Damnation Angels - The valiant fire
Massacre / SoulfoodVÖ: 27.03.2015
Gescheitert. Mit Erfolg.
Die bisherige Karriere der Damnation Angels könnte man als eine Geschichte des Scheiterns erzählen. Natürlich will man in jungen Jahren noch die Welt verändern, ihr den eigenen Stempel aufdrücken oder wenigstens "eine neue Art von Symphonic Metal erschaffen", wie es die Band einst verkündete. Doch allzu großen Ansprüchen wird man selten gerecht. Und so ist es fast folgerichtig, dass sich weder das Debüt "Bringer of light", noch das Zweitwerk "The valiant fire" dieser Leistung rühmen kann. Was den Engländern zwischenzeitlich jedoch gelang, ist eine geringfügige, aber entscheidende Anpassung ihres Stils – weg von einer etwas manieriert wirkenden, hin zu einer gediegeneren, progressiveren Prägung des Symphonic Metals. Sprich: weniger Melodrama, mehr Raffinesse. Oder auch: weniger Rhapsody Of Fire, mehr Kamelot.
Ein eigener und unverwechselbarer Sound ist hier also nicht zu hören, doch in einer Welt, in der schon alles geschrieben und gesungen ist, ist Originalität ohnehin keine sinnvolle Kategorie mehr. Stattdessen gilt: relevant ist, wer gut ist. Und gut ist, wer kantigen statt kitschigen Symphonic Metal spielen kann; wer das dezente Drama mit maßvollen Melodien beherrscht, wie es die Damnation Angels auf diesem Album durchweg unter Beweis stellen. So vor allem in "The passing", das als Musterbeispiel für die Erzeugung ganz unübertriebener epischer Intensität taugt. Oder "Under an ancient sun", das seine griffige Hookline für äußerst packende und variantenreiche neun Minuten zu nutzen versteht. Nicht nur diese Songs zeigen eine Band, die abgeklärter und sicherer wirkt, als man das von Genreneuligen erwarten würde.
Überhaupt erweisen sich die Damnation Angels mit diesem Album als deutlich gereifter, haben sich die Kritik an ihrem Debüt "Bringer of light" offensichtlich zu Herzen genommen. Von Theatralik oder Selbstverliebtheit kann hier keine Rede mehr sein. "The valiant fire" hat Dynamik und Druck, bleibt jedoch stets im geschmackvollen Bereich. Die bereits genannten Kamelot haben offensichtlich Pate gestanden, denn in puncto Ausdrucksstärke haben die Briten mit den amerikanischen Prog-Power-Metal-Vorreitern Einiges gemein, auch wenn der Power-Anteil hier insgesamt weniger ausgeprägt ist. Der Opener "Finding requiem" zum Beispiel hätte einer Kamelot-Platte gut zu Gesicht gestanden. Auch bei den melodischeren Passagen von "The valient fire", wie in "The frontiersman", schaffen es die Damnation Angels allzu viel Gefühligkeit zu vermeiden. Das Album ist somit das Reifezeugnis einer Band, die zwar an ihrem eigenen Anspruch der Genrerevolution gescheitert sein mag, dem prinzipiellen Anspruch der Genrerelevanz jedoch problemlos gerecht wird. Kurzum: eine Erfolgsgeschichte.
Highlights & Tracklist
Highlights
- The passing
- Under an ancient sun
Tracklist
- Finding requiem
- Icarus syndrome
- This is who we are
- The frontiersman
- Closure
- The passing
- Everlasting
- The fire inside
- Under an ancient sun
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Jennifer
2015-03-25 21:55:52
Frisch rezensiert. Meinungen?
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- Damnation Angels - The valiant fire (1 Beiträge / Letzter am 25.03.2015 - 21:55 Uhr)