Mono - Rays of darkness

Pelagic / Cargo
VÖ: 24.10.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Schwarz/

"Mögen sich andere auch mit schweren Riffs belasten und in Richtung Post-Metal davonreiten ...", schrieb Oliver Ding in seiner Besprechung zu Monos "Hymn to the immortal wind". Was im Jahre 2009 noch niemand wissen konnte: Jetzt ist es passiert! Auf "Rays of darkness" verzichten die Japaner auf sämtliche Orchester-Instrumente, welche immer wieder verantwortlich dafür waren, dass dem Mono-Sound einerseits etwas Erhabenes anhaftet, andererseits aber teilweise Gefühlsweiten aufzeigt, die nur tagesabhängig erträglich sind. Diese Differenzierung darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass das erwähnte Album rundherum raumgreifend und fantastisch war. Während sich das zeitgleich erscheinende "The last dawn" stilistisch noch als direkter Nachfolger dieses Mammutwerks denken ließe, legt "Rays of darkness" einen kaum für möglich gehaltenen Härtegrad an den Tag.

Die Dramaturgie des gesamten Albums wirkt beinahe inszeniert, so sehr greifen die vier Lieder ineinander. "Recoil ignite" spiegelt fast das "The last dawn" eröffnende "Lands between tides glory", setzt allerdings in der zweiten Hälfte düstere Akzente. Damit bricht sich stellvertretend die nachdenklich-melancholische Stimmung von "Rays of darkness" Bahn. Das fragmentarische "Surrender" wartet mit einer Trompete als träges Schallereignis auf, die die zunächst im Opener aufbegehrende Musik wieder einzäunt und ihr ein elegisches Gegengewicht verleiht. "The hand that holds the truth" wird dann zum Schlüsselstück dieses Doppelpacks, bevor die noisigen, strukturlosen Drones von "The last rays" das Ende einläuten.

An genau einer Stelle wird die Idee einer wohlabgestimmten Klimax gebrochen: Auftritt Tetsuya Fukagawa, Sänger der "Prog-Screamo-Postrock"-Band Envy, wie Christoph Schwarze zu Zeiten von "Insomniac doze" in Ermangelung einer besseren Genre-Eingrenzung urteilte. Urgewaltig und unvermittelt splittert sich "The hand that holds the truth" in zwei Hälften auf: Zunächst baut sich das Stück gemächlich auf, bis die Spannungsbrücke einfach in sich zusammenfällt und Raum gibt für Fukagawas infernalische Schreie aus der Tiefe. Durchgängiger Gesang als Novum in der eineinhalb Dekaden umfassenden Mono-Geschichte. Der zweite Part wirkt dicht und atmosphärisch und ähnelt damit den Werken von Wolves In The Throne Room. Mono wollen diese schiere Wucht zwar gar nicht erst erreichen, das behände Umschichten der Gitarren, welches das "Black cascade"-Album der US-Metaller so besonders macht, findet sich hier dennoch wieder.

"Rays of darkness", also Strahlen der Dunkelheit? "Oxymoron!", schreit der findige Germanist fiebrig auf. Mit Weitsicht wird hier ein Werk zusammengesetzt, welches selbst tiefste Beklemmung noch leuchten oder zumindest zart aufglimmen lässt. Die Reduktion auf die Grundelemente einer Rockband ohne aufgeblähte Orchestrierung fügt Monos Diskographie eine für die Zukunft eventuell weitreichende Facette hinzu. Die reduzierte Instrumentierung bei gleichbleibend dichtem, fein akzentuiertem Sound führt zu einer Konzentration auf Stärken, die immer präsent waren, aber nun radikale Durchschlagskraft erzeugen, indem eben nicht – wie auf "The last dawn" – veraltete Kompositionsmuster wieder und wieder aufgekocht werden. Im Gegenteil: Hier brodelt's.

(Henrik Beeke)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Recoil ignite
  • The hand that holds the truth

Tracklist

  1. Recoil ignite
  2. Surrender
  3. The hand that holds the truth
  4. The last rays
Gesamtspielzeit: 35:23 min

Im Forum kommentieren

Wigger ist komplett ahnungslos

2014-12-23 16:21:47


Recht hat er, der Herr Wigger, zumindest was Mono anbelangt:


Der Typ schreibt nicht ein einziges Wort zur Musik, sein Text ist ebenso hohles, aufgeblasenes Gekloppe wie diese Platte. Pitchfork hat dem Ding eine stichhaltig begründete 5,7 gegeben, und zwar völlig zu Recht!

Herder

2014-12-23 16:10:59

Recht hat er, der Herr Wigger, zumindest was Mono anbelangt:

http://www.spiegel.de/kultur/musik/abgehoert-2014-die-platten-des-jahres-teil-1-a-1009997.html

Zwei sehr schöne Platten, die ich seit ihrem Erscheinen sehr oft und gerne höre. Die machen halt ihr Ding und mir gefällts!

örks

2014-10-27 18:50:31

ich muss auch sagen popmusik ist schon seit 1960 tot, da wird nur noch Strophe und Refrain wiederholt , das langweilt auf ganzer linie.

ein Forum 2014

2014-10-27 17:03:57

ist dazu da, sich mitzuteilen.

Was kaum jemand weiß

2014-10-27 13:44:49

"Surrender" ist ja im Original von U2

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