Counting Crows - Somewhere under wonderland
Capitol / UniversalVÖ: 26.09.2014
Im Westen nichts Neues
Manchmal scheint es ergiebig, sich der Andersartigkeit einer amerikanischen Musiklandschaft bewusst zu werden. Gewiss, manch ein Hype oder Pop-Trend wächst global, viele (kommerziell erfolgreiche) Phänomene schwappen aber nicht über den Atlantik. Amerika beherbergt diese, aus Deutschsicht, nicht immer nachvollziehbare Liebhaberei für Country, Folk, typisiertem Americana. Eine eigenartige Szene mit eigentümlichen Stars und eigenem Markt.
Es sei offen, ob die Counting Crows zu jener Riege zählen. Denken und Hören in Genres ist sowieso stets zu meiden. Erklären kann die musikalische Parallelwelt dennoch, wie die Band in Amerika Millionen Platten verkauft, Platin- und Goldstatus erreicht und in Deutschland eher Kult-Status aufgrund einzelner Songs genießt (oftmals auf Soundtracks zurückzuführen).
Denn großartige Sound-Revoluzzer sind die Kalifornier gewiss nicht. Ihr wohliges Debüt "August and everything after" (1993) verortete bereits das künstlerische Grundrepertoire. Gut 20 Jahre später wird es auf dem siebten Album "Somewhere under wonderland" unwesentlich verlassen. Thematisch sinniert Sänger Adam Duritz über die immergleichen Themen der Freiheit, Liebe, Heimat, Freundschaft, alles verbunden mit dem allamerikanischen Traum und Nostalgie. Auffällig, wie häufig Örtlichkeiten, ob Bundesstaaten, ob US-Städte, in die Songtexte einfließen.
Textliche Melancholia, stellenweise gesanglich larmoyant, im Gros ein ruhiger Rock-Pop oder Pop-Rock. Mit Klavier beginnt der achtminütigen Opener "Palisades Park". Darauf legt sich dann Trompete, der Rhythmus wird schneller, bis es im Chorus abgedroschen heißt: "It's a long life full of long nights / But it's not what I was waiting for". Sehr radiokompatibel, etwas zur Hymne aufgeblasen. Danach steuert die LP leicht in Richtung gute Laune (assoziative Surfmusik bei "Earthquake driver"), rockt hier ("Dislocation") und da (gelungen Lynyrd Skynyrds mimend bei "Scarecrow").
Am Ende die Piano-Ballade "Possibility days". Schlicht schön, unspektakulär, unprätentiös, ruhig zeigt sich die wahre Stärke der Counting Crows. Wie in den Hits "Colorblind" oder "A long December". Doch was kann die Band tun, um mehr als Hintergrundberieselung zu sein? Womöglich aus Kalifornien wegziehen? Abwarten.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Scarecrow
- Possibility days
Tracklist
- Palisades Park
- Earthquake driver
- Dislocation
- God of ocean tides
- Scarecrow
- Elvis went to Hollywood
- Cover up the sun
- John Appleseed's lament
- Possibility days
Im Forum kommentieren
sadcaper
2014-12-29 22:52:19
Also die Rezi ist schon wahnsinnig schwach. Finde eh, dass diese in letzter Zeit immer schwächer werden. Aber das rein subjektiver Eindruck. Klar das Album haut einen nicht um, aber hey ne 4/10. Das ja bitter. Und Couting Crows als amerikanisches Phänomen abzuhandeln ist schon extrem frech. Die Knaben hören hier nun echt viele Menschen. Und ihre ersten Alben waren einfach großartig. Long December wow.
Christoph
2014-12-23 21:38:39
Ich finde, 4/10 ist eine recht harte Wertung. An die ersten drei Alben der Counting Crows, die ich nach wie vor sehr gerne mag und regelmäßig anhöre, reicht "Somewhere Under Wonderland" zwar bei Weitem nicht heran, aber trotzdem ist die Platte ziemlich ordentlich ausgefallen. Tendiere zu einer 6/10.
MM13
2014-12-21 12:00:43
die rezi ist ziemlich übel.
die counting crows sind hier wieder einmal mehr einfach unspektakulär gut.natürlich ziemlich americana angehaucht,aber den 8min. opener als radiotaugliche hymne zu bezeichnen? naja! aleine nur wegen den 8min. wird es der song kaum ins radio schaffen,mir gefällts und tendiere schon so zwischen 6+7/10.
Armin
2014-12-21 00:33:43
Frisch rezensiert! Meinungen?
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