Scott Matthew - This here defeat

Glitterhouse / Indigo
VÖ: 20.03.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Neue Wege?

Bei Scott Matthew weiß man, woran man ist. Seit mindestens zehn Jahren und fünf Studioalben geht der Australier Hand in Hand mit Schmerz und Selbstmitleid. Das geht oft so weit, dass ihn vermutlich die eigene Schulter gerne beim regelmäßigen Ausweinen unterstützen würde. Ob Matthew damit wirklich geholfen wäre, bleibt fraglich. Und offen gestanden gibt es Schlimmeres, als seinem Leid zu lauschen. Nach all der Zeit ist der Songwriter geübt darin, Emotionen gehaltvoll aber ohne viel Hilfswerkzeug zu liefern. Mit "This here defeat" geht er diesen Weg weiter und traut sich, neue Pfade einzuschlagen.

Dass Matthew sich bei all dem Elend auf Altbewährtes verlässt, ist nicht zu überhören. Sachte Streicher beanspruchen die ersten Sekunden vom Opener "Effigy" für sich. "If there's a place for us, will it be enough?", fragt der Songwriter auf der Suche nach Heimat und belässt es gewohnt reduziert. Auch "Constant" hört sich an wie ein Matthew-Klassiker. Die Gitarre wird scheinbar willkürlich gezupft, während der Sänger all die ihm möglichen Tonlagen durchgeht und von Verlust erzählt. Mit "Where did you go, where did you go? / I've never felt so alone / You were a constant" endet die schleppende Ballade abrupt.

Die Songs von "This here defeat" sind noch düsterer und beklemmender als bei seinen Vorgängern. Und das, obwohl Matthew sich vor der Entstehung des Albums nicht einmal sicher war, ob er Musik genauso mit Leid erfüllen wollte, wie bisher. Das beliebte Cover von Whitney Houstons "I wanna dance with somebody" seiner vorangegangenen Veröffentlichung "Unlearned" bewies zuletzt, dass er es auch ohne Schmerz ganz gut kann. "Bittersweet" präsentiert einen beschwingten Scott Matthew in Höchstform und bringt ein wenig von Iron & Wines Leichtigkeit mit.

Beim Titelsong ist auch nicht mehr viel vom bekannten Sound übrig, die Melancholie wird im richtigen Maß eingesetzt: "This here defeat" setzt irgendwo zwischen Pop und Blues an und entwickelt sich schnell zum Mittelpunkt der Platte. Matthew klingt unverbrauchter, ja sogar radiotauglich, und vor allem so, als könne er noch mehr solcher Songs schreiben, auch wenn die bedrückende Stimmung immer noch einen Großteil des Albums ausmacht. Es kann und wird wohl eine Weile dauern, bis überwiegend lebhafte Stücke von Matthew gebündelt veröffentlicht werden. Bis dahin kann man aber gut und gerne mit seiner sentimentalen Seite vorliebnehmen.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ruined heart
  • This here defeat
  • Bittersweet

Tracklist

  1. Effigy
  2. Skyline
  3. Constant
  4. Soul to save
  5. Ruined heart
  6. This here defeat
  7. Bittersweet
  8. Here we go again
  9. Ode
  10. Palace of tears
Gesamtspielzeit: 34:03 min

Im Forum kommentieren

MM13

2015-04-09 19:27:34

unglaublich geniales konzert gestern in stgt.das kleine schocken war dafür der perfekte rahmen,seine stimme ist live einfach der hammer.scott mattthew hatte ausgesprochen gute laune und was ich von so einem melancoliger nicht erwartet hätte er lacht sehr viel und ansteckend.ein kleines gespräch am verkaufsstand nach dem konzert war dann noch der perfekte abschluss.sehr symphatischer tip,nur zu empfehlen.

MM13

2015-03-23 19:58:41

kannte bisher nur unlearned und fand es einfach nur genial,das neue album steht dem in nichts nach,einfach schöne songs.hab mich jetzt entschlossen das ganze auch mal live zu geniessen,am 8.april im schocken in stgt.

Armin

2015-03-11 21:21:05

Frisch rezensiert! Meinungen?

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