Scott Weiland & The Wildabouts - Blaster
Earmusic / EdelVÖ: 27.03.2015
Da hilft auch kein Dementi
Die Autobiographie "Not dead & not for sale" verspricht die Geschichte der weltweit heißesten Band der 1990er und verweist darauf, dass es nicht U2, nicht Nirvana und auch nicht Pearl Jam waren. Eine Band, die damals Aerosmith und Guns N' Roses übertrumpfte, deren Frontmann zu einer Ikone der Größe Mick Jagger, David Bowie und Robert Plant emporstieg und im Drogenexzess dann doch implodierte. Das Buch von Scott Weiland über seine Karriere und die Jahre mit den Stone Temple Pilots wurde 2011 zum Bestseller in Amerika. Was sein Verlag im vollen Vermarktungsgehabe an mancher Stelle zurechtschniegelte, lassen wir mal unkommentiert. Gerade wie Weilands Folgeband Velvet Revolver dort als "erstaunliches" Comeback bejubelt wird.
Nach seinem erneuten Ausstieg bei den Stone Temple Pilots, die nichts besseres wussten als ihn mit dem Linkin-Park-Schreihals Chester Bennington zu ersetzen, war 2014 das Jahr der Weiland-Dementis. Ein Meth-Junkie wurde in L.A. inhaftiert und insistierte darauf, Scott Weiland zu sein. Der richtige reagierte in sozialen Netzwerken und veröffentlichte Fotos und Videos, die zeigen, wie er eigentlich im Aufnahmestudio "gefangen" sei. Auch um dort mit der Supergroup Art Of Anarchy zu werkeln, die Guns N' Roses- und Disturbed-Musiker um sich schart. So deren Geschichte. Weiland sieht das komplett anders: er sei nie Teil der Band gewesen und habe nur einige Songtexte geschrieben, auch etwas gesungen.
Nun also eine wirkliche Band mit Scott Weiland und The Wildabouts, die bereits im Hintergrund seiner 2013-Tournee "Purple to the core" tätig waren, auf der nur Stone-Temple-Pilots-Songs gespielt wurden. Wobei sich die Band kurz vor Veröffentlichung der Platte auch wieder verändert hat: Drummer Donny Thompson ging (oder wurde dazu gezwungen?) und wird live ersetzt von Joey Castillo (Queens Of The Stone Age).
Zum Eigentlichen, der Musik: "Blaster" ist nicht richtig mies, dennoch sind die Lieder zumeist leider so einfallslos wie der Albumtitel mitsamt Ghettoblaster-Cover selbst. Für die Gitarren bei "Amethyst" könnten AC/DC sicher Entschädigungsgelder einklagen, die Lyrics zu "Beach Pop" reihen aneinander, was Mr. Weiland alles mit seiner Liebsten vorhat – welcher übrigens auch andere Lieder wie "Way she moves" gewidmet sind –: Heiraten und Kinderkriegen. Das ist ja nett und irgendwie freut man sich auch für den Ex-Junkie, dass er anscheinend die Kurve gekriegt hat, aber diese private Redseligkeit ödet dann doch nur an. "Bleed out" endet wenigstens noch mit dem für Weiland so berühmten "Yeah, yeah, yeah"-Ausruf. Sonst hat Rick Parker, zumeist für Black Rebel Motorcycle Club an den Reglern, volle Arbeit geleistet, das Kehlige und Besondere von Weilands Stimme glatt zu produzieren.
Hier wird nur deutlich, dass Weiland nie der ganz große Songwriter war, sondern der fantastische Sänger. Fehlen die Ideengeber, fehlen auch die großen Songs. Immerhin sind "Parachute" und "Modzilla" nicht ganz so daneben, doch eint diese Lieder, dass sie von der Tonfolge aus "Ultimate Guitar"-Lehrbüchern für Anfänger stammen könnten. Als Hard-Rock-Jam ganz passabel, bei Weiland schwierig, weil er stets mit seinem frühen Großwerk vergleichen wird. Die Karriere mutierte irgendwann zur Crux der späteren Veröffentlichungen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Modzilla
- Parachute
Tracklist
- Modzilla
- Way she moves
- Hotel Rio
- Amethyst
- White lightning
- Blue eyes
- Bleed out
- Youth quake
- Beach pop
- Parachute
- 20th century boy
- Circles
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Dave Lynch
2015-07-30 15:58:00
Europatour abgesagt!
bazilicious
2015-05-02 15:44:49
Sehr schade, was hat er da nur genommen? Dabei ist sein Album wirklich gut. Er war früher auf der Bühne unschlagbar, aber das ist ja mal echt ein Trauerspiel.
Walenta
2015-04-30 22:00:11
http://www.stereogum.com/1798412/scott-weiland-gives-tragic-performance-of-stone-temple-pilots-vasoline-in-texas/video/
:-/
bazilicious
2015-04-02 00:31:27
Nach mehreren Hördurchgängen bin ich bei 8/10. Sehr gutes Album, besser als der Vorgänger und nicht schlechter als seine letzte STP, ein Weiland in guter Verfassung.
@Maximilian Ginter
Hier wird nur deutlich, dass Weiland nie der ganz große Songwriter war, sondern der fantastische Sänger. Fehlen die Ideengeber, fehlen auch die großen Songs.
Schon mal sein erstes Soloalbum 12 Bar Blues gehört?
bazilicious
2015-03-26 12:30:01
Album ist übrigens wirklich recht ordentlich geworden, würde so 6,5-7/10 geben. Keine Ausfälle, stellenweise sehr gute Gesangsmelodien und einige sehr gelungene Songs (z.B. Way She Moves, Amethyst, Blue Eyes, Bleed Out). Nur die Coverversion von 20th Century Boy ist etwas unnötig. Doch doch, macht sehr viel Spaß zu hören. Gewinnt natürlich keine Innovationspreise, klingt aber recht frisch und leichtfüßig. Die 4/10 hier ist natürlich deutlich zu tief gegriffen.
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- Scott Weiland & The Wildabouts - Blaster (8 Beiträge / Letzter am 30.07.2015 - 15:58 Uhr)