Purity Ring - Another eternity

4AD / Beggars / Indigo
VÖ: 27.02.2015
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Süßer Schwindel

Blinkende Lichter, jede Menge zahnschmelzzerstörender Süßkram, der Duft von Zuckerwatte und Abenteuer liegt in der Luft: Willkommen auf dem Jahrmarkt! Doch wo sind all die jugendlichen Draufgänger, die kaugummikauend am Autoscooter rumlungern? Die quengelnden Kinder, die noch eine Runde in der Geisterbahn drehen wollen? Die dreisten Taschendiebe und die Hundehaufen, in die man zwangsläufig tritt, weil links und rechts kein Platz zum Ausweichen war? All jene Kollateralschäden fehlen in dieser Glitzerwelt komplett. Doch kein Jahrmarkt, sagen Sie? Ein neues Album von Purity Ring, sind Sie sicher? Nun denn: Rein ins bunte Treiben!

Vor drei Jahren veröffentlichte das kanadische Electropop-Duo das Debüt-Album "Shrines" inklusive des Superhits "Fineshrine", und etablierte sich damit rasch in den Indiediscos. Ankerpunkte im Sound von Purity Ring waren bereits früh die wuchtigen, in gleißendes Licht getauchten Beats und die niedliche Stimme von Frontfrau Megan James. Zwei Elemente also, die sich auf wunderbare Weise konterkarierten, die sich einander ihrer Wirkung beraubten und sie doch gleichermaßen verstärkten. Fans der ersten Stunde sei nun versichert: Auch auf "Another eternity" setzen James und Multiinstrumentalist Corin Roddick auf ebenjene Mittel.

Die Platte beginnt furios: Hochdramatische Beats blinzeln schüchtern ins fahle Morgenlicht, laden sich mit Energie auf und gewinnen an Strahlkraft, die sie hernach wie ein Sommergewitter über der glattpolierten Oberfläche von "Heartsigh" entladen. Besser hätten es selbst die sympathischen Chvrches nicht hinbekommen. In diese Kerbe schlagen dann auch die folgenden Stücke: "Bodyache" beginnt mit tröpfelnden Synthies, die immer stoischer werden und sich ihres Effekts stets bewusst sind, während der beste Song dieses Albums, "Repetition", luftigen R'n'B atmet und dabei ganz weiche Knie verursacht.

"Stranger than Earth" deutet mit subfrequenten Bässen seine Post-Dubsteb-Informiertheit an, zelebriert im Laufe seiner knapp viereinhalb Minuten eine Transformation, die der einer grobschlächtigen Raupe gleicht. Am Ende schillert dieser Schmetterling in den zartesten Pastelltönen. In der zweiten Albumhälfte wirken Purity Ring dann nicht immer so zwingend wie zu Beginn, "Dust hymn" ist vielleicht doch einfach nur banaler Synthiepop, doch spätestens mit der La-Roux-Verbeugung "Sea castle" ist auch das längst wieder vergessen: Die Augen des Hörers sind groß und funkeln, die Luft ist warm und vibriert, das Ziel ist klar: Noch eine weitere Runde drehen, in diesem Kettenkarussell von einem Pop-Album.

(Kevin Holtmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Heartsigh
  • Repetition
  • Stranger than Earth

Tracklist

  1. Heartsigh
  2. Bodyache
  3. Push pull
  4. Repetition
  5. Stranger than Earth
  6. Begin again
  7. Dust hymn
  8. Flood on the floor
  9. Sea castle
  10. Stillness in woe
Gesamtspielzeit: 35:23 min

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hideout

2019-08-03 20:14:33

1.Heartsigh 9/10
2.Bodyache 7/10
4.Push pull 6/10
5.Repetition 7/10
6.Stranger than Earth 5/10
7.Begin again 4/10
8.Dust hymn 6/10
10.Flood on the floor 5/10
11.Sea castle 7/10
12.Stillness in woe 4/10

Interessante Ansätze und Sounds sind auf jeden Fall dabei, aber der viel zu oft eingesetzte Trance-artige Überguss ruiniert das alles, definitiv nichts meins. Der Opener "Heartsigh" überragt das gesamte Album und klingt auch heute noch immer frisch.
6/10

Mainstream

2015-03-28 11:31:53

Electro Pop mit weiblichem Gesang - muss zugeben, für Süßes habe ich einfach eine Schwäche :).

Für Chvrches-Fans sowieso Must hear.

saihttam

2015-03-17 01:26:09

Mir gefällt es auch ganz gut. Da sind einige tolle Electropopsongs dabei. Nach Stranger than earth fällt es vielleicht etwas ab. Insgesamt aber schon ganz schick. Habe im Zuge dessen auch das Debüt zum ersten mal gehört, das mir noch ein bisschen besser gefällt, da es noch etwas dichter ist und so eine intensivere Sogwirkung erzeugt.

musie

2015-03-15 15:46:18

erfreulich frisches frühlingspopalbum. gefällt mir fast genauso gut wie damals chvrches

Schnibrö auf der Suche nach seinem Login

2015-02-27 08:22:47

Bei NPR kann man reinhören:
http://www.npr.org/2015/02/26/387542930/first-listen-purity-ring-another-eternity

Erster Eindruck: Noch etwas glatter als das Debut, aber einige wirklich nette Synthie-Pop-Songs. Mir gefällt's bisher.

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