Sixx:A.M. - Modern vintage

Eleven Seven Music / Warner
VÖ: 03.10.2014
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Weder noch

Ein weißblonder Chrom-Engel mit Autoscheinwerfern als Brüsten und einem hydraulischen Arm, der bei genauerem Hinsehen eine erhebliche Funktionsschwäche im Ellenbogen hat, den Blick angespannt Richtung Himmel gerichtet, als ob sie den großen Macher fragen würde: "Warum? Warum nur? Warum ich? Und warum diese Platte?" Das Artwork ist der seltsamste Aspekt von "Modern vintage", dem dritten Album von Sixx:A.M., aber über den Rest des Covers muss man auch reden.

Abgesehen davon, dass es etwas umständlich ist, in einem so kurzen Bandnamen dermaßen viel Interpunktion unterzubringen, ist an "Modern vintage" nämlich fast überhaupt nichts "modern" und auch recht wenig "vintage". Die Band schafft es nämlich mit schlafwandlerischer Sicherheit, über elf Songs hinweg eine komplett aus aller Zeit gefallene, radiokonforme Tonamalgamation hinzurotzen, die nur keine messbaren Tiefpunkte hat, weil die Höhepunkte zum Vergleich fehlen. Vom metallisch-seelenlosen Gitarrensound über die dämlichen Blaupausentexte bis hin zu den von vorne bis hinten schrecklich uninspirierten Kompositionen ist hier alles zum Gähnen, zum Vergessen, zum Augenrollen.

Wer sich auf einfaches Songwriting verlässt und hauptsächlich vom Strophen-/Refrains-Schema zehrt, sollte zumindest ein bisschen Abwechslung in seine Verse und Kehrverse einbauen. Wenn aber die Strophen von "Stars" und "Relief" oder von "Let's go" und "Give me a love" sich gleichen wie ein Ei dem anderen und jeder Refrain den gleichen flehend-fordernden Ton anstimmt, stellt sich schnell Langeweile ein. Sogar "Drive", das Cover einer hübschen New-Wave-Ballade von The Cars, reiht sich nahtlos ins Radiorock-Einerlei ein.

Angesichts der penetranten Gleichförmigkeit auf "Modern vintage" klingt die abschließende Polka-Nummer "Before it's over" geradezu höhnisch. Die ist nämlich nicht nur anders, sondern richtig gut und spielt auf smarte Art mit einem Rockstandard. Ob das ein Glückstreffer ist oder die Band um den Mötley-Crüe-Bassisten und den Guns-N'-Roses-Gitarristen es wirklich besser könnte, wenn sie denn wollte?

(Maik Maerten)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Before it's over

Tracklist

  1. Stars
  2. Gotta get it right
  3. Relief
  4. Get ya some
  5. Let's go
  6. Drive
  7. Give me a love
  8. Hyperventilate
  9. High on the music
  10. Miracle
  11. Before it's over
Gesamtspielzeit: 42:19 min

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Jennifer

2014-11-12 22:57:23

Frisch rezensiert. Meinungen?

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