Wigald Boning & Roberto Di Gioia - New wave

Hobby Musik / Groove Attack
VÖ: 28.11.2014
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Kein Witz

Die Idee ist gut, doch ist die Welt dafür bereit? Comedy-Kauz Wigald Boning und Soundtüftler Roberto Di Gioia (u.a. an The Notwists "Neon golden" beteiligt) verkündeten vor rund einem Jahr, dass sie gemeinsam unter dem Namen Hobby Musik in naher Zukunft 100 Musikalben veröffentlichen würden. Im letzten Jahr haben sie die ersten acht Platten dieses Vorhabens auf einen Schlag veröffentlicht und damit für verdutzte Gesichter gesorgt. Statt albernen Pennälerquatsch herauszubringen, hat das Duo einige gängige Musikgenres bis auf die Knochen dekonstruiert. Krautrock traf da auf Casio-Klimbim, Ennio Morricone auf Schlagerpunk. Hört sich alberner an, als es klingt.

Mit "New wave" geht die fröhliche Sause nun weiter, wenn auch unter bürgerlichem Namen. Das Album will vor allem eine Verbeugung vor den Achtzigern sein, dem Jahrzehnt der musikalischen Sozialisierung des Duos. Die quietschenden Lederjacken und die Neon-Ausstattung des Covers sind die ersten grellen Hinweisschilder. Doch schon mit dem dumpfen Bum-Bum-Beat kommt erneut die überraschende Erkenntnis: Die meinen das hier doch tatsächlich schon wieder ernst. Auch wenn die Umsetzung doch – wenig überraschend, wenn Boning mitmischt – ziemlich gaga anmutet.

Ein munteres Referenzraten nimmt seinen Lauf: Haben die das Intro des düsteren Clubtaumlers "Jellyfish" tatsächlich von Joy Divisions "Atmosphere" geklaut? Blitzt das Hauptmotiv von "Depress mode" nicht auch in jedem dritten Song von Orchestral Manoeuvres In The Dark auf? Alphaville, Pet Shop Boys, Visage, Camouflage? Alle da. Boning und Di Gioia verpacken ihren glitzernden Ritt durch die Achtziger mit jeder Menge Intertextualität und Anarchie. Dieses Album hätte genauso gut auch auf dem Staatsakt-Label veröffentlicht werden können.

Die lapidaren Nonsens-Reime gehören da genauso zum Programm, wie der Gastauftritt von Afrob bei der Neuinterpretation des Discoklassikers "Fly Robin fly". Und wie sich das Duo aus dem Keyboardterror von "Wave your hands" herausstiehlt oder wie "Burnout" sämtliche New-Romantic-Gruppen auf die Schippe nimmt, das ist durchaus hörenswert. Waren auf den ersten Alben des Duos noch Afrobeats, Jazz und Pornocore zu hören, so ist das hier auf voller Länge astreiner Achtziger-Pop. Klingt gut, macht Spaß. Die nächsten 91 Platten können kommen.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Burnout
  • 300 minor
  • Depress mode

Tracklist

  1. Come on baby
  2. Burnout
  3. Spaghetti love feat.: Grace
  4. Wave your hands
  5. The tongue
  6. NSA
  7. Jellyfish
  8. 300 minor
  9. Pope Roberto, Counterpope Wigald
  10. Fly Robin fly
  11. Hi Robbe high feat.: Afrob
  12. Love eternal
  13. Depress mode
Gesamtspielzeit: 37:09 min

Im Forum kommentieren

Gutmütiger

2014-11-26 12:00:47

Nachdem Tokio Hotel nun kredibil sind, ist auch das hier erlaubt.

Demon Cleaner

2014-11-26 11:35:20

"Bildpunk" war ganz lustig. 49 Songs in 8 Minuten.

Ich glaube, generell ist mir das zu anstrengend.

No Wave

2014-11-25 21:59:17

In zehn Jahren nimmt er sich besoffen das Leben auf Mallorca.

Wann kommt das neue und ultimative Post Punk Album von Mirco Nontschew raus?

Olli D.

2014-11-25 21:51:02

Nimm mich jetzt auch wenn ich stinke, denn sonst sag ich winke winke und good bye.
Denn dort drüben an der Lampe ist auch schon die nächste SchIampe für mich frei!

Schreib mir bitte keine Briefe, nimm mich jetzt auch wenn ich miefe wie ein Aal.

Einer frischverliebten Nase sind gelegentliche Gase hanz egal.

Mief!


- Tja lieber Wigald, viel Erfolg und Toi Toi Toi mit New Wave!

Jennifer

2014-11-25 21:44:02

Frisch rezensiert. Meinungen?

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