Erlend Øye - Legao
Bubbles / Groove AttackVÖ: 03.10.2014
One Lovers Rock
Erlend Øye geht seinen eigenen Weg auf "Legao" – ohne Kings Of Convenience, ohne The Whitest Boy Alive. Was übrig bleibt, ist sein eigenartig schöner Gesang, der jeden dazu bringt, innezuhalten, stehenzubleiben und genauer hinzuhören. Selbst, wenn der Sound am Ende nicht gefällt: zuhören muss man dieser unberührt naiven und trotzdem klangvollen Stimme trotzdem. Auf seinem neuen Album hört man dazu noch jede Menge Reggae. Schuld daran ist sein Freund, der schwedische Singer-Songwriter Jens Lekman, der Øye vor einigen Jahren eine Lovers-Rock-Platte geschenkt hat. Dabei handelt es sich um eine dezimierte und weichere Stilrichtung des Reggaes, die sich in den 70er in London entwickelt hat. Zusammen mit Elementen aus dem Soul und R'n'B schöpft diese Musik textlich nicht von den politisch-sozialkritischen oder spirituellen Themen der Rastafari-Bewegung, sondern von Liebe, Sex und anderen Zärtlichkeiten.
Begeistert von der analogen Soundästhetik und der Kraft der Texte, begann der schlaksige Sänger aus dem norwegischen Bergen auf diesem Beat seine neuen Songs zu schreiben. Neben der Lovers-Rock-CD seines Freunds lag die zweite Entdeckung von Øye in der Roots-Reggae-Band Hjálmar aus Island. Zusammen mit der fünfköpfigen Band versuchte er den analogen, tiefen Sound aus den 70ern für sich wiederzubeleben. Der 38-Jährige spielte seine reduzierten, leichtfüßigen Kompositionen auf der Gitarre ein, Hjálmar arrangierten und instrumentierten den Rest. Heraus kamen entspannte, groovige Stücke, die aus einer anderen Welt zu stammenscheinen: Balladeske Lieder, die der nerdige Sänger allein, verträumt und abgehoben am Piano einspielt, feinfühlige Reggae-Nummern, die von Liebe säuseln und Folk-Nummern, die alte Helden wie Simon & Garfunkel huldigen, sowie einfache Popsongs, die an die 70er und 80er erinnern.
Ab und an flitzen Bilder von Songs wie "A horse with no name" oder "I don't like reggae, I love it" durch den Kopf. Letztlich stellt sich durchaus mit einem weinenden Auge die Frage, warum Øye eigentlich keine elektronische Tanzmusik mehr mag. Aber dann gibt es dank eines Stücks wie "Rainman" auch wieder liebenswerte Momente. Obwohl die sorglose Melodie von Dreadlocks, Joints und Cocktail-Kirsche erzählt, wird der Beat hier schneller und das Hoppelhäschen wird wieder zum Tanzen gebracht. Zwar ist man mit "Legao" sicher keine drei Tage wach, aber der rechte Fuß steppt dennoch mit, der Kopf wippt und die Schultern kreisen – aber eben alles sehr entspannt und reduziert unter der lieblichen Sonne Jamaikas.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Rainman
Tracklist
- Fence me in
- Garota
- Say goodbye
- Peng pong
- Bad guy now
- Who do you report to
- Whistler
- Save some loving
- Rainman
- Lies become part of who you are
Im Forum kommentieren
erlend
2015-09-03 11:09:15
"easy Momente auf dem Balkon"
ferkel :)
AndreasM
2015-09-03 10:24:09
Ist bei mir ganz genau so! Tolles sommerliches Album, das für mich durch die Live-Auftritte zwar noch befeuert wurde, allein gebraucht hätte es diese Unterstützung nicht.
musie
2015-09-03 07:55:22
dieses Album hat sich bei mir den Sommer durch gehalten und ich finds immer noch klasse. perfekte Musik für easy Momente auf dem Balkon...
Dielemma
2015-08-26 23:09:43
was für ein geiler Ohrwurm ist Rainman denn bitte :)
koekoe
2014-11-04 19:13:37
Und erst der Fred Falke Remix ..
https://soundcloud.com/fredfalke/the-whitest-
boy-alive-golden-cage-fred-falke-remix
:)
Dieses Album: Total unterbewertet.
Mindestens 8,5/10 nach ca. 15 Durchgaengen.
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Erlend Øye & La Comitiva - Neues Album? (2 Beiträge / Letzter am 25.09.2019 - 18:45 Uhr)
- Erlend Øye - Legao (11 Beiträge / Letzter am 03.09.2015 - 11:09 Uhr)
- Erlend Øye (14 Beiträge / Letzter am 12.12.2008 - 17:57 Uhr)