She Keeps Bees - Eight houses
BB*Island / CargoVÖ: 26.09.2014
Zirkus der Traurigkeit
Gerade mal eine knappe halbe Stunde braucht Jessica Larrabee. So lange dauert "Eight houses", das mittlerweile vierte Album ihrer Band She Keeps Bees, in der neben ihr noch Drummer Andy LaPlant spielt. Die beiden New Yorker schaffen in gut 33 Minuten, wonach andere Musiker sich ein Leben lang verzehren: Sie treffen mitten ins Herz, in den Kopf, zwischen die Beine – dahin, wo es weh tut, wo es etwas mit dem Hörer anstellt. Das ist zum größten Teil Larrabees Verdienst, deren Stimme irgendwo zwischen PJ Harvey, Karen O und Fiona Apple einzuordnen und die in ihrer Intensität ermüdend wie aufbauend zugleich ist. Damit passt sie wie die berüchtigte Faust aufs Auge zu dem Blues-Rock-Sound von She Keeps Bees.
"Eight houses" ist schwere Kost, das wird selbst in den vergleichsweise harmlosen ersten Minuten bereits deutlich: Der Opener "Feather lighter" lenkt das Album anfangs in eine fast schon poppig-entspannte Richtung. Trotzdem schimmert da immer wieder dieser melancholische Unterton durch, der in Larrabees Stimme scheinbar fest verankert ist. Dass sie auch die rauere Umgangsart beherrscht, zeigt das kratzbürstige "Both sides", das zwischen Lust und (schlechter) Laune schwankt, bis es mit der kurz darauffolgenden Piano-Ballade "Burning bowl" ganz tief in den Abgrund geht, wo zwischenmenschliche Beziehungen jedweder Form endgültig abgeschrieben sind.
Ein hartes Stück Arbeit hingegen ist "Raven", das schwermütig und unheilschwanger beginnt und nach gut einer Minute plötzlich derart dichte Gitarrenwände aufzieht, als müsste es ein ganzes Hochhaus errichten. Larrabee wütet, ruft, schreit, während sich der härteste Song in der Diskografie der Band klammheimlich zu einem Favoriten mausert – wäre da nicht das langsam vor sich hin dröhnende "Wasichu", in dem She Keeps Bees wie gelähmt wirken, als würden sie die innere Leere zu füllen versuchen, ohne zu wissen, wo genau sie anfangen sollen. Der zitternde, unsichere Gesang gehört da nicht einfach nur zur Instrumentierung, er ist die Hauptattraktion in diesem Zirkus der Traurigkeit, in dem es kein Netz und keinen doppelten Boden gibt. Im hoffnungsvollen "Is what it is", wo Sharon Van Etten als Backgroundsängerin aushilft, ist der Aufprall nicht mehr fern, über drei Minuten kündigt er sich an, um am Ende schließlich doch noch abzufedern, als wäre nie etwas gewesen. Aber der Hörer weiß es besser. Sein Herz auch.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Both sides
- Wasichu
- Raven
Tracklist
- Feather lighter
- Breezy
- Owl
- Both sides
- Radiance
- Burning bowl
- Wasichu
- Greasy grass
- Raven
- Is what it is
Im Forum kommentieren
Jana
2016-10-14 16:35:37
anderthalb Jahre später:
She Keeps Bees spielen erstmals in Köln,
01.12.2016 Blue Shell
https://youtu.be/zKo8pjr2U6w
AndreasM
2015-05-20 10:33:06
Ich war gestern auch auf Empfehlung auf dem Konzert, ohne zuvor ein Lied gehört zu haben.
Grandioses Konzert, das natürlich besonders von ihrer Stimme getragen wird, aber eben nicht nur. Tolle Entdeckung!
Es gibt noch folgende Chancen:
20.05.15 Nürnberg - K4
21.05.15 Freiburg - Great Räng Teng Teng
22.05.15 Dortmund - Way Back When Festival
23.05.15 Beverungen - Orange Blossom Special Festival
24.05.15 Hamburg - Knust About Songs Festival
arambol
2015-04-26 15:08:00
Schaut sie Euch live an, sie sind heute in Berlin glaub ich. Die 14€ gestern waren eine super Investition.
Was diese Frau mit ihrer Stimme kann... mitreißend, gefühlvoll, unheilschwanger, Wahnsinn, absoluter Wahnsinn.
Bitte mehr davon!
äääh
2014-11-27 05:19:46
ja, bei mir inne wohnung steht ne fremde frau. die ist klein, dumm und schreit den ganzen tag.
nee, wieso das is doch nicht meine frau.
das hatte ich nicht geblickt damals
mann, ey
mamma mia hier ey, mann jetzt is aber feierabend hier.
eric
2014-11-26 17:30:45
Gestern zum ersten Mal live gesehen. Sehr gut. Wirklich. :)
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