Antemasque - Antemasque
Caroline / UniversalVÖ: 21.11.2014
At The Punk Rock Show
Wer Omar Rodriguez-Lopez und Cedric Bixler-Zavala seit 2001 nicht mehr verstanden hat, bekommt endlich eine neue Chance. Die abgehobenen Konzepte, die Prog-Kreuzzüge, die Armada an Instrumenten, Klängen und das Chaos von Taktverschiebungen und hirnerweichenden Rhythmen – all das ist Vergangenheit bei Antemasque. Das Debütalbum – wenn man es denn so nennen kann – der gefühlt 42. Band der beiden Wuschelköpfe klingt, als hätte es The Mars Volta nie gegeben und als wäre "Relationship of command" vor zwei Wochen erschienen.
Ein wenig überraschend ist das schon, weil sowohl Rodriguez-Lopez als auch Bixler-Zavala über Jahre hinweg nicht müde wurden zu betonen, dass sie mit derart "einfacher" Musik durch seien. Zu langweilig, nicht anspruchsvoll genug. Aber Menschen ändern sich und diese leicht hochnäsige Attitüde haben sie offenbar abgelegt. Denn "Antemasque" treibt den Pop-Appeal von At The Drive-Ins Spätwerk sogar noch auf die Spitze. Die zehn Songs sind moderner Punkrock mit leichten Hardcore- und Souleinschlag, allesamt auf den Punkt, mit zwingenden Refrains, atemlosen Strophen und geradlinigen Gitarrenhooks.
Die flirrenden Harmonien und harten Stakkatogitarren in "Ride like the devil's son" erinnern stark an At The Drive-In, ebenso der hektische Hüftschwinger "In the lurch", dessen großartige Bridge kurz Amplifiers "Interstellar" zitiert. In "50,000 kilowatts" schmachten die Gitarren während des mehrstimmigen Refrains wie bei The Lawrence Arms oder The Gaslight Anthem. "Memento mori" bedient sich bei der Gruselatmosphäre früher AFI-Platten und "Drown all the witches" ist nur wegen der morbiden Harmonien kein Radiohit.
Man sollte nicht davon ausgehen, dass all die Ähnlichkeiten und Reminiszenzen absichtliches Kopieren und Zitieren sind. Dazu sind Rodriguez-Lopez und Bixler-Zavala zu schlau und die Songs viel zu gut. Antemasque klingen ganz einfach so, als hätten die beiden mal wieder richtig Lust auf schnörkellosen Rock gehabt. Mars-Volta-Drummer Dave Elitch und Chili-Peppers-Bassist Flea tragen ihren Teil dazu bei, dass keiner der Songs jemals durchhängt. "Antemasque" ist mit knapp 35 Minuten zwar ein recht kurzes, aber noch viel kurzweiligeres Erlebnis und eine dieser seltenen Platten, die ohne einen einzigen schwachen Moment auskommt. Zwischen den ersten Surfgitarrentakten von "4AM" und den letzten Groupshouts von "Rome armed to the teeth" drängen sich nur großartige Songs. So einfach kann das sein.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Ride like the devil's son
- In the lurch
- Providence
Tracklist
- 4AM
- I got no remorse
- Ride like the devil's son
- In the lurch
- 50,000 kilowatts
- Memento mori
- Drown all your witches
- Providence
- People forget
- Rome armed to the teeth
Im Forum kommentieren
Felix H
2024-03-08 19:34:20
Im Nachhinein hätte ich auch deutlich lieber ein neues Album von Antemasque als die öde selbstbetitelte von The Mars Volta.
+1
Wobei das letztlich wohl auch nur andere Namen für das gleiche sind. "Antemasque" ist genauso viel oder wenig TMV wie "The Mars Volta" (also jeweils die Alben).
derdiedas
2024-03-08 19:04:50
derdiedas
Postings: 765
Registriert seit 07.01.2016
18.08.2016 - 21:44 Uhr
Immerhin kommt da ziemlich sicher noch was, während ZAVALAZ ziemlich tot aussieht
Warum kann Omar eigentlich tausend Alben rausbringen und Cedric fehlt die Kohle für eins (nach seinen Twitterbeiträgen zu urteilen)? Geht alles für Scientology drauf?
Korrektur 8 Jahre später: Das 2. Antemasque-Album ist leider genauso tot wie Zavalaz
Das erste macht aber immer noch Spaß
Affengitarre
2024-03-08 18:57:25
Vielleicht ist das sogar mein liebstes Album von Omar seit der „Noctourniquet“. Sehr melodisch und poppig, hier funktioniert es dank der anderen Ausrichtung für mich jedoch deutlich besser als auf der letzten ATDI. Im Nachhinein hätte ich auch deutlich lieber ein neues Album von Antemasque als die öde selbstbetitelte von The Mars Volta.
edegeiler
2021-04-02 18:39:31
Finds auch nett. Höre es aber fast nie.
Affengitarre
2021-04-02 18:31:08
Mags immer noch ziemlich gerne. Tolle Melodien, genug Energie, doofe Produktion. Würde ich der letzten ATDI definitiv vorziehen.
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