Caribou - Our love

City Slang / Universal
VÖ: 03.10.2014
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Keine Frage der Logik

Mathematik ist eine Frage der Logik. Entweder 0 oder 1. Dazwischen liegt nichts, Kompromisse existieren nicht. Schlussfolgerungen ergeben sich aus den Prämissen, die wiederrum nach exakten Beweisen verlangen. Dan Snaith, promovierter Mathematiker, bewegt sich in dieser binären Gedankenwelt von Rationalität und Abstraktion. Eine Welt, mit der ein Caribou allerdings nichts anfangen kann, weil sie ihm zu kühl, zu abgeklärt erscheint. Dass es sich hierbei um ein und dieselbe Person handelt, sollte spätestens nach dem Erfolgsalbum "Swim" jedem Musikinteressierten klar sein. Als ebenjener Caribou veröffentlicht Snaith nun sein drittes Studioalbum. "Our love", so der Titel, sei sein persönlichstes Album, ein Dank an seine Fans und der Liebe, die sie ihm in den letzten Jahren entgegengebracht haben.

Seit "Swim" ist viel passiert. Die Geburt des ersten Kindes, unzählige Headline-Shows, eine Tour mit Radiohead, Gigs als DJ und sein erstes Album "Jiaolong" unter dem Namen Daphni, seinem Dancefloor-orientiertem Alter Ego, sind nur einige der vielen Highlights, die der aus dem kanadischen London stammende Snaith erleben durfte. Erfahrungen, die verarbeitet, durchdacht und gefühlt werden mussten. Herausgekommen ist ein Album, das sowohl musikalisch als auch inhaltlich gerade von jenem Prinzip getragen wird, dessen sich der Mathematiker stets verweigert: dem Kompromiss. Dies wird im Opener "Can’t do without you" direkt hör- und spürbar. Ein Track, der knapp vier Minuten lang nur aus einem großen Build-up besteht; in dem das repetitiv-meditative "Can’t do without you" zunächst auf leicht pulsierenden Synthesizerwellen watet und sich immer tiefer in den Gehörgang drückt, je mehr Frequenzen und Soundnuancen, von Live-Drums angepeitscht, sich dem Gebilde anschließen. Der Song zeigt, wie Snaiths Anspruch gelagert ist: das atmosphärisch-träumerische und psychedelische Level von "Swim" mit der House-orientierten Dynamik Daphnis verschmelzen zu lassen.

Und genauso klingt dann auch der Titeltrack. Die erste Hälfte entwickelt dank halldurchtränktem Falsett-Gesang, gepitchten Vocal-Samples und einer sich behutsam entfaltenden Klanglandschaft eine Wärme, die wohl nur die wenigsten aus einem Synthesizer kitzeln können. Und kaum ist es einem wohlig ums Herz, schneidet sich ein energiegeladener Bass-Loop rein, bemächtigt sich der entstandenen Wärme und füttert sie mit reichlich tanzbarer Energie. Zugleich ist die Entwicklung der elektronischen Musik an Snaith natürlich nicht vorbeigegangen. "Our love" möchte mehr als nur Caribou und Daphni zusammenbringen. Und so entstehen Songs wie "Dive" mit seinem gebrochenen HipHop-Beat, "Second Chance", den Jessy Lanzas Stimme zu einer psychedelischen R&B-Nummer macht, oder "Julia Brightly", in dem sich ein Garage-Beat durch immer wieder anschwellende Synthesizertexturen hackt.

Dan Snaith mag kein Entweder/Oder. "Our love" ist ein Kompromiss-Album, und ein ziemlich gelungenes dazu. Komplexe elektronische Sounds gewinnen dank Feingefühl für Klang und Arrangement organische Tiefe; lyrisch wird die Zerrissenheit von Liebesgefühlen besungen, fern jeglicher romantisierter Klischees, realitätsgebunden und fragil. Die Liebe ist nun mal keine Frage der Logik. "Our love" ebenfalls nicht.

(Alexander Klett)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Can't do without you
  • Silver
  • Our love
  • Back home

Tracklist

  1. Can't do without you
  2. Silver
  3. All I ever need
  4. Our love
  5. Dive
  6. Second chance
  7. Julia Brightly
  8. Mars
  9. Back home
  10. Your love will set you free
Gesamtspielzeit: 41:53 min

Im Forum kommentieren

Armin

2015-04-15 18:14:46


Liebe Freunde von City Slang,

Caribou’s Dan Snaith macht was er will und wann er es will, und dafuer lieben wir ihn. Wir erinnern uns zum Beispiel an die sehr spontane 1000 Song Playlist, die er uns im Januar einfach mal so zusammenstellte. Heute ist wieder so ein Tag, es gibt etwas zu feiern, denn heute gibt es endlich ein Video fuer „Can’t Do Without You,“ Ihr wisst schon, der Hit vom Album des Jahres 2014 ‚Our Love’, der uns den ganzen Sommer ueber begeleitet hat. Ein Meilenstein, eine musikalische und emotionale Achterbahn, so faszinierend und farbenfroh wie das Geschoepf im Video:

