We Need Secrets - Melancholy and the archive

Saint Marie / Broken Silence
VÖ: 01.08.2014
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Fuzz geht ab

Chad Peck ist ein schlauer Mann. Das weiß kaum jemand – weil kaum jemand Chad Peck kennt. Der ist im Musikgeschäft eigentlich schon ein alter Hase, und das nicht nur als Sänger und Gitarrist der Band Kestrels. Auch mit der Gründung von Noyes Records vor neun Jahren machte sich der Kanadier im Underground einen kleinen, aber feinen Namen. Dass jetzt mit "Melancholy and the archive" das Debütalbum seines Projekts We Need Secrets erscheint, wird wohl auch wieder nur eine kleine Handvoll Leute erfahren, die ebenso als einzige wissen werden, dass er es nach einem Pavement-Song benannt hat. Er zollt damit einer Zeit Tribut, die längst vergangen ist, und klingt dabei so wunderbar shoegazey und fuzzy, dass Fans von My Bloody Valentine, Slowdive oder auch The Jesus And Mary Chain denken könnten, sie hätten eine kleine Zeitreise hinter sich gebracht.

Weil Chad Peck so ein schlauer Mann ist, der weiß, wo seine Stärken liegen, kommt der beste Song des ganzen Albums gleich ganz am Anfang. "How you remember" fackelt nicht lange, dröhnt, windet und kracht sich direkt unter die Haut, wie es zuletzt Kevin Shields selbst zu "Isn't anything"-Zeiten vermochte. Das ist immerhin auch schon 26 Jahre her, wirkt aber nicht zuletzt dank des dynamischen Spiels des Kestrels-Schlagzeugers Paul Brown frisch wie eh und je. Er bleibt nicht der einzige mehr oder wenige bekannte Name im Studio: Im düsteren und bleischweren "The archive" steht Elliott Frazier von Ringo Deathstarr an der Gitarre, der zudem auch für die Abmischung verantwortlich ist, während Bob Weston (Shellac, Volcano Suns) beim Mastering ausgeholfen hat.

Herausgekommen ist ein Album, das die Shoegaze-Palette einmal rauf- und runterspielt. Vom poppigen "Melancholy", in welchem der Gesang unter einer Wagenladung Gitarren mit hängendem Distortion-Pedal begraben zu sein scheint, bis zum wütend-stampfenden "Pain lines" gibt es hier eine gelungene vertonte Hommage an Pecks Helden. Das klingt mitunter so ausgelassen wie in "Months like years" oder auch beinahe besessen-leidenschaftlich, wenn "Auster" sich genüsslich-träge immer weiter ausbreitet – oder eben so dreampoppig wie das Schlusslicht "Cycles", das wie eine Antwort auf den Opener wirkt. Zwischen diesen beiden Klammern sagt Peck alles, was ihm am Herzen liegt – und es wird höchste Zeit, dass man ihm zuhört.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • How you remember
  • Months like years
  • Melancholy
  • Cycles

Tracklist

  1. How you remember
  2. Months like years
  3. I would take you over me
  4. Melancholy
  5. Uncommitted crimes
  6. The archive
  7. Pain lines
  8. Auster
  9. Sleeper
  10. Interiors
  11. Cycles
Gesamtspielzeit: 38:30 min

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schönes album

2014-09-17 13:53:52

shoegaze ist alles was ich hab.

Armin

2014-09-10 22:50:24

Frisch rezensiert! Meinungen?

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