
Hindsights - Cold walls / cloudy eyes
Beach Community / Al!veVÖ: 27.02.2015
Déjà Entendu
Wie nahe darf man sich als unbekannter Musiker an den Sound artverwandter, größerer und bekannterer Interpreten eigentlich annähern? Das kommt meistens auf die Qualität der Musik an. Man nehme nur die Crashcaptains, die Kollege Meyer schon argwöhnen ließen, Ben Gibbards Cousin würde bei ihnen am Mikro stehen. Und doch wussten sie beim Plattentests.de-Jubiläumsfest zu gefallen und verpassten sogar Häuptling Armin Linder indirekt ein schmuckes, selbstgemachts Torsten-Frings-Gedächtnis-Tattoo. Nur Original ist legal also? Mitnichten. Das dachten sich glücklicherweise auch die vier Briten von Hindsights, als sie ihren Erstling "Cold walls / cloudy eyes" einspielten.
Die Ähnlichkeiten zu den großen Namen, die einstmals hoch frequentierte Worte wie "Emo", "Post" und "Core" hervorgebracht haben sind, wie man schnell bemerkt, ziemlich offensichtlich. Den köstlichen Sound hat man so ungefähr schon auf den letzten Platten der immer noch schmerzlich vermissten Thrice gehört. Und der Gesang könnte, vor allem wenn Benio Baumgart und Billy Hutton ihre Stimmen mal nachdrücklicher erheben, so auch von den Kollegen Brand New beigesteuert worden sein. Dass Hindsights dennoch mehr sind als ein bloßer Klon bekannter Bands, liegt wie erwähnt an der Qualität ihrer Songs. Die sind nämlich vom Epigonentum weit entfernt. So weit sogar, dass "Cloudy eyes" im Refrain unverhohlen eine offensichtlich geliehene Gesangsharmonie präsentieren darf. Der Song funktioniert trotzdem. Wie auch die anderen neun Stücke bestens munden. Der Opener "Everything inside me echoed" geleitet verträumt ins Album und lässt lange offen, in welche Richtung Song und Album sich denn nun entwickeln werden, bevor letztendlich doch die Verstärker aufgerissen werden.
Genau dort macht "Cold walls" gleich nahtlos weiter und verdeutlicht energisch das Potential dieser Band, sich als neue Größe zwischen den oben skizzierten, tragenden Säulen zu etablieren. Das endgültige Highlight können sich Hindsights sogar bis ganz zum Schluss aufheben. Dann lassen sie nämlich "Sore" auf ihre Hörer los. Ein Stück, das nicht nur Brand New bedenkenlos durchgewunken hätten, sondern dieses Album auch mit großer Geste verabschiedet. Wie aus dem Postrock-Lehrbuch bricht der Song nach gut zwei Minuten ab, macht Platz für einen einnehmenden Instrumentalteil und mündet am Ende in einem riesigen Finale. Das klingt zwar etwas vorhersehbar, ist aber dennoch überwältigend. Und auch wenn es noch ein wenig an Profilschärfe fehlt: Eine Band, die zu Songs wie "Pensive" fähig ist, schärft zumindest schon bald die Blicke in der Szene – und zwar auf sich selbst.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Everything inside me echoed
- Pensive
- Sore
Tracklist
- Everything inside me echoed
- Cold walls
- Pensive
- See you soon
- Out of my skull
- Colour, blind
- Daze
- Waiting room
- Cloudy eyes
- Sore
Im Forum kommentieren
Luca
2015-04-09 18:31:58
So muss das klingen. Hammer Album. Highlights: "Everything inside me echoed", "See you soon" und "Sore".
Shitesite
2015-03-25 19:17:55
Wie man anno 2015, auch noch als Newcomer, so sehr nach Emo-Klassizismus klingen kann, leuchtet mir nicht so recht ein. http://www.shitesite.de/2015/03/18/hingehoert-hindsights-cold-wallscloudy-eyes/
Armin
2015-02-10 22:33:28
Frisch rezensiert!
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- Hindsights - Cold walls / cloudy eyes (3 Beiträge / Letzter am 09.04.2015 - 18:31 Uhr)