis nehmen musste.
Dellipontis Vita ist schlichtweg beeindruckend: Sie arbeitete bereits als Musical- und Filmdarstellerin, zudem in der Synchronisation. Dass sie bereits bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" zu sehen war, mag manchen skeptisch werden lassen. Doch eine Daily Soap ist nicht das schlechteste Sprungbrett. "Ich habe diese Tür geschlossen und eine neue geöffnet, ich habe viele Erfahrungen gesammelt und Freunde gewonnen, das war schön, aber die Tür ist zu", erklärte sie gegenüber primavera24.de. Und als Oonagh hat sie nun ihre Bestimmung gefunden. Der Künstlername kommt übrigens von der keltischen Göttin der Leichtigkeit und Kreativität.
Nicht selten erinnert die Herangehensweise von Oonagh an große, etablierte Bands wie Sigur Rós oder Porcupine Tree, die auch keine Genre- oder gar Sprachkonventionen kennen. Anders als die Isländer greift sie allerdings nicht auf eine Fantasiesprache zurück. Neben Deutsch und Englisch kommt immer wieder Quechua zum Einsatz. Hinter dem Begriff dürften die meisten eine Outdoor-Marke vermuten, die für ihre Wurfzelte bekannt ist, es ist aber vielmehr eine Sprache aus Mittel- und Südamerika, die von Millionen Menschen in Peru, Bolivien oder Argentinien gesprochen wird.
Das große Glanzstück des Albums heißt "So still mein Herz", für das sich Oonagh schlagkräftige Unterstützung geholt hat: Dero von Oomph! beweist, dass für ihn das gleiche gilt wie für den Unheilig-Graf: Er macht einfach nur die falsche Musik, hat aber eine tolle Stimme. Hier ist er bestens aufgehoben. Gemeinsam mit Oonagh und dem Oomph!-Kopf singt Hans-Timm "Timsen" Hinrichsen von Santiano. Der Dreiklang ergibt eine fantastische Kombination, die insbesondere im Refrain voll zur Geltung kommt.
Viele der Songs umarmen die Elemente. In "Eccaia - Von der Flut" ist von einem Wasserlauf die Rede, während die Chöre in einer fremden Sprache den Fluss halten. In "Aeria - Vom Wind" symbolisieren die auch sonst allgegenwärtigen Blasinstrumente das wehende Pfeifen. Und wenn dieses verstummt, hat Oonagh einmal mehr einen großen Auftritt: "Der Sturm ist fort / Es ist die Stille, die bleibt", singt sie und appelliert, das Herz nicht aufzugeben, mit der Aussicht, den Weg doch noch zu finden. "Sie singt für die, die sie nicht hören / Sie tanzt für die, die sie nicht sehen", heißt es wiederum in "Sie singt für die, die sie nicht hören", bevor Oonagh ein schlichtes, aber um so bewegenderes "Tralalala-la-la-la-la" chantiert. Dieses Album überschreitet Grenzen, es macht Mut, es macht sprachlos.
Highlights & Tracklist
Highlights
- So still mein Herz
- Tinta - Von der Liebe
- Sie singt für die, die sie nicht hören
- Aeria - Vom Wind
Tracklist
- Ananau - Wo die Höhen zum Himmel reichen
- Silmaril - Schöner als die Sterne
- Eccaia - Von der Flut
- Tinúviël - Bis die Stille zerbricht
- So still mein Herz
- Lied der Zeit
- Tinta - Von der Liebe
- Ainulindalë - Der Lauf der Welten
- Yalúme - Der Ort wo alles beginnt
- Sie singt für die, die sie nicht hören
- Aeria - Vom Wind
- Feanor - Herr des Lichts
- Meldir vilui nîn
Referenzen
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