Imagine Dragons - Smoke and mirrors

Interscope / Universal
VÖ: 13.02.2015
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Möge die Macht ...

Joseph Smith ist mit ihnen. Der Prophet der Mormonen und Gründer der "Church of Jesus Christ of Latter-day Saints" wird bestimmt auch über "Smoke and mirrors" seine schützenden Hände halten – wie seinerzeit bei "Night visions" – und das neue Werk von Imagine Dragons in die Charts führen. Und das obwohl nur zwei Viertel der Bandmitglieder praktizierende Anhänger der genannten Glaubensbewegung sind. Kein alttestamentarischer Exodus wie im Buch Mose, sondern ein postmoderner Adventus. Für die weniger Gläubigen unter uns (Fans ausgenommen) muss die Qualität von "Smoke and mirrors" über Wohlwollen oder Missgunst entscheiden.

Den Einstieg machen die vier Herren aus Nevada den Hörer_innen nicht leicht. So mit dem bereits vielfach hoch- und runtergenudelten, synthiepolierten und glattgebügelten "Shots" mit nervigem Kopfstimmenrefrain, bei dem nicht klar ist, ob es Disneys "König der Löwen" zu einer x-ten Fortsetzung verhelfen will oder schlicht den Tag ruinieren soll. Wenn man diesen Song morgens im Radio hört, möchte man sich nur noch die Decke über den Kopf ziehen oder alternativ kleine Löwenjunge quälen. "Gold" dagegen vermag die Ohrmuscheln wieder etwas anzuspitzen: Kantig und theatralisch überbordend rückt es in die Nähe der großartigen, doch hierzulande stark unterschätzten The Dear Hunter. Nach dem leidlich uninteressanten Titelsong wird endlich Fahrt aufgenommen. "I'm so sorry" geriert sich als popgesteuerte R&B-Walze bei der die Indiekeule lautstark geschwungen wird, die "I bet my life" euphorisierend und frenetisch emporwirft. Würde "Polaroid" das allmorgendliche Wecklied, würde Frustration vermutlich gar nicht existieren. Und mit dem von arabischen Patterns unterlegten, perkussiv groovenden "Friction" zeigt man Kasabian, was es heißt, 2015 relevant zu sein.

"It comes back to you" ist mehr easy als jeder Sonntagmorgen, ruhige gute Laune – ideal für jede Lebenslage und einfach nur zum Gernhaben. Dieses Niveau wird fürderhin auch gehalten. Aber als hätten sich Dan Reynolds und Konsorten die Regel aufgestellt, Anfang und Ende einer guten Platte zu vermasseln, wird "Smoke and mirrors" mit einem überlangen Absacker beendet. "The fall" heißt, wie es klingt: Runter damit und nicht der Rede wert. Wo Coldplay auch mit ihren verquasten Geistergeschichten versagten und Bastille die eigene Oma nicht in Würde altern lassen, zeigen die mormonenaffinen Mannen aus Las Vegas mit minimalen Aussetzern, wie man sich die Zeit bis zum nächsten Of-Monsters-And-Men-Album guten Gewissens vertreiben kann. Möge die Macht... Verzeihung, Joseph Smith mit ihnen sein.

(Peter Somogyi)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • I'm so sorry
  • Friction

Tracklist

  1. Shots
  2. Gold
  3. Smoke and mirrors
  4. I'm so sorry
  5. I bet my life
  6. Polaroid
  7. Friction
  8. It comes back to you
  9. Dream
  10. Trouble
  11. Summer
  12. Hopeless opus
  13. The fall
Gesamtspielzeit: 48:11 min

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Armin

2015-02-18 22:12:37

Frisch rezensiert! Meinungen?

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