Fences - Lesser oceans

Atlantic / Warner
VÖ: 14.11.2014
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Pop goes my heart!

Wie es immer so ist: Eine Indie-Band, anfangs nur Insidern und Kennern bekannt, landet einen Hit – am besten mit einem bekannten Künstler als Gast – und kommt ganz groß raus. So geschehen nun auch bei Fences, dem Projekt des Singer-Songwriters Christopher Mansfield aus Seattle. Gemeinsam mit Macklemore & Ryan Lewis läuft er mit "Arrows" in der Heavy Rotation – kürzlich mal Radio gehört? Die Insider und Kenner meckern jetzt natürlich, aber hey: Gute Musik für die Masse darf tatsächlich auch sein! "Lesser oceans" jedenfalls ist bereits das zweite Album von Fences. Der selbstbetitelte Vorgänger erschien bereits 2010.

Mansfield, ein gesichtstätowierter Mützenträger, verkörpert eine neue Generation vorgeblicher Bad Boys, die in Wahrheit sonntags brav bei Schwiegermutti aus dem Blümchenporzellan schlürfen. So einer ist auch Macklemore ("I wear your granddad's clothes / I look incredible"). Allein daher ist die musikalische Liaison der beiden schon nachvollziehbar. Vanilla Ice wurde für ähnliche Spielchen noch (zurecht) belächelt. "Arrows" aber hat – viel mehr als "Ice ice baby" seinerzeit – alles, was ein guter Pop-Song braucht: Er geht straight nach vorne, der Beat ist tanzbar, die Zeilen mitzusingen, und ab der Mitte verfügt der Titel über ein paar ordentliche Punchlines.

Doch auch unabhängig vom genannten Feature-Track hat Fences einiges zu bieten: In "The lake" beispielsweise überzeugt Mansfield auch solo, mit Backgroundchor und Breakbeat und dezent gestreuten Pickings und Synthie-Klängen. Dort erinnert Fences an Noah And The Whale auf Last night on Earth", verzichtet auf Sperenzchen und bleibt auch im Gesang geradeaus. Der Titeltrack "Lesser oceans" beginnt weitaus düsterer, entzieht sich aber letztlich der Depression. Die addierte Damenstimme in den Strophen transformiert den Song in ein feinsinnig-romantisches Duett mit krachigem Chrous. Doch die Platte hat auch ihre schwächeren Phasen: In "Sunburns" zum Beispiel entlädt Mansfield alles, was ihm an Einfalt zur Verfügung stand – ein mittelmäßiger Titel für Tage am Strand. Und auch "My mountain is cold" durchquert die Messlatte knapp unten durch.

Insgesamt erscheint das Album für einen ehemaligen Indie-Tipp deutlich weichgespült. Das aber ist weit weniger tragisch, betrachtet man das Album aus anderem Blickwinkel, denn Fences liefert mit "Lesser oceans" (teils übrigens produziert von Death-Cab-For-Cutie-Mitbegründer Chris Walla) ein einwandfreies Pop-Album. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Für lange Nächte auf der Tanzfläche, für gemütliche Katertage auf der Couch, oder sonnige Zeiten im Stadtpark – "Lesser oceans" eignet sich für all das. Die zwei, drei herausstechenden Titel, wie "Arrows", "The lake" oder auch "Songs about angels", welches an der knapp an der Kitschgrenze vorbei kratzt, bieten sogar noch mehr.

(Pascal Bremmer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The lake
  • Arrows (feat. Macklemore & Ryan Lewis)

Tracklist

  1. Songs about angels
  2. The lake
  3. Dogs at the table
  4. Arrows (feat. Macklemore & Ryan Lewis)
  5. Running off the gods
  6. Sunburns
  7. Dusty beds
  8. My mountain is cold
  9. Lesser oceans
  10. Temple dreaming
Gesamtspielzeit: 33:48 min

Im Forum kommentieren

Armin

2014-11-06 23:43:38

Ist das nun ein Guter? Oder nicht?

Ich kenne:
- Einen Song mit Macklemore, der gut ist.
- Das tolle "The lake".
- Dieses Video, das entfernt an The Gaslight Anthem erinnert.

Ich tendiere also zu "ein Guter". Und bin gespannt auf das Debüt "Lesser oceans", das schon am 14. November erscheint.

Vor allem klingt der auf jedem Song anders ...

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