Young Buffalo - House

Votiv / Caroline / Universal
VÖ: 27.02.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Junge alte Hasen

Es ist immer etwas merkwürdig, wenn eine Gruppe, die man selbst schon länger auf dem Schirm hat, plötzlich ein Album veröffentlicht und als das möglicherweise große Ding des kommenden Jahres bezeichnet wird. Young Buffalo sind nun tatsächlich weder eine besonders alte Band – die beiden Schulfreunde Jim Barrett und Ben Yarbrough gründeten sie 2009 –, noch sind sie trotz diverser kleinerer Veröffentlichungen derzeit wirklich bekannt. Gemeinsam musizieren Barrett und Yarbrough tatsächlich schon deutlich länger, über zehn Jahre bereits – und die lange Reifezeit dürfte "House", dem ersten Studioalbum von Young Buffalo, nur zugute kommen. Kein Wunder also, dass die mittlerweile zu einem Quintett herangewachsene Band von diversen Indie-Blogs endlich die Beachtung bekommt, die sie schon lange verdient hätte.

Eine große Rolle dürfte dabei "Sykia" spielen, einer jener berüchtigten Ohrwürmer, die sich erst nach dem zweiten, dritten, möglicherweise sogar erst nach dem vierten Hördurchgang festsetzen, danach aber auf unbestimmte Zeit im Kopf verweilen. Bereits im Sommer 2014 veröffentlichten Young Buffalo die Hymne auf das griechische Stranddörfchen und entfachten damit die Vorfreude auf das nach zwei hervorragenden EPs langersehnte Debüt. Die Hoffnung wird nicht enttäuscht: "Man in your dreams" ist ein wunderbarer Opener, der gleichzeitig verschlafen und euphorisch wirkt – zuletzt ist diese Mischung wohl nur Mikal Cronin mit "Weight" auf "MCII" gelungen, von dem sich die Band aus Mississippi auch gleich die Sonnenbrillen und Badehosen klaut. Sie finden dafür auf "House" des Öfteren Verwendung: "Summertime blondes" schlägt Wellen und lässt das Wasser im Viervierteltakt plätschern, "My place" kommt geschmeidiger daher als Sonnencreme auf gebräunten Körpern, mit "Cliff diver" hingegen geht die Sonne auf und wieder unter und taucht den Himmel beide Male in ein sattes Pink.

Dass nicht nur Young Buffalo selbst längst alte Hasen sind, sondern auch ihr Produzent, bemerkt man erst auf den zweiten Blick: Dave Schiffman arbeitete in der Vergangenheit etwa schon mit Weezer und den Red Hot Chili Peppers zusammen und half unter anderem auch auf Cass McCombs' "Wit's end" und "De-loused in the comatorium" von The Mars Volta aus. Vielleicht kommt aus dessen kunterbunten Erfahrungsschatz auch die Experimentierfreude bei Barrett, Yarbrough und ihren Kollegen: Der Schritt vom dreimal auf links gedrehten "No idea" zum melancholischen Power-Pop von "Pill" gelingt den Herren ebenso mühelos wie der harmonische Abschluss mit "Beat back": "So beat back the things you can't control / That's all I wanna do / It's all I know" philosophieren sie da, während die nassen Badeklamotten langsam trocknen. Young Buffalo mögen noch nicht die bekannteste Band vom Strand sein – das Zeug dazu hätten sie aber allemal.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Man in your dreams
  • Sykia
  • Summertime blondes
  • Pill

Tracklist

  1. Man in your dreams
  2. No idea
  3. Guilt
  4. Cliff diver
  5. My place
  6. Sykia
  7. Black eye
  8. Summertime blondes
  9. Pill
  10. Old soul
  11. Beat back
Gesamtspielzeit: 40:26 min

Im Forum kommentieren

Gordon Fraser

2015-04-13 20:18:39

Macht Spaß, die Platte. Erinnert in seiner Verspieltheit an das tolle Debüt der Little Comets.

Der Opener ist allerdings eine dreiste Kopie des Go-Betweens-Songs "People Say".

...

2015-03-07 03:45:33

Single klingt schon mal ganz gut. Steht aber kein Arcade Fire drauf, somit uninteressant für die Plattentest Community.

Jennifer

2015-03-04 22:31:20

Frisch rezensiert. Meinungen?

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