Transmaniacon - The darkening plain

Newheavysounds / Cargo
VÖ: 14.11.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Überall im Weltraumnirgendwo

Transmaniacon! Was für ein bescheuerter Name! Und natürlich angemessen verschwurbelt für eine Prog-Band, aber auch kaum buchstabierbar. Wer sich in den Tiefen der Rockmusik der 70er-Jahre nicht auskennt, dem wird dieser Begriff rein gar nichts sagen. Aber selbst wer alt genug ist oder sich aus anderen Gründen in der Vergangenheit wohlfühlt, mag sich am Kopf kratzen. Also: "Transmaniacon" ist der Debütroman von John Shirley, eine Science-Fiction-Geschichte über einen jungen Mann, der ein über Gerät namens Transmaniacon verfügt, mit dem er versteckten und unterdrückten Ärger in anderen Menschen aktivieren und so die Massen psychisch steuern kann. Inspiriert wurde das Buch vom Blue-Öyster-Cult-Song"Transmaniacon MC", der das furchtbar aus dem Ruder gelaufene Konzert der Rolling Stones beim Altamont Free Concert 1969 behandelt.

Noch da? Gut, denn genau diese Art von Verflechtungen und Haken macht die Musik auf "The darkening plain" aus. Nur vier Songs verteilen sich auf knappe 50 Minuten, und der erste ist natürlich der längste. Über 24 Minuten und zehn Sekunden erkundet die Band die "Quintessence of dust", und angemessenerweise besteht Stonerrock zu einem beträchtlichen Teil aus Staub. Anfänglich erinnert die Band dabei an die norwegischen Stoner-Progger We, die Songprogression folgt eher szenischen Erzählungen als einem Schema aus Strophen, Refrains und Bridges. Inhaltlich geht es um Apokalyptisches im Science-Fiction-Gewand, zum Beispiel um ein "spaceship filled with human waste" und "Satan cocooned in skeins of light". Der Kern der Sache: "Everything dies because it must / Spinning in a quintessence of dust."

Das mag ein bisschen käsig sein, fängt aber die Atmosphäre von trashigen Science-Fiction-Romanen und die von jeder Realität entkoppelten Texte des 70er-Jahre-Spacerocks gut ein. Es hilft Transmaniacon außerdem, auch den überlangen Opener extrem gut zusammenzuhalten. Zwischendurch mischen sich Keyboards in den anfänglich bratenden Stoner-Sound, die Atmosphäre wechselt von erdig über spacig bis hin zu kurz vor Klapsmühle, ohne in seelenloses Geklimper abzudriften. Die anderen drei Songs bilden die zweite Hälfte des Albums, und die Band nutzt deren verhältnismäßig kurze Spielzeiten für kohärentere Ausflüge in einzelne Genres. So ist "City of chaos" etwa ein langsam mahlender Doom-Brecher mit knalliger Orgel und einer gut in Szene gesetzten Stakkato-Bridge, die die sonstigen ineinanderfließenden Akkorde gut kontrastiert.

"An eye for an eye" zitiert ausgiebig Dead Kennedys und suhlt sich dabei im Psychrock, und "Chasing the insane" hebt zum Schluss nochmals in den Weltraum ab. "The darkening plain" funktioniert als Konzeptalbum genauso gut wie die einzelnen Songs für sich. Wer Lust hat, kann sich in die Science-Fiction-Story mit Hilfe des Booklets zusammenbasteln, nach John Shirley googeln und herausfinden, dass der Mann später Songtexte für Blue Öyster Cult geschrieben hat. Und wer einfach nur kopfnickend auf dem Sofa sitzen will, ist ebenfalls bestens bedient.

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Quintessence of dust
  • An eye for an eye

Tracklist

  1. Quintessence of dust
  2. City of chaos
  3. Eye for an eye
  4. Chasing the insane
Gesamtspielzeit: 46:57 min

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Jennifer

2015-01-20 21:57:26

Frisch rezensiert. Meinungen?

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