Pallbearer - Foundations of burden

Season Of Mist / Soulfood
VÖ: 22.08.2014
Unsere Bewertung: 9/10
9/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Der Gipfelsturm

Es gibt Alben, die erst nach einigen Hördurchgängen ihre wahre Größe offenbaren. Ebenso existieren Longplayer, die anfangs Begeisterung hervorrufen, jedoch rasch an Strahlkraft einbüßen. Und es gibt jene wenigen Werke, die von der ersten Sekunde gefangen nehmen und für lange Zeit nicht mehr loslassen. Alben, die keine Widerworte dulden. Ohne große weitere Umschweife: "Foundations of burden", das zweite Album der amerikanischen Doom-Metaller Pallbearer, gehört der letzten Kategorie an. Sechs Tracks in knapp einer Stunde, keine halben Sachen. Willkommen an der Spitze eines gesamten Genres.

Schon das 2012 erschienene Debüt "Sorrow and extinction" war ein Brocken. Tonnenschwere Riffs bildeten das Fundament, die klare Stimme Brett Campbells den ätherischen Kontrast. Auf "Foundations of burden" setzt das Quartett noch einen drauf. Die Produktion: ausgefeilter, mächtiger. Die Overdubs: zahllos. Die Melodien: erstaunlich. Immer wieder finden sich bei aller metallischen Schwere und Düsternis erhabene Momente. Die Art und Weise, wie beispielsweise "Foundations" den Weg von klassisch dröhnenden Doom-Riffs zu seinem hymnischen Finale beschreitet, lässt offene Münder zurück. Auch das beinahe elfminütige "Watcher in the dark" mündet in einen Schlussteil, der dank sehnsuchtsvollem Gitarrenjaulen und drängenden Klavierakkorden zu den beeindruckendsten Instrumentalparts des Jahres gerät. Pallbearer lassen der Musik freien Lauf, der Song will und will nicht enden. Darf nicht enden.

Und als er schließlich doch verklingt, vergehen nur wenige Sekunden des Durchatmens, ehe mit "The ghost I used to be" erneut die Hölle losbricht. Hier dreht die Band auch erstmals merklich an der Temposchraube und wagt den Schritt in Richtung Epic Metal, ohne dabei auch nur annähernd in die Peinlichkeitsfalle zu tappen. Das den Song beschließende mehrstimmige Gitarrensolo vereint Trauer und Trotz. Ergreifend kann man das nennen. Atemberaubend sogar. Die wohl größte Überraschung hält indessen "Ashes" parat: Nur einige zurückgenommene Rhodes-Klänge und ein sanft gestreicheltes Schlagzeug bilden die Basis der Komposition, die als klassischer "Show stopper" fungiert. Die Ruhe vor dem Sturm.

Denn am Ende gewinnt die Schwermut entgültig die Oberhand. Unnachgiebig, unbarmherzig bricht sie sich Bahn und ergreift Besitz. Die nicht für möglich gehaltene Steigerung, das letzte Aufbäumen vor dem unweigerlich bevorstehenden Kollaps. "Vanished" erzählt vom Werden und Vergehen, von den Wellenbewegungen der Gezeiten und den letzten Dingen. Auch nachdem Stille eingetreten ist, hallt die Musik noch nach. Jedes Geräusch erscheint widrig. Die Eindrücklichkeit von "Foundations of burden" äußert sich in berührtem Schweigen. Und doch bergen die Stücke aller drückenden Schwere zum Trotz auch stets jene lichten Augenblicke, die Hoffnung erahnen lassen. Die Nacht mag dunkel und voller Schrecken sein, endlos ist sie nie.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Watcher in the dark
  • The ghost I used to be

Tracklist

  1. Worlds apart
  2. Foundations
  3. Watcher in the dark
  4. The ghost I used to be
  5. Ashes
  6. Vanished
Gesamtspielzeit: 54:54 min

Im Forum kommentieren

oder

2015-05-13 20:43:36

Griftegard vielleicht und crypt sermon sind klasse

Clown_im_OP

2015-05-10 22:45:38

Crypt Sermon vielleicht?

https://www.youtube.com/watch?v=DTp7hSCH5Cw

The MACHINA of God

2015-05-10 22:25:29

Keeper hab ich reingehört, ist nicht so meins. Mags eher treibend doomig. OMega Massif hat mich gerade.

VelvetCell

2015-05-10 13:52:51

"Foundations of Burden" gefällt mir immer noch sehr gut. Hätte gerne die LP - ist aber leider sehr teuer.

9/10

Walenta

2015-05-10 00:00:04

Bietet sich nicht wirklich an Keeper mit Pallbearer zu vergleichen.

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