CARIBOU - Can't Do Without You
Watch the Video
https://www.youtube.com/watch?v=sdwXDAitXGs&feature=youtube_gdata_player

Und es geht noch weiter, heute ist: „Adopt universe's most colourful otherworldly creature - day!“ richtig gehoert, dieses Wesen sucht ein neues Zuhause und hier kann man sich bewerben: www.caribou.fm

Es ist kaum einen Monat her, seitdem Caribou mit einer Reihe von ausverkauften Shows in Berlin, Paris, Bruessel und London zeigen konnten, welches Potential in dieser Band und in den Songs ihres Albums ’Our Love’ stecken. Das Konzert in der Berliner Columbiahalle und der ungleich groesseren Brixton Academy markieren einen neuen Abschnitt in der Caribou Geschichte. Wer es verpasst hat, kann sich Caribou auf vielen diesjaehrigen Sommer Festivals anschauen. In Deutschland als Headliner des Dockville Festivals und beim Ritournelle im Rahmen der Ruhrtriennale in der Bochumer Jahhunderthalle.



Caribou Live Dates:
15 Apr Edmonton, CA, Union Hall
16 Apr Calgary, CA, Flames Central
17 Apr Indio, US, Coachella
28 May Milan, IT, Magnolia
29 May Nimes, FR, This Is Not A Love Song
30 May Barcelona, ES, Primavera
04 June Porto, PT, Primavera Porto
05 June Halluin, FR, Heartbeats
06 Jun London, UK, Field Day
07 Jun Manchester, UK, Parklife
13 Jun Toronto, CA, Bestival Toronto
14 Jun Manchester, US, Bonnaroo
25 Jun Werchter, BE, Rock Werchter
26 Jun Somerset, UK, Glastonbury Festival
27 Jun Paris, FR, Solidays
28 Jun Ljubljana, SK, Flow Festival
29 Jun Vienna, AT, Full Hit of Summer
16 Jul Ostrava, CZ, Colours of Ostrava Festival
17 Jul Suffolk, UK, Latitude Festival
18 Jul Dublin, IE, Longitude Festival
19 Jul Chicago, US, Pitchfork Festival
01 Aug Montreal, CA, Osheaga Festival
12 Aug Oslo, NO, Oya Festival
14 Aug Gothenburg, SE, Way Out West Festival
15 Aug Bochum, DE, Ritournelle at Ruhrtriennale
21 Aug Biddinghuizen, NL, Lowlands Festival
22 Aug Hamburg, DE, Dockville Festival

Pressestimmen zu 'Our Love':
"Eine großartige, perfekte Pop-Platte.“ Album des Monats (MUSIKEXPRESS)
"Man wird kaum ohne dieses Album auskommen in diesem Herbst." (SPIEGEL ONLINE)
"Das Popalbum des Herbstes." (DIE ZEIT)
"Das vorläufige Meisterwerk des kanadischen Beat-Nerds." (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG)
"(Ein Album) das einen fast mit der Tatsache versöhnen kann, dass der Sommer vorbei ist, so schön, so leuchtend so warm ist es." (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)
“Wenn Normcore das letzte Abenteuer in der liberalisierten Popwelt ist, dann wird aus Dan Snaith der nächste Michael Jackson.” (Spex)
"Man hört dieses Album wie eine perfekte Pop-Platte wieder und wieder. Und es ist eime Pop-Platte - die beste, die man derzeit finden kann." (Groove)
"Our Love ist ein Album, das sowohl zum Tanzen als auch zum Träumen einlädt. (...) Grund genug, um Our Love einen Ehrenplatz im Plattenregal zu reservieren." Album der Woche (ByteFM)
"Ein wunderbarer (Mix aus DJ-Schlaumeierei, Mark-Everett-Verständnis, Marvin-Gaye-Schmelz […] Ein schönes Album." (Rolling Stone)
"Egal ob seine Hörer aus der unterkühlten Zahlenwelt stammen oder 24/7 clubben: Caribou ist ihr Bindeglied und Vernetzer, er kann sie alle zum tanzen bringen." (Intro Magazin)

Weitere Infos: www.caribou.fm | twitter.com/caribouband | facebook.com/caribouband

Kevin

2014-11-06 00:52:38

"Mars" ist live fein, auf Platte fällt der Song etwas ab.

Hallohallohallohallohallohallo.

seabird

2014-11-05 22:22:19

Highlights:
01 - Can't Do Without You
02 - Silver
09 - Back Home
( 08 - Mars )

Gesamt: 8,5 / 10

Einzelkind

2014-11-05 20:48:52

Mars ist der beste Track auf dem Album.

Kevin

2014-11-04 14:51:56

So, nachdem das Album in den letzten Wochen auf Dauerrotation lief, mein Urteil: Knappe 9/10. Klasse Spagat zwischen Electronica und der reinen Pop-Lehre.

Highlights erspare ich mir, die komplette Platte ist ein Highlight. Na gut, "Mars" vielleicht weniger, aber sonst so.

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