Bored Nothing - Some songs

Caroline / Universal
VÖ: 24.10.2014
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Wunderbare Jahre

Da hat Fergus Miller aka Bored Nothing natürlich gnadenlos untertrieben: Das zweite Album des australischen Gitarren-Poppers ist für ihn weit mehr, als bloß eine Zusammenstellung von "Some songs". Miller hat in diese vierzig Minuten einmal mehr sein ganzes Herz reingekippt, seine schwerelosen Gold-Coast-Dreams, seine Slacker-Ideale. So frisch wie auf dem gefeierten Debüt klingt das hier nun zwar nicht mehr, dafür aber ziemlich entwaffnend. Wo vor rund zwei Jahren noch Ride und The Jesus And Mary Chain als Referenzen herhalten mussten, sind es diesmal die Lemonheads und Elliott Smith.

Die ersten Sekunden von "Some songs" klingen ziemlich vernebelt und abgehangen. Eine schlurfige Gitarre zieht da träge ihre Runden, und Miller haucht ein paar schüchterne Zeilen zu diesem Sonnenuntergangssoundtrack. Das klingt, als habe er einen Lomo-Filter über seine hippen Songs gezogen und mit der alten Spiegelreflexkamera seiner Eltern ein paar Bilder am Strand aufgenommen. Das ist alles ziemlich wohlig, warm und vor allen Dingen wahnsinnig zeitgeistig – selbst wenn vor dem geistigen Auge ständig Evan Dando an der schlecht gestimmten Gitarre herumschraubt.

Diese 13 Songs gehen runter wie eine kühle Apfelsaftschorle. Ein entspannter Beat tänzelt zu verhallten Keyboards, alte Beach-Boys-Melodien hüpfen zu einer akustischen Klampfe im zurückgelehnten Viervierteltakt, und Miller versteckt seine zittrige Stimme hinter einer blechernen Kinderzimmer-Laptop-Produktion. Hinten raus, wenn Miller in den letzten Zügen der Platte das Fuzz-Pedal tritt und das Schlagzeug zu scheppern beginnt, ist plötzlich alles so wie früher, als die Slacker noch die coolen Jungs waren. Und nicht die Nerds, die zehn Jahre zu spät mit ihren Skateboards an den Strandpromenaden entlang rollten.

Die Songs heißen hier "Why were you dancing with all those guys", "Ice-Cream dreams" oder "Don't get sentimental", und sie klingen so, wie es die Titel vermuten lassen: nach "O.C. California", nach "Dawson's Creek" und irgendwie auch nach "H2O". Auch wenn zuletzt Mikal Cronin und auch die alten Recken von Sebadoh überzeugender im melancholischen Slacker-Rock gewildert haben, so klingt das bei Bored Nothing immerhin nicht nach abgeschriebenen Hausaufgaben. Und das ist ja auch schon was.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • We lied
  • Do what you want, always

Tracklist

  1. Not
  2. Ice-Cream dreams
  3. The rough
  4. We lied
  5. Ultra-Lites
  6. Do what you want, always
  7. Why were you dancing with all those guys
  8. Where would I begin
  9. Come back to
  10. Song for jedder
  11. Don't get sentimental
  12. Artifical flower
  13. Ultra-Lites II
Gesamtspielzeit: 40:59 min

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Armin

2014-11-05 23:38:44

Frisch rezensiert! Meinungen?

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