FrnkIero AndThe Cellabration - Stomachaches

Hassle / Soulfood
VÖ: 29.08.2014
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Mgn-Drm

Hrmpf. Das muss doch weh tun! Wenn Mister Frank Iero, seines Zeichens Ex-My-Chemical-Romance-Akkorddrischer, Glauben geschenkt werden darf, dann scheint er während der Entstehung von "Stomachaches" mit schier unerträglichen, chronischen Bauchschmerzen und allem was damit einhergeht (Was stinkt denn hier so?!) zu kämpfen gehabt haben: "These songs, they were all mine. They started inside me as these wretched stomachaches and I had to dig them out of me in order to survive." Nun, jeder hat da so seine eigenen Dämonen. Die Wortwahl ist trotzdem ein bisschen dämlich. Es heißt immer, für großartige Kunst muss man leiden. Das hat dann wohl jemand etwas zu genau genommen? Hm. Auf die leichte Schulter sollte man das dennoch nicht nehmen. Kurt Cobain immerhin hatte auch einen nervösen Magen.

Kampf? Agonie? Schmerz? Trotz der vollmundigen Proklamation auf diesem Album kaum wahrnehmbar. Dafür, dass diese Songs unangenehmer Pein entsprungen sein sollen, wird hier überwiegend problemlos mit dicken Klöten geklotzt. One-two-three-four – und schon bekommt man eine gehörige Portion Ramones-Punk serviert. Die Vorabsingle "Weighted" ist da bis auf den gewichtigen Namen auch ein gutes Beispiel. Euphorischer und melodieseliger geht es in einem Refrain kaum mehr – und das Gesamtpaket klingt dabei auch noch befremdlich bekannt. Schlimm ist das aber nicht, denn der Titel ist tatsächlich ganz gut gelungen. Klar, es gibt die Brüche. Und die Stimme von Iero, die in den depressivsten Momenten (tatsächlich) etwas von der Conor Oberstschen Fragilität besitzt, zittert dann ein wenig. Und manchmal schreit er auch wütend. Aber zu bedauern hat der Mann, sind wir da mal ehrlich, nicht viel. Weinen muss er auch nicht unbedingt. Der will sich eigentlich bloß amüsieren. Legitim. Das Produkt dann "Stomachaches" zu nennen, ist ja schon fast wieder komisch.

Halt. Da sind sie dann auf einmal doch – auch, wenn man lange genug suchen musste: Hektische Beats, Noiseklampfe unter verzerrtem Geschrei und am Ende ein ungesund klingendes Husten – all das kann bei "Smoke rings" vernommen werden. Und der Schlusspunkt "Where do we belong? Anywhere but here" hadert selbstredend ein bisschen mit sich selbst zwischen solidem Soft-Hardcore und Punk-Pop. Und siehe da, das Drücken in der Magengegend ist tatsächlich da. Tut weh, was? Ja, und bis auf wenige überzeugende Ausnahmen, die mit Bauchschmerzen (fast) nichts gemein haben, dieses Album leider auch.

(Tobias Scheibe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Weighted
  • She's the prettiest girl at the party and she proves it with a solid right hook
  • Stage 4 fear of trying

Tracklist

  1. All I want is nothing
  2. Weighted
  3. Blood infections
  4. She's the prettiest girl at the party and she proves it with a solid right hook
  5. Stitches
  6. Joyriding
  7. Stage 4 fear of trying
  8. Tragician
  9. Neverenders
  10. Smoke rings
  11. Guilttripping
  12. Where do we belong? Anywhere but here
Gesamtspielzeit: 37:26 min