Susanne Sundfør - Ten love songs
Sonnet Sound / Rough TradeVÖ: 20.02.2015
Bruch-Stücke
Röyksopps "The inevitable end" ist das beste Beispiel der jüngeren Vergangenheit, wie gefühlvoll elektronische Musik aus nordischen Gefilden ist und sein kann, wie wenig peinlich und gestelzt das obendrein klingt. Dass sich Susanne Sundfør nun dort einreiht und ein Ausrufezeichen für 2015 setzt, verwundert nicht. Die Norwegerin steuerte ihre kühle Eleganz durch "Running to the sea" und trug so ihren Teil zu Röyksopps finaler Album-Veröffentlichung bei. Eher verblüfft den Hörer wohl der Albumtitel ihrer fünften Platte. Auf "Ten love songs" fliegen Schmetterlinge schließlich nicht nur durch den Bauch, sie werden auch in Alben geklebt oder Gläser gesperrt. Sprich: Es enthält genügend Pein und Schwarzlicht. Das verrät der Hörer dem technoid umherschwirrenden Industrie-Kleinvieh besser nicht, sonst verbrennt sich "Insects" das Gehäuse.
Das Schlussstück dieser Platte zieht den Abrechnungsstrich unter ein Album, das bis dahin schon mehrfach wegen Brüchen hätte eingegipst werden müssen. Während "The inevitable end" vor sich hinfloss und sich um Stringenz bemühte, ist "Ten love songs" die vertonte Ambivalenz – und nicht zuletzt dadurch so gut. Das Album öffnet mit der Orgel-Ballade "Darlings" das sakrale und fortan multiflexible Klanglabor, das "Fade away" einen Squishee aus Austra und La Roux offeriert und dem Big Black Delta in "Accelerate" breitbassige Synthies mit Depeche-Mode-Modulen unterbreitet, um Sundførs beängstigend wirkende Aussage "Let's have fun" noch zu dramatisieren.
Bis dato ist "Ten love songs" eine Bündigkeit nicht abzusprechen, Sundfør aber ließ sich leiten von Stanley Kubricks "The shining". Für die Norwegerin ging es dabei weniger um eine musikalische Adaption der Handlungsstränge, als vielmehr um die schnellen Schnitte und das Unerwartete in der nächsten Sekunde. "Silencer" gehorcht dieser Doktrin und gibt sich sodenn als Disney-Noir aus. "Here I stand with a gun my hand", singt Sundfør und klingt wie Cinderella, die zu Akustikgitarre und märchenhaften Synthies in den im Mondschein schimmernden Morast steigt – ein Kontrast zur folgenden Popnummer "Kamikaze".
In "Memorial" kommt die Singer-Songwriterin mehr denn je zum Vorschein. Der Song thront nicht umsonst in der Albummitte, Sundfør ersehnt die Rückkehr des herzlosen Verflossenen und zelebriert den damit verbundenen Schmerz in mehreren Akten. Nebst Zeilen wie "You took off my dress and you never put it on again" beanspruchen Piano- und Streicherparts einen Dialog der klassischen Musik für sich – auf zehn Minuten Länge. Mit der Hälfte an Spielzeit kommt "Delirious" aus, dessen cineastischer Ansatz alsbald von Beats und Electronica aus dem Gemeinschaftsbüro von M83 und Robyn angefressen wird. "Slowly" gewinnt indes den Preis für das beste nie veröffentlichte Duett von Samantha Fox und C.C. Catch. Möglicherweise dreht Peter Illmann schon ein Video. Erwartet nur, nichts Erwartbares zu erwarten.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Accelerate
- Silencer
- Memorial
- Trust me
Tracklist
- Darlings
- Accelerate
- Fade away
- Silencer
- Kamikaze
- Memorial
- Delirious
- Slowly
- Trust me
- Insects
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norgs
2017-06-03 11:47:40
die anderen alben dieser ausnahmekünstlerin sind hier ja komplett vernächlässigt worden. naja, immerhin von brothel eine rezi.
einige highlights:
https://www.youtube.com/watch?v=9jAl8wGf3kg
https://www.youtube.com/watch?v=MCIaj-oLi28
https://www.youtube.com/watch?v=aQ49If2yMns
https://www.youtube.com/watch?v=u5A9ey9qBtU
Bonzo
2016-12-14 20:03:04
Tolle Songs. Im Gegensatz zu Plattenbeau finde ich auch die Produktion sehr gelungen. Da lassen sich immer wieder neue Details finden.
Demon Cleaner
2015-10-19 19:45:09
Ja, gutes Video. Sowieso toller Song, auch wenn er für mich ohne "Fade Away" im Anschluss ungewohnt klingt. Sind für mich eine Einheit.
wasn video!!
2015-10-19 18:10:57
mal wieder großartig:
https://www.youtube.com/watch?v=Bd4jT4zcdHg
Obacht
2015-04-21 12:54:34
selftiteld
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