East India Youth - Culture of volume

XL / Beggars / Indigo
VÖ: 03.04.2015
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Masse statt Marke

Nichts hat die Musik der 80er Jahre so stark geprägt wie Synthies. Quer durch alle Genres hat das Instrument dem Sound dieser Dekade seinen Stempel aufgedrückt. Mal mit mehr, mal mit weniger schönen Ergebnissen. Dass Elektro-Pop auch über 30 Jahre danach noch immer relevant ist, darf ein wenig verwundern – immerhin ist in den 90ern viel Pop-Schindluder getrieben worden mit Keyboard & Co. Seit ein paar Jahren aber gedeihen hier und da am Pop-Wegesrand wieder innovative Acts, die dem Genre seine Würde zurückzugeben versucht sind. Auch East India Youth haben mit ihrem Debüt-Album "Total strife forever" vor einem Jahre auf sich aufmerksam gemacht. Für das zweite Album versammelt Kopf William Doyle nun Arbeiten zwischen August 2012 und Oktober 2014.

Das Album ist noch mehr Pop als sein Vorgänger. Es ist eine niveauflexible Songsammlung geworden, die in ihren besten Momenten echte Größe andeutet, durch einige im Skizzenhaften belassene Songs letztendlich aber nicht voll überzeugen kann. Das mehr Intro als Song zu nennende "The juddering" weckt Erwartungen, die vom schmissigen "End result" durchaus ansprechend erfüllt werden. Feiner Pop ist da zu hören – etwas düster, melancholisch und mit reichlich Drama. Durchaus ein Ohr wert. Gut sind auch das von den Pet Shop Boys inspirierte "Beaming white" und vor allem das sehnsüchtige "Carousel", das an Brian Enos Landscape-Pop erinnert, und die 10-Minuten-Nummer "Manner of words".

Warum also nicht beide Daumen nach oben? Es liegt am Gesang und den kindlich-naiven Melodien, die auf Dauer die Lust verderben. Da wird – durchaus dem Pop-Standard entsprechend – weniger auf Risiko als auf vorhersehbare Arrangements, weniger auf Marke als auf Masse gesetzt. Was schade ist, weil Doyle bekanntermaßen durchaus innovativ zu denken vermag. Sollte er mit dieser Platte den Sprung ins helle Rampenlicht beabsichtigen, hat er vieles richtig gemacht. Sollte er aber auf Relevanz plädieren, braucht es beim nächsten Mal eine Spur mehr Entschlossenheit. Kann ja noch werden.

(Sebastian Meißner)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Carousel
  • Manner of words

Tracklist

  1. The juddering
  2. End result
  3. Beaming white
  4. Turn away
  5. Hearts that never
  6. Entirety
  7. Carousel
  8. Don't look backwards
  9. Manner of words
  10. Montage resolution
Gesamtspielzeit: 55:58 min

Im Forum kommentieren

mariobava

2015-10-08 01:16:14

Für mich ist er der neue König im Staate POP. Gehört definitiv in die Top Ten der Jahres-Besten. 10/10

Hanno (unangemeldet)

2015-01-27 21:48:26

Man darf gespannt sein ...

Thomas

2015-01-27 19:38:49

Kommt im April.

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum