Tina Dico - Whispers

Finest Grammophon / Rough Trade
VÖ: 22.08.2014
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Melancholisch by nature

In ihrem Heimatland Dänemark kommen die Albumcharts kaum ohne sie aus – in Deutschland jedoch könnte die talentierte Tina Dico ruhig noch etwas mehr Aufmerksamkeit vertragen. Im Jahr 2001 begann sie, ihre Musik auf dem selbst gegründeten Label Finest Grammophon zu veröffentlichen – obwohl es schon damals nicht an Vertragsangeboten mangelte. Seither bewegt sich Dico gekonnt auf den Spuren von Größen wie Bob Dylan oder Joni Mitchell – und balanciert mit ihrem neuen Album "Whispers" wieder sicher auf diesem Pfad.

Gleich zu Beginn tritt die Songwriterin auf das melancholische Gaspedal und hat in den folgenden knapp 38 Minuten auch nicht vor, ihren Fuß wieder von dort zu entfernen. Für einen Opener mag "The woman downstairs" eher unaufgeregt sein, als Song dafür aber umso stärker. Dicos Stimme präsentiert sich hier deutlich gehaltvoller als sonst und braucht zur Begleitung nicht mehr als eine Gitarre. Und trotz dieses schönen Minimalismus, mas sich so mancher fragen: Ist das Pulver nun schon verschossen worden? Mitnichten. Das Gegenteil beweist "As far as love goes" auf dem Fuße. Diesmal mit finster anmutendem Gesang und einer energischeren Gitarre bewaffnet, landet Dico musikalisch direkt in einem modernen Western. Viel mehr braucht die Sängerin, die mit bürgerlichen Namen eigentlich Dickow heißt, auch nicht, um sich von ihrer besten Seite zu präsentieren. Lediglich beim Titelsong schöpft sie Alles aus, lässt mehr Instrumente mitmischen und malt damit gleichzeitig einen runden Spannungsbogen. Dabei wird auch der Frage "What happened to the whispers?" nachgegangen. Eine Antwort ist allerdings nicht in Sicht.

"Whispers" ist bereits das achte reguläre Studioalbum der Sängerin. Gleichzeitig dient es als Soundtrack zum Film En du elsker, der auf der diesjährigen Berlinale unter dem Titel "Someone you love" vorgestellt wurde. Naheliegend, dass der gleichnamige Song die erste ausgekoppelte Single des Albums ist. Auch er klingt etwas nach Prärie und Cowboyhut, steht aber fest auf seinen unverfälschten Folk-Wurzeln. Nur gegen Ende scheint Dico bei "I want you" oder "Thank you" so ein wenig die melancholische Puste auszugehen. Ihre Klänge sind nun weniger intensiv und auch die Lyrics werden einer talentierten Künstlerin wie ihr nicht gerecht. Gerecht aber wäre ganz sicher, wenn sich auch hierzulande zahlreiche Ohren auf Tina Dico richten würden. Nicht nur der Melancholie wegen.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The woman downstairs
  • Whispers

Tracklist

  1. The woman downstairs
  2. As far as love goes
  3. Someone you love
  4. Drifting
  5. Mines
  6. Whispers
  7. You don't step into love
  8. Old friends
  9. I want you
  10. Thank you
Gesamtspielzeit: 37:24 min

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Armin

2014-08-09 17:27:59

Frisch rezensiert! Meinungen?

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