The Jon Spencer Blues Explosion - Freedom Tower: No wave dance party 2015
Bronzerat / SoulfoodVÖ: 20.03.2015
Fauler Apfel
Frank Sinatra, Bob Dylan, Billie Joel, Bruce Springsteen, Alicia Keys: Der Stadt New York haben schon viele Musiker ein Denkmal gesetzt. Meist steht dabei der Glamour der Weltstadt im Vordergrund. Die Jon Spencer Blues Explosion widmet gleich ihr gesamtes neues Album ihrer Heimatstadt, konzentriert sich dabei aber eher auf die Schattenseite der Metropole. Das Album sei eine "Chronik von Splitt, Terror und Liebe, die übersteuert, mit Schmutz gekocht und in Säureregen gebadet" wurde. Harte Worte für eine harte Platte.
"Freedom Tower: No wave dance party 2015" ist bereits das zehnte Album der Band. Auf ihm sprudelt die Blues Explosion nur so vor Spiellust. Schon in "Funeral" stecken mehr Ideen als andere Bands auf ein ganzes Album packen. Und so geht es weiter. In kurzweiligen 35 Minuten feiert die Band ihr Gebräu aus Blues, Garage Rock, Punk und Soul. Den Wahnsinn ihrer Stadt münzt die Band um in irrsinnige Kurzportraits einer Stadt im Verfall. Das Tempo: Vollgas, die Richtung: geradeaus, das Ziel: unbekannt. Hängen bleiben vor allem die Trance von "White Jesus", der Wahnsinn von "The ballad of Joe Buck", der Drive von "Bellevue baby" und der Funk von "Tales of old New York: the rock box".
Unbestrittener Hit der Platte aber ist "Do the get down", in dessen Video aus unzähligen Videoschnipseln mit NCY-Größen wie den Ramones, Lou Reed, Jay-Z oder Public Enemy ein buntes Kaleidoskop des prägentrifizierten New Yorks entsteht. Der Big Apple fault und Jon Spencer und sein Trio laben sich wie die Würmer darin. Dabei klingen sie urban und aufregend wie eh und je und frisch und angriffslustig wie lange nicht, was auch an den Daptone House of Soul Studios in Bushwick liegt, wo das Album eingespielt und von HipHop-Kultfigur Alap Momin produziert wurde. Jon Spencer kreischt und singt von Last Chance-Cinderellas, von Sex-Arbeitern, von Rivalitäten mit der Polizei und verkorkster Liebe.
Wild, unnachgiebig, überdreht: Seit nunmehr 25 Jahren spielen Spencer und seine Blues Explosion (Judah Bauer und Russell Simins) den aufregendsten Blues ihrer Generation. Und während die weitaus zahmeren Kollegen von The Black Keys oder seinerzeit The White Stripes sich mit ähnlichem Konzept im Ruhm bade(te)n, taucht die wesentlich aufregendere JSBX weiter in den Niederungen des Business herum und sind in Europa über den Status als Kritikerliebling nie wirklich hinausgekommen. Unverständlich und ungerecht ist das. Aber dann auch wieder gut für uns: Denn satt sind JSBX so bislang nicht und "Freedom Tower: No wave dance party 2015" ist eine weitere Sternstunde in der Diskographie der Band geworden.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Do the get down
- Bellevue baby
Tracklist
- Funeral
- Wax dummy
- Do the get down
- Betty vs. the NYPD
- White Jesus
- Born bad
- Down and out
- Crossroad hop
- The ballad of Joe Buck
- Dial up doll
- Bellevue baby
- Tales of old New York: the rock box
- Cooking for television
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The MACHINA of God
2015-03-16 11:58:14
Hab bisher nur zwei Durchgänge, aber ich denke ja. Ich finde, JSBX sind eh immer so auf dem Niveau. Immer so 7-8/10.
acme
2015-03-16 11:49:10
Kommt die Bewertung hin?
The MACHINA of God
2015-03-16 10:04:41
Ist recht klassisch JSBX. Nicht so groovig wie "Damage", auch nicht so straight wie "Meat + bone".
acme
2015-03-16 10:03:06
ACME gefällt mir auch mit am besten.
Rezi macht auf jeden Fall Bock aufs Reinhören
The MACHINA of God
2015-03-14 12:10:12
Bis zur Rezi auch nichts davon gewusst. Werd mal reinhören. Ich find ja immer noch "Damage" als ihr fast bestes. Wohl mit "Acme (plus)" zusammen.
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- The Jon Spencer Blues Explosion - Freedom Tower: No wave dance party 2015 (7 Beiträge / Letzter am 16.03.2015 - 11:58 Uhr